Wir halten fest: Es war nur der eine Fehler zu viel. Ansonsten war alles top!
Heiland Robert konnte den Patzer im Verwaltungsakt leider doch nicht „heilen“, wie Kollegin Staatssekretärin Dr. Franziska Brantner vor ein paar Tagen bei Anne Will, aber kann nicht, kurz vor Ablauf der Sendezeit versprochen hatte. Ab Minute 56:45 reinschauen und staunen, wie Frau Will – sichtbar widerwillig – zum ersten Mal seit Jahren journalistisch tätig wurde.
Nein, die Heilung ging nicht ohne ein Opfer über die Bühne. Aber eins nach dem anderen.
O Heiland, reiß die Himmel auf! *
O Heiland, reiß die Himmel auf,
herab, herab vom Himmel lauf,
reiß ab vom Himmel Tor und Tür,
reiß ab, wo Schloss und Riegel für.
Ein Held der Arbeit, der die Energieversorgungssicherheit der viertgrößten Volkswirtschaft im letzten Winter durch Aufkauf von Flüssiggas zu beliebig hohen Preisen, durch Bezug von Kraftstoffen sowie Rohöl über den Umweg Indien (Lieferant: Russland) – alles nach dem Motto „Es ist ja nur Geld“ – irgendwie hingebogen hatte, er wurde am Mittwoch in den einstweiligen Ruhestand versetzt.
O Gott, ein’ Tau vom Himmel gieß,
im Tau herab, o Heiland, fließ.
Ihr Wolken, brecht und regnet aus
den König über Jakobs Haus.
Ein Visionär, der seit Jahren in staatlich finanzierten Denkfabriken, als Zuarbeiter für und in Ministerien, seine Vorstellungen von Zwang ausarbeiten und als „Energiewende-Chef“ im ehemaligen Wirtschaftsministerium weitgehend uneingeschränkt umsetzen durfte, der stolpert nun über seinen Chef, den grünen Minister, der kalte Füße bekommen hat.
O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd,
dass Berg und Tal grün alles werd.
O Erd, herfür dies Blümlein bring,
o Heiland, aus der Erden spring.
Ein promovierter Interdisziplinärer (Volkswirtschaft/Politik), der sich bereits im Studium mit der „Energiewende“ befasst hat, er sorgte bis heute dafür, dass es mit der Deindustrialisierung des Landes zügig voran geht. Null-CO2 sofort! Koste es, was es wolle. Ob es technisch geht? Ja klar, steht ja in den Plänen. – Ach, hätte der Spitzenbeamte doch wenigstens ein Handwerk erlernt oder ein wenig Betriebswirtschaft anstelle von Förderantragsmanagement studiert.
Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,
darauf sie all ihr Hoffnung stellt?
O komm, ach komm vom höchsten Saal,
komm, tröst uns hier im Jammertal.
Der Patrick ist nun – wie sein Parteifreund es ausdrückte – durch „zwei sich ändernde Bewertungen“ in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden. Die „Mauer der Compliance“ im Ministerium habe Risse bekommen und bei Rissen muss man ganz doll aufpassen, sonst bricht irgendwann alles zusammen. Ja, das ist wahr. Oder wie Samuel Butler schrieb: „Jeder Narr kann die Wahrheit sagen, aber nur ein verhältnismäßig intelligenter kann gut lügen.“
O klare Sonn, du schöner Stern,
dich wollten wir anschauen gern;
o Sonn, geh auf, ohn deinen Schein
in Finsternis wir alle sein.
Manager, 51, verheiratet, vier Kinder, Energie-Staatssekretär im Ministerium für Klimafamilien und ihre persönlichen Wirtschaftsmodelle. Monatliche Besoldung bislang 15.000 Euro. Ab heute wird er mit nur noch ca. 10.500,- Euro Ruhegeld seinen sicherlich spartanischen, weil klimapolitisch nötigen, Mini-CO2-Fußabdruck im alternativen Wohnprojekt im Prenzlauer Berg hinterlassen, zuzüglich Familienzuschlag natürlich.
Hier leiden wir die größte Not,
vor Augen steht der ewig Tod.
Ach komm, führ uns mit starker Hand
vom Elend zu dem Vaterland.
“Patrick ist ein robuster Politiker”, sagte sein nun Ex-Boss kürzlich. Ja, der machtbewusste, beizeiten unverschämt auftretende, nicht gewählte Berufsideologe hat bislang alles an sich abprallen lassen, in sich hineingefressen oder heruntergespült – und dabei deutlich zugelegt. Im Sinne einer ausgeglichenen Work-Life-Balance kann er sich vorerst aufs Abspecken konzentrieren. Kopf hoch, Patrick! Hauptsache gesund! Wird schon wieder ein Posten für dich frei werden.
Da wollen wir all danken dir,
unserm Erlöser, für und für;
da wollen wir all loben dich
zu aller Zeit und ewiglich.
Sehen und hören wir zu, was uns gewöhnlichen Klimaschädlingen heute für ein Schauspiel bei der Pressekonferenz des Bundesministers für Vetternwirtschaft und Schwesternschaften geboten wurde.
Die Kurzatmigkeit des Vortragenden beim Ablesen der sorgsam ausgesiebten Zeilen aus dem Roman „Dickicht der Machenschaften“ war ungewöhnlich. Der Protagonist war nicht anwesend. Der Erzähler sprach aber in höchsten Tönen von ihm. Es gab kein Schuldeingeständnis. Kein Bewusstsein dafür, dass in Ministerien die unausgesprochenen Regeln von NGOs und Clans (noch) nicht rechtlich verbindlich gelten. Stattdessen wurden Geschichten erzählt von stressigen Zeiten, damals im November. So sei wohl ein unbedeutendes, formales Missgeschick zu viel passiert. Shit happens! Bitte um Nachsicht, denn es habe praktisch keine Auswirkungen gehabt. Die Fördergelder flossen damals unverändert in Strömen zu den NGOs und gGmbHs. Seit Jahren schon. Es gebe also nichts neues zu entdecken. Ein Formfehler, den die Guten nun vorbildlich offenlegen. Seht her! So macht man das! Hüstel.
Nein, neu war das nicht. Man konnte heute mal wieder live und in Farbe einen Menschen dabei zusehen, wie er – einer Drosophila Melanogaster gleich – am Fliegenfänger baumelnd an der Macht klebte. Es war eine Visualisierung der Angst vor dem eigenen Absturz. Folgerichtig wurde lieber der Chefstratege einer weltweit einzigartigen Geisterfahrt über die Planke geschickt. Die Gefahr, dass die jahrzehntelang aufgebauten Netzwerke und Strukturen nun ausführlich öffentlich diskutiert werden, ist einfach zu groß geworden für die Partei, ihre Funktionäre und ihre Vorfeldorganisationen, an denen unzählige steuerfinanzierte Stellen hängen, wo irgendwas getan wird, was man getrost streichen könnte. Zum Beispiel erwähnte Habeck nach einigen Wortfindungsstörungen einen „Dienstleister“, der bei der Vorauswahl auf die Stellenausschreibung für Trauzeugen 20 Bewerbungen auf 3 reduzierte. Ein Recruiter oder Headhunter also, der für den Staat tätig wurde, obwohl die Vergabe des Postens an einen der Guten doch schon feststand. Eine teure Täuschung der Öffentlichkeit und ein Schauspiel, das – da der Trauzeuge längst einen gültigen Arbeitsvertrag hat – wahrscheinlich durch eine Abfindung des Günstlings noch teurer wird.
Die größte Lobby im Land der nicht mehr ganz Dichten und einigermaßen Denkenden wird beim vertraulichen Gespräch während der Mittagspause im Kreis von arbeitenden Menschen kaum mehr als Himmelsgeschenk gegen den drohenden Weltuntergang wahrgenommen, sondern als Clique autoritärer Antidemokraten mit asozialen Eigeninteressen. Ausgerechnet jetzt, da die Transformatoren sich auf dem Höhepunkt ihrer Macht wähnten, passiert trotz des Atom-Ausstiegs dieser Supergau. Und ausgerechnet der angeblich Cleverste unter ihnen, der Graichen, war nicht vorsichtig genug. Dabei hat man doch allen immer wieder eingebläut, wir sagen, wer hier mit wem einen gemeinsamen Gen-Pool bildet und ansonsten lasst euch nicht erwischen! Was würde ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss noch an die Öffentlichkeit zerren, wenn der Patrick zugeben müsste, dass der Trick mit dem Siezen von engen Kumpeln und Vertrauten bei der Bewerbung auf hochdotierte Posten an den wichtigsten Schaltstellen der „Transformation von oben“ bislang immer funktioniert hat?
Die grüne Seele fragt sich, was diesmal schiefgelaufen ist. Und die grüne Seele bekam eine schlüssige Antwort für das geschlossene Weltbild präsentiert. Dr. Habeck sagte sinngemäß, es bestünde Gefahr für die Demokratie. Das zeige die hetzerische Kampagne der Russenversteher und Nazis gegen ihn, gegen seinen Staatssekretär und sein ganzes Haus. – Liebe Brüderinnen und Brüder, ihr wisst damit, was zu tun ist.
* O Heiland, reiß die Himmel auf ist ein Adventslied (Advent – Warten auf die Ankunft des Retters), das manche kirchlich sozialisierten Mitbewohnenden der hiesigen Scholle (Scholle = Land – nicht zu verwechseln mit Lachs) kurz vor Weihnachten (das Fest mit dem dicken weißen Mann im roten Bademantel) miteinander anstimmen.
Der Text stammt von Friedrich Spee und ist Anfang des 17. Jhd. entstanden zur Zeit der Hexenverfolgung in Deutschland. Er beschreibt die Sehnsucht nach Erlösung von denen, die mit dem Hexenwahn überall Angst und Schrecken verbreiteten, Menschen quälten, Ungerechtigkeiten begingen und so ihre Macht zementierten.
Spee bezieht sich auf einen Text aus dem Buch Jeschajahu (Tanach – Hebräische Bibel) (= Jesaja – Altes Testament), in dem sehr bildhaft geschildert wird, wie JHWH den Perserkönig Kyros ohne dessen Wissen Macht verlieh, um die Hebräer aus der Babylonischen Gefangenschaft zu befreien. Kyros hielt dies für seine eigene Idee und meinte, er selbst sei dermaßen mächtig, dass er alle schlagen könne; dabei wurde er von dem eigentlich Mächtigen, JHWH, lediglich als Werkzeug benutzt, um die Gerechtigkeit wieder herzustellen.
In einer Demokratie ist der Machtwechsel inhärent und nach Machtmissbrauch zur Wiederherstellung der Gerechtigkeit folgerichtig. Obacht beim nächsten Kreuzchenmachen!
Auch wenn die meisten Jüngeren mit den Personen, Namen nichts mehr anfangen können und sich das Erscheinungsbild der Parteien gewandelt hat: Hans Freys Buch “Wilder Honig” beschreibt recht kurzweilig, wie man durch, mit und gegen Seilschaften, Klüngel, Vetternwirtschaft und Filz die politische und gesellschaftliche Realität ändert.
https://magazin-herrkules.de/2011/07/04/kapitel-1-wie-alles-begann/
Mit etwas Fantasie kann man die altbackenen damaligen noch im Industrieproletariat und in der Arbeiterschaft vorhandenen Zielgruppen austauschen gegen Woke, LSBTIAQ XYZ, Klimabesorgte und Freunde der militärischen Intervention als anerkanntes Mittel der Diplomatie.
Vor allem Grüne, die sich nun völlig unberechtigt mit Vorwürfen der Vetternwirtschaft konfrontiert sehen, finden in dem Büchlein viele Argumentationsfiguren, warum ihre Seilschaften, ihr finanziell gut gepolsteter Marsch durch die Institutionen, alternativlos, zwangsläufig und ethisch geradezu notwendig ist.
Die Schweizer nennens Entmündigung
https://www.nzz.ch/meinung/umwelt-gutachten-entmuendigung-im-namen-des-klimaschutzes-ld.1738525?mktcid=smch&mktcval=fbpost_2023-05-18&fbclid=IwAR3rrlgbx87r4ocsgkJCTcAkaxKpQnu60ChLMnr29Po5dN0mOQP019FLAWY
Frau Brantner kultiviert in ihrem Beitrag am Ende der Sendung den Begriff der Heilung. Heilung setzt aber eine Krankheit voraus – an Leib und/oder Seele. Ein Fehler ist keine Krankheit, ein Fehler muss nicht geheilt, sondern lediglich korrigiert werden.
Habeck hat in seiner Begründung für den “Rückzug” von G. davon gesprochen, dass jeder einzelne Fehler nicht so schlimm war, aber nun sei es ein Fehler zu viel gewesen. Da konnte also etwas nicht “geheilt” werden – vielleicht weil man nur Fehler gesehen hat, obwohl es tatsächlich eine Krankheit war: Hybris, Charakterlosigkeit, ideologische Verbohrtheit, falsches Sendungsbewusstsein – gepaart mit eiskalter Berechnung und Machtmissbrauch!
Wir können daraus lernen: Habeck ist eben kein Heiland, er kann nicht über Wasser laufen, steckt aber bis zum Hals in einem Sumpf!
Als eines, das Verwaltungen zeitlebens immer kritisch gegenüber stand, war mir die Assoziation Krankheit – Heilung ebenfalls in den Sinn gekommen. Dann befragte ich ChatGPT. Das dort Dienst habende neuronale Netzwerk teilte mir mit, dass der Begriff Heilung ein verwaltungstechnischer Fachbegriff sei. Die Krankheit und der Unfall scheinen anstelle von Fehlverhalten Teil der Selbstwahrnehmung von Verwaltix zu sein. Dagegen kann mensch nichts machen. Mensch kann es nur heilen – was ein Widerspruch in sich selbst ist, denn kein Mensch heilt irgendeine Krankheit, sondern medizinische Maßnahmen, in Wechselwirkung mit dem Körper, bewirken das.
Ich mag schlanke Verwaltungen, wobei sich das nicht zwangsläufig aus dem Körperumfang der beteiligten Verwaltix ergeben muss. Meist sind aufgeblähte Verwaltungen der Anfang vom Ende jeder produktiven Arbeit. Aber es können Menschen – durch stumpfsinnige Beschäftigungen – so am einfachsten ihrer Kreativität beraubt werden. Blöd nur, dass KI diese Beschäftigungen nach und nach obsolet machen wird. Ich höre schon den ehemaligen Verdi-Vorsitzenden Bsirske die Forderung im Bundestag erheben, dass alle Formulare in allen Behörden weiterhin bis mindestens ins Jahr 2050 hinein manuell in dreifacher Ausführung von Verwaltix in der angestrebten 4-Tage-Woche kontrolliert werden müssen. Dies zurecht, denn wohin mit den Menschis in den Verwaltungen? Es wird sich also die Frage stellen: Kann ein Schreibtischlix Senioren betreuen oder Parks in Schuss halten? Oder Kaugummis vom Pflaster runterkärchern? Können wohl schon, aber was sagt dazu der Arbeits- und der Tarifvertrag? Hier stehen wir vor unlösbaren Problemen. – Deshalb genießen wir nun gemeinsam lieber noch eine Flasche Flüssigbrot zur Feier des Tages.
Oha.
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