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Heute mit: Sirenen (aber nur kurz), einem „Möchte-gern-Minister“, Unzuverlässigen und Bier für die Besseren

Heute gegen 11 Uhr war bekanntlich Sirenen-Probe. Ich habe sogar einen gequälten Sound bei mir in der Nähe gehört. Betörend war der Ton nicht. Ich schreibe das nur, weil in der antiken Mythologie der Griechen die Sirenen, Fabelwesen (Mischwesen) aus Mensch und Vogel, einen betörenden Gesang haben hören lassen, der Menschen anlocken sollte, die dann Opfer der Sirenen wurden. Odysseus hat auf seiner zehnjährigen Rückfahrt vom Kriegsschauplatz in Troja dem Mythos nach seinen Gefährten die Ohren mit Wachs verstopft, damit sie den Gesang nicht hörten. Er selbst aber hat sich an den Schiffsmast gebunden, um den Gesang zu hören, ihm aber nicht zu erliegen. Ich musste mich jedenfalls nicht an einen Mast binden – betört hat mich der Sound, wie schon gesagt, nicht. Aber mein Mobilfon hat nicht warnend gerappelt. Vielleicht werden Menschen meines Alters auch überhaupt nicht mehr benachrichtigt, so eine Art Ausleseverfahren. Wer die Sirene nicht mehr mit eigenen Ohren hören kann, der braucht auch nicht mehr in einen Schutzraum. Wer will schon alle schlechten Nachrichten hören!
Vielleicht haben die Sirenen aber auch wegen Robert Habeck geheult. Als Warnung vor ihm unter dem Motto: Lasst euch nicht von dem Geschichtenerzähler einlullen! In der Maske des Brabbelbären steckt ein knallharter Verbots- und Gebotssüchtiger, der neuerdings nicht mehr abends vor dem häuslichen Kaminfeuer mit seiner Gattin Kinderbücher schreibt, sondern sich neue Anordnungen ausdenkt, die dann gerne mal „Herausforderungen“ genannt werden. Robert Habeck ist ein „Möchte-gern-Minister“. Er möchte gern: Mehr Windkraft, mehr Solar, mehr grünen Strom. Ein schönes Bildchen malt uns Herr Habeck da. Dass rund 200000 Fachkräfte fehlen, von Rohstoffen und notwendigen technischen Komponenten mal ganz abgesehen, um bis 2030 die vorgesehene Zielmarke zu erreichen (65% weniger Emissionen als 1990), kommt in dem schönen Bildchen nicht vor. Es ist eben naive Malerei! Das gilt auch für die jetzt gehypten Wärmepumpen und ihren Einbau. Die Geräte kosten zwischen 23000 und 30000 EURO – je nach Typ und Anforderungen.***Und ob man eine Fachfirma findet? Das kann jedenfalls dauern! Aber einen tollen Vorschlag macht der Robbi noch, den er sich vielleicht gemeinsam mit Tobbi und dem Fliewatüüt ausgedacht hat: Wer einen Balkon hat, soll demnächst flott dort eine kleine Photovoltaik-Anlage errichten können. ****Das alles wird natürlich subventioniert. Vom Staat! Nein, vom Steuerzahler, denn der Staat hat nichts – außer Schulden, für die auch jemand gradestehen muss. Ich glaube, dass das auch der Steuerzahler ist! Nicht der jetzige Steuerzahler, sondern die zukünftigen Generationen! Die in einem Land leben werden, in dem es ganz viele Robert-Habeck-Straßen und Robert-Habeck-Schulen geben wird. Bestimmt!
Ich kann mich noch gut an eine meine Kinderzeit erinnern. Berufswünsche: Polizist, Baggerfahrer, Cowboy (wahlweise Indianer), Lokomotivführer, Feuerwehrmann. Berufe, die heute wohl eher nicht auf der Wunschliste stehen, weil sie, jugendsprachlich formuliert, eher „goofy“ sind. Jedenfalls hat sich die Anzahl der Bewerber bei der hiesigen Feuerwehr in den letzten fünf Jahren nahezu halbiert (von 400 auf etwa 200 Männer und Frauen auf 16 Stellen als Brandmeister oder Brandmeisterin). Aber das ist nur ein Teil des Problems. 20 bis 30 Prozent derjenigen, die sich beworben haben, fallen bei den Eingangsprüfungen durch. Weitere 20-30 Prozent erscheinen überhaupt nicht am Prüfungstag, um sich dem Test zu unterziehen. Eine Generation meldet sich, die laut Michael Axinger, dem Leitenden Branddirektor, nicht in der Lage ist, in 15 Minuten 3000 Meter laufen zu können (Quelle: WAZ/GE). Viele Bewerber bestehen den (körperlichen) Belastungstest nicht. Und viele haben für den Beruf nicht die richtige Einstellung (Unpünktlichkeit, Unzuverlässigkeit, mangelnder Fleiß). Da kann man nur hoffen, dass es im eigenen Wohnhaus und nebenan nicht brennt. Polizist, Baggerfahrer, Cowboy (wahlweise Indianer), Lokomotivführer, Feuerwehrmann sind also out! Aber was dann? Was ist in? Klaro: Influencer oder wahlweise Ronaldo!
„All animals are equal, but some animals are more equal than others” heißt es in Goerge Orwells “Animal Farm”. Und recht hat er, der gute George Orwell. Jedenfalls was das Biertrinken am Samstag auf Schalke angeht. Da ist aus Sicherheitsgründen der Ausschank von Alkohol in der Arena und im Umfeld verboten. Das (alkoholische) Pils ist von der Stadionkarte gestrichen! Aber HALT! Das stimmt nicht! Das gilt nur für Pöbel, Pack und Co, für den gemeinen Stadionbesucher samt Besucherin. Wer in einer Loge hockt oder sich im „LaOla-Club“ beköstigen lässt, der darf sich bis zur Besinnungslosigkeit betrinken – denn in diesen Bereichen wird Alkohol ausgeschenkt. Wie man hier sehen kann, gibt es im „Kumpel und Malocher Club“ einige, die „more equal“ sind als andere. Gut zu wissen also, dass es auch im Fußball Klassenschranken gibt. Selbst beim Alkoholverzehr. Sonst käme man noch auf die Idee, die Eigenvermarktung des Clubs ernst zu nehmen. Und das wäre doch naiv!

***aktuelle Preisangaben der Firma Bosch (Geräte plus Einbau): https://www.bosch-thermotechnology.com/de/de/wohngebaeude/wissen/heizungsratgeber/waermepumpe/waermepumpe-kosten/
**** Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt ist ein Kinderbuch des Sylter Autors Boy Lornsen aus dem Jahre 1967.

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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