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Die wunderbare, rabenschwarze Filmkomödie „The Death of Stalin“ ist in Russland verboten.

Blasphemie könnte das Volk beunruhigen. Na ja, ist ja Russland.

In Wiesbaden wurde eine Erdoğan Statue im Rahmen einer Kunstaktion aufgestellt.

Innerhalb einer offenen, kritischen Gesellschaft, die einmal gelernt hatte, sich über ihre Werte dialogisch auseinander zu setzen, eigentlich eine banale, fast langweilige Kunstaktion.

Aber leider leben wir schon lange nicht mehr in einer solchen Gesellschaft. Die Hysterisierung, Banalisierung, Infantilisierung und leider auch Messerisierung unserer Gesellschaft ist so weit fortgeschritten, dass eine Stadt zum Schutze ihrer Bürger, Kunst aus dem öffentlichen Raum verbannen muss.

Es wären Messer gesehen worden bei Erdoğan Anhängern und Gegnern und die „Diskussionen“ wären zu leidenschaftlich, zu handgreiflich geführt worden.

Nun weiß ich aus eigener Erfahrung hier aus diesem Blog, dass schon die Erwähnung von abweichendem Verhalten das Zusammenleben der Menschen gefährdet und deshalb unterbleiben sollte. Deshalb will ich auch keine Vermutungen darüber anstellen, ob unterschiedliche Kulturkreise oder Erziehungsstile verschiedene Ausprägungen des Meinungsaustausches hervor rufen. Und schon gar nicht will ich die Handgreiflichkeiten bewerten.

In diesem Sinne habe ich großes Verständnis dafür, dass sich Menschen von anderen distanzieren, die Probleme beschreiben oder die, wie die Stadt Wiesbaden, statt Gedanken- und Kunstfreiheit zu garantieren, den Dunkelmännern Tür und Tor öffnet.

Gewonnen hat einmal mehr ein totalitäres Gesellschaftsbild.

Weg ist der kritische Geist, ersetzt durch Infantilität und EiaPopeia.

Schritt für Schritt geht es also zurück hinter die „Kulturrevolution“ von 1968. Der öffentliche Raum wird immer mehr bestimmt durch freiwillige Selbstbeschränkung und Druck von Menschen, denen Freiheit des Wortes, der Gedanken oder der Kunst nichts Wert sind.

Diese Gesellschaft wird Tag für Tag immer weniger die meine.

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Von Heinz Niski

Handwerker, nach 47 Jahren lohnabhängiger Arbeit nun Rentner. Meine Helden: Buster Keaton, Harpo Marx, Leonard Zelig.

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Lucius Leuchtenträger

In der SZ (Wiesbaden), auf den der Beitrag oben verweist“, ist dieser naive Unsinn zu lesen: „Die Erdoğan-Statue sei „keine politische Demonstration“, sagte Oberbürgermeister Gerich kurz nach dem Beschluss dem Wiesbadener Kurier. „Der Magistrat ist der Meinung, dass das im Rahmen der Kunstfreiheit auszuhalten ist.“
Natürlich ist das ein politisches Statement, ob man will oder nicht – genau wie die Fotos unserer „Die Mannschaft-„Helden G. und Ö. mit dem Sultan. Alles andere ist doch Selbstbetrug. Sonst hätte man auch einen goldenen Hasen oder eine vergoldte Flasche Raki oder eine vergoldete Fleischwurst hinstellen können und die Abbildung als solche wäre völlig wahllos geschehen. Ebenso entlarvend die Aussage über die Kunstfreiheit – und kurze Zeit später wird die Statue abtransportiert (Politikeraussagen mit kurzer Halbwertzeit, manchmal zerfällt diese schon, während der Sprechakt noch im Gange ist)).
Bestimmte Menschengruppen, die wahrscheinlich nicht die SZ lesen oder Statements aus dem Büro des Oberbürgermeisters als Frühstückslektüre zu sich nehmen, geht „Kunstfreiheit“ doch am Allerwertesten vorbei und sie sehen die Statue als das, was sie ist: Darstellung eines geliebten Führers oder eines Desporten- je nach Standpunkt. Da muss man dann eben schon mal das Messer zücken – wenn es der Kulturkreis gebietet oder erwartet.

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Lucius Leuchtenträger

Herr Niski, wer offensichtlich solche FREUNDE hat wie Sie, der braucht ja keine Feinde mehr. Und:dann fällt mir auf, dass ihre Antwort auf meinen Beitrag, über den nachzudenken Sie sich ja wohl kaum Zeit genommen haben, eine Art von Plagiat ist, denn der Text erinnert mich doch arg an Passagen, die ich anderorts in diesem Magazin(oder sagt man:Blog) gelesen habe.
Aber nichts für ungut! Es ist ja auch meine Entscheidung, ob ich hier überhaupt noch lese oder sogar kommentiere(solange Sie mich lassen).Und ampampen lassen ich mich von Ihnen auch nicht mehr!

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Martin

Da schaut man nach Jahren hier mal wieder rein –
Lucius, Sie haben das Glück, einen Menschen kennengelernt zu haben, den Heinz, durch den die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn geht, der die Gegensätze von Realität zur Wirklichkeit in sich vereint. Der Mann ist Satire, und SIe solltens als Kaiserschnitt-Satire auffassen, was er schreibt. Die simple Wirklichkeit stiert ja weiter oben aus seinem Artikel. Wenn Sie das nicht nachvollziehen können, realisieren Sie doch einfach, dass SIE zu den zahllosen Menschen gehören, die aus ideologischen Gründen verachtenswürdig sind und vorläufig nur verbal verurteilt werden. Fragen Sie sich, ob SIe integriert werden könnten? Ohne Umerziehung?

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Lucius Leuchtenträger

Und ich dachte, Mietenthusiasten und Ovationsdarsteller seien Ende des 19. Jahrhunderts aus der Mode gekommen!

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Martin

Tja, Heinz, das ist Verlegenheit aus Verlegenheit, dir fehlt dazu immer noch das Spitzenröckchen, aber was sind denn nun wieder Mietenthusiasten und Ovationsdarsteller?

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