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Though this be madness, yet there is method in it (Shakespeare, Hamlet, II/2)

Jetzt mal ehrlich. Kann man das anders als bekloppt nennen, wenn Antonia „Toni“ Hofreiter, seines Zeichens Ehren-Generalfeldmarschall der NATO-Heeresgruppe Ost und ehrenamtlicher Leiter des militärischen Beschaffungsamtes der ukrainischen Armee, auf die Frage, wie die GRÜNEN sich verhalten würden, wenn sie eine Turnhalle in einer Gemeinde bauen wollen, die AfD aber auch dafür wäre, antwortet: „Eine demokratische Partei darf sich nicht davon abhängig machen, die eigene Idee mit den Stimmen der AfD durchzubringen. Für den Fall, dass keine demokratische Mehrheit für die Turnhalle zustande kommt, sollte man sie nicht bauen.“ (WAZ, 23.9.2023, Seite „Politik & Meinung). Landläufig nennt man eine solche Haltung, so glaube ich, Selbstmord aus Angst vor dem Sterben. Oder ist das eher Selbstkastration aus Angst vor Maldescensus testis (Senkung des Hodens in den Hodensack)?

Diese Haltung wirft verschiedene Fragen auf: Wer bestimmt denn überhaupt, was eine demokratische Mehrheit ist? Wer entscheidet hier, welche Partei oder Gruppierung „undemokratisch“ ist – und dies in Zeiten, wo fast jeder, der nicht der „Mehrheitsmeinung“ der Ampelparteien folgt (oder dem links-grün-woken Zeitgeist) schon in die rechte Ecke gestellt wird und nach „Nazi“ riecht? In Hofreiters Welt gehört etwa die Nachfolgepartei der SED (Tarnname „Die Linke“) offensichtlich zum demokratischen Spektrum, obwohl diese Partei immer noch der Meinung ist, die DDR (samt Stasi und Schießbefehl und Einheitsbrei-Diktatur) sei ein kein Unrechtsstaat gewesen! Hierzu „Die Linke“:

 Die DDR war zwar eine Diktatur ohne demokratische Kontrolle und kein Rechtsstaat. Es gab in ihr auch Unrecht, sie war aber kein Unrechtsstaat.“ ***

Mit Politikern, die sich von dieser Diktatur (ohne demokratische Kontrolle und ohne rechtsstaatliche Prinzipien) nicht distanzieren und das Unrecht nicht Unrecht nennen und die Mauertoten wahrscheinlich den westlichen Provokateuren zurechnen, wegen denen bekanntlich der „antifaschistische Schutzwall“ gebaut worden ist, hat Hofreiter keine Probleme! Denn mit diesen DDR-Diktatur-Fans geht die grüne Truppe sogar Koalitionen ein – Hauptsache an der Regierung!

Eine Turnhalle, mit Stimmen der AfD errichtet, ist demgegenüber offensichtlich keine „demokratische“ Turnhalle, sondern so etwas wie ein kryptofaschistisches Sportleistungszentrum! So wird also aus einer guten Sache (Turnhalle) sozusagen ein faschistisches Bauwerk, nur weil die AfD auch dafür war, denn sie wollte bestimmt nach der Fertigstellung beantragen, dass sie „Albert-Speer-Turnhalle“ heißen soll.

Anton Hofreiter will sich aber auf jeden Fall noch irgendwie von der CDU abgrenzen. Das macht er, indem er dem Merz-CDU-Begriff der „Brandmauer“ den Begriff der „Trennwand“ gegenüberstellt: „Wir müssen eine klare Trennwand ziehen – auch in den Kommunen.“ Hofreiter macht mit diesem Begriff auch klar, dass er ein Kenner anderer Kulturen ist: „Die Trennwand ist aus dem japanischen Innendesign nicht wegzudenken. Die faltbaren Raumteiler können dabei so gut wie alles sein: Von Dekoration über Kleiderschrank bis hin zum politischen Instrument.“*****

Nun wissen wir es also: Die Trennwand kann so gut wie alles sein, auch Dekoration. Woraus sich die Frage ableiten lässt: Wann bringt IKEA endlich die dekorative Stehlampe „Trübe Funzel Anton“ auf den Markt?

Stelle ich mir prima vor, wenn Anton Hofreiter vielleicht mal die Schule in dem Ort besucht, wo eine Turnhalle nicht gebaut worden ist – wegen der AfD, und ihn die Kinder fragen: Herr Anton, warum ist die Turnhalle nicht gebaut worden? Und er dann antwortet: Wegen der Trennwand, Kinder, wegen der Trennwand!

ALSO: Für Anton Hofreiter gibt es 50-antikolonialistsche Strafpunkte wegen kultureller Aneignung der japanischen Design-Tradition der Trennwand zum Zwecke der Verhinderung von Turnhallen!

Mein Vorschlag: bei der Aufführung der schwedischen Kinder-Theatergruppe „Kleine Grüne Raupe“ spielt Anton Hofreiter 12 Vorstellungen lang in der Neuinszenierung von „Pettersson und Findus ziehen in den Krieg“ die dekorative Stehlampe „Trübe Funzel Antonia“! (Achtung! Das ist eine, wie die Theaterleute sagen, „stumme Rolle“, also eine Rolle ohne Text!)

***
https://www.linksfraktion.de/themen/nachrichten/detail/ddr-war-kein-unrechtsstaat/

***** https://oryoki.de/blog/paravent-raumteiler#:~:text=Diskretion%2C%20bitte%3A%20Die%20Trennwand%20ist,bis%20hin%20zum%20politischen%20Instrument.

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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The.Jörg.

Kann es sein, dass Deutschland ein Sammelbecken der Verwirrten geworden ist, weil man die klugen jüdischen Mitbürger umgebracht hat? Ich war jetzt in Rom. Es gibt dort weder Windräder noch Solaranlagen. Dafür viel Grün auf den Flachdächern. Die Lebensmittel sind halb so teuer wie bei uns in Mecklenburg-Vorpommern. Ein Cappuccino kostet im Restaurant 1.50 Euro; ein halber Liter Tafelwein 2.50-3.50 Euro. Die Menschen sind entspannt und höflich. Ausserdem gibt es dort wenig Obdachlose und Rollatorenbenutzer. Etwas scheinen die Italiener falsch zu machen. Wir sollten ihnen unsere Politiker zur Nachhilfe schickencomment image

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