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Heute mit: dem Sturz des Kanzlers, teurem Wind und Jugendsünden

Die Ampel-Regierung schmiert weiter ab – jedenfalls wenn man den Umfragewerten Glauben schenken will. Der neuste „Deutschlandtrend“ der ARD hat jedenfalls ermittelt, dass 79 % der Befragten mit der Arbeit der Koalition „weniger oder gar nicht zufrieden“ sind. Die Zustimmung zur Politik der „Ampel“ ist also erneut gesunken. Dieses Sinken der Zustimmung spiegelt sich auch in den Ergebnissen der „Sonntagsfrage“ wider. Die SPD würde mit 16 % noch einmal einen Prozentpunkt verlieren, die CDU/CSU käme auf 29%, die Grünen verlieren einen Punkt gegenüber der letzten Umfrage (14%), die FDP verliert einen Prozentpunkt (6%), und die AfD käme auf 22% (plus 1).***

Angesichts dieser Umfragewerte kann man fast auf die Idee kommen, dass der „Sturz des Kanzlers“ beim Joggen nahezu ein Menetekel war (Daniel 5/25: „So aber lautet die Schrift, die dort geschrieben steht: Mene mene tekel u-parsin.“ ****) Ob Scholz die Legislaturperiode als Kanzler übersteht oder er politisch stürzt oder gestürzt wird, mag dahingestellt sein. Festzuhalten ist aber heute schon, dass die Regierung Scholz so schnell wie keine andere ihren Kredit beim Wahlvolk verspielt hat!

Einst sangen die „Scorpions“ über den „Wind of Change“. Und der Wind des Klimawandels fegt über das Land und soll noch stärker fegen, weswegen noch mehr Windräder noch schneller im Land aufgestellt werden sollen, was in NRW u. a. durch den Wegfall der 1000-Meter-Abstandsregel erleichtert werden soll. Nun ist das mit dem Wind so eine Sache, worauf wir gelegentlich schon hingewiesen haben, denn er weht nicht immer unbedingt, wenn er wehen soll, damit die Windräder Strom produzieren. Wenn Flaute – dann Flaute, egal ob 10 oder 1000 Windräder im Land tatenlos herumstehen. Aber es gibt noch eine zweite Seite. Es kann nämlich auch sein, dass die Windräder zu viel Strom produzieren, aber nicht etwa deshalb, weil Atomkraft die Leitungen verstopft, wie eine geniale GRÜNE einst verkündete. *****  Etwas sachkundiger erklärt die Problematik Amprion-Chef Hans-Jürgen Brick, der sich zum Systemumbau der Energieversorgung und den Problemen damit in einem WAZ-Interview so geäußert hat.  Probleme entstehen, so Brick, weil „(…) der abrupte Systemumbau mit dem Ausstieg aus Kernkraft und Kohle zwischenzeitlich immense Transformationskosten verursacht – vor allem für die Abschaltung von Windkraftanlagen, wenn zu viel Wind weht“

… und Sie dann die Betreiber entschädigen müssen.

Brick: „Wir müssen den Strom bezahlen, der nicht erzeugt werden konnte. Die Kosten für dieses Engpassmanagement betrugen im vergangenen Jahr bundesweit rund vier Milliarden Euro.

Absurdität, oder? Wir bezahlen also nicht nur für Strom, der produziert wird, sondern auch für Strom, der nicht produziert wird, weil er nicht produziert werden kann und darf, weil der Wind zu stark weht.“ (Interview WAZ, 4.9.2023, Seite Wirtschaft). Aber das hat auch etwas Tröstliches – also die Vorstellung, Geld zu erhalten für etwas, das nicht produziert wird. Wobei dieses Modell des Wirtschaftens bei uns insgesamt in der Gesellschaft viele Anhänger und Anhängerinnen hat, deren Leistung darin besteht, nichts zu machen – also nichts im Sinne von bezahlter Lohnarbeit, aber dennoch Geld zu erhalten . Und warum soll das, was beim Strom (Wind)  funktioniert, nicht auch in anderen Bereichen ein „Geschäftsmodell“ sein?

Im Moment ist es erstaunlich still, was Claudia Roth angeht, die „Beauftragte für Bimbambum, Verschenken von Kunstwerken an Autokraten, Börek und allgemeines Generve“. Für diese Tätigkeit ist Claudia Roth im Grunde überqualifiziert, denn sie hat bis zum Abbruch des Studiums immerhin zwei Semester (!!!) Theaterwissenschaft, Geschichte und Germanistik studiert und hat bei einer Struwwelpeter-Aufführung von „Hoffmanns Comic Theater“ mitgewirkt (1976). Vielleicht ist sie im Moment so ruhig, weil in diesen Tagen das Forschen in der Vergangenheit angezeigt ist – und da ist bei Frau Roth doch das eine oder andere…Aber ich will hier nichts schreiben, was nicht gerichtsfest ist. Es gibt jedoch die eine oder andere Ph(r)ase, bei der einem Zweifel kommen können, ob Frau Roth wirklich und von ganzem Herzen und mit innerer Überzeugung unsere Gesellschaftsordnung, das Grundgesetz und die Regeln und Normen befürwortet hat. Diese Zweifel können aufkommen, wenn man sich die eine oder andere Textzeile der Gruppe „Ton, Steine, Scherben“ ins Gedächtnis ruft. Frau Roth war nicht nur zeitweilig Managerin der Gruppe (bis zu deren Auflösung aus finanziellen Gründen!), sondern auch mit einem Bandmitglied liiert, weswegen man annehmen kann, dass sie nicht nur ein Bett mit einem Gruppenmitglied geteilt hat, sondern auch die Gesinnung der Musiker, die der linksradikal-anarchistischen Szene Berlins zuzurechnen sind (Häuserkampf, Straßenschlachten, Besetzungen, Hass auf die Polizei).

In den Songs wird häufig und gerne die parlamentarisch-demokratische Ordnung angezweifelt und das „System“ als eines von Dieben und Mördern bezeichnet, die man wählen kann. Freiheit ist nicht möglich und nicht gegeben in diesem System:

„Ich bin nicht frei und kann nur wählen,

welche Diebe mich bestehlen, welche Mörder mir befehlen.“ (Keine Macht für niemand)

Ebenso wird die unabhängige Rechtsprechung geleugnet, da Recht angeblich nur im Interesse des Staates und der „Kapitalisten“  gesprochen wird. Es herrscht keine Demokratie, sondern die „Reichen“ haben die Macht im Staat und verfügen über das Recht:

„Die Richter und Staatsanwälte, für wen sind die da?

Für die Kapitalisten und für ihren Staat!

Sie verurteilen uns, nach ihrem Gesetz!

Wer das Geld hat, hat die Macht,

und wer die Macht hat, hat das Recht!“ (Der Kampf geht weiter)

Generell ist eine Orientierung am Klassen- und Straßenkampf zu erkennen, wenn es an einer Stelle heißt:

Die letzte Schlacht gewinnen wir, schmeißt die Knarre weg, Polizisten.“ (Die letzte Schlacht gewinnen wir)

Staatliche Instanzen werden als Vasallen der Reichen (wer immer das ist?) und der Kapitalisten (wer immer das ist?) bezeichnet, Polizisten werden als „Bullen“ verunglimpft, wie überhaupt die Sprache roh (von einigen leisen Passagen abgesehen) und oft von Gewalttätigkeiten die Rede ist.

Nun muss man allerdings zugestehen, dass solche Songs auch immer eine Art Rollensprechen des „lyrischen Ich“ sind, allerdings ist bei dieser Gruppe ein hoher Grad der Identifikation mit dem Dargestellten (mit dem Gesungenen) vorauszusetzen! Aber vielleicht sollte man nicht so sehr auf (vermeintliche oder tatsächliche) Jugendsünden „schauen“, sondern den Blick in die Gegenwart werfen. Und da hat Roth hinsichtlich antisemitischer Tendenzen offensichtlich Nachholbedarf, was ihren Umgang damit angeht. Die den Linken und Grünen bestimmt nicht negativ gegenüberstehende TAZ schrieb vor einiger Zeit:

Die Staatsministerin steht seitens weiter Teile der Jüdischen Gemeinschaft in Deutschland seit Jahren in der Kritik, weil sie 2019 nicht dafür stimmte, die BDS-Bewegung zu verurteilen und ihre Veranstaltungen nicht zu unterstützen, weil sie mehrfach keine klare Position zum Mullah-Regime in Teheran erkennen ließ und schließlich, weil sie ihre Verantwortung bei der Antisemitismus-Eskalation auf der documenta 15 erst sehr spät eingestand.“ ******

Aber sie kann halt gute Börek machen und ist eine Freundin der Türkei!

Immerhin etwas!

(https://www.youtube.com/watch?v=AmtzjUutaLo)

***https://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend/deutschlandtrend-3396.html

**** Mene mene tekel u-parsin. Diese Worte bedeuten: Mene: Gezählt hat Gott die Tage deiner Herrschaft und macht ihr ein Ende. Tekel: Gewogen wurdest du auf der Waage und zu leicht befunden. Peres: Geteilt wird dein Reich und den Medern und Persern gegeben. (Übersetzung/ Quelle: Universität Innsbruck)

*****siehe hier: Katrin Göring-Eckardt: https://www.youtube.com/watch?v=JeFbkfx0Q0E („Weil die Atomkraft in den Netzen immer zu Verstopfung führt“)

****** https://taz.de/Antisemitismus-in-Kunst-und-Kultur/!5933567/

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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