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Heute: Männer, die was wollen, kriegen was auf die Bollen. Manchmal aber auch nicht!

Fangen wir mit der Absurdität der Woche an: Da möchte ein Vater aus Gründen des Umweltschutzes („Verkehrswende“) und der Förderung von körperlicher Fitness seine Kinder nicht mehr mit dem „Elterntaxi“ zur Schule bringen, sondern sie mit dem Rad zur Schule begleiten. Allerdings gibt es an der Grundschule, so die Aussage des Vaters, keine geeignete Möglichkeit, die Räder der Kinder abzuschließen, während sie im Unterricht sind. Seine Bitte, auf dem Schulgelände Fahrradständer aufzustellen, wurde negativ beschieden. Zur Begründung teilte ihm Bildungs- und Jugenddezernentin Heselhaus mit, Grundschulleitung und Schulaufsicht  begrüßten es grundsätzlich nicht, wenn Grundschulkinder mit dem Rad zur Schule kämen (bei Grundschulen ist übrigens die untere Aufsichtsbehörde das Schulamt der Stadt, auf das leider aber weder Frau Heselhaus noch OB Welge irgendeinen Einfluss ausüben können). Zudem, so wurde dem Vater mutgeteilt,  sollten die Kinder erst die Verkehrsschule besuchen! Dieser Besuch der Verkehrsschule ist allerdings gesetzlich nicht verpflichtend – als Argument deshalb eher nicht tauglich. Aber entscheidend ist aus meiner Sicht etwas anderes: Die Verantwortung für die Verkehrserziehung liegt, wie die Verantwortung für die Erziehung überhaupt, zunächst einmal bei den Eltern. Dass Eltern, die mit dem Thema verantwortlich umgehen (Begleitung der Kinder mit dem Rad zur Schule), hier nun bürokratisch und von oben herab hineinregiert wird, weil die Schulaufsicht meint, die Fahrt mit dem Rad sei nicht angezeigt, ist eine Entmündigung der Eltern und eine Anmaßung sondergleichen!
Ich meine allerdings: Richtig, Frau Heselhaus!
Wo kämen wir auch hin, wenn Väter einfach mal ihre Kinder mit dem Rad zur Schule bringen wollen! Womöglich kommen die noch auf die Idee, sich in die Erziehung einzumischen. Aber da ist zum Glück Frau Heselhaus vor!

Weiten wir den Blick ein wenig aus und schauen kurz nach Tübingen. Dort hat Boris Palmer, den die GRÜNEN wegen seines eigenständigen Kopfes liebend gerne aus der Partei werfen möchten, weswegen er zurzeit seine Mitgliedschaft bei den ehemaligen Basisdemokraten und Pazifisten ruhen lässt, die Wahl zum Oberbürgermeister im ersten Wahlgang mit 52,4 Prozent der Stimmen für sich entschieden – ein beachtliches Ergebnis! Dies, zumal die GRÜNEN eine eigene Kandidatin aufgestellt hatten (22 %). Die auch von der FDP unterstützte Kandidatin der SPD holte 21,4% der abgegebenen Stimmen. Den Rest der abgegebenen Stimmen teilten sich drei weitere Kandidaten. Während Palmer unmittelbar nach dem Wahlsieg zur Zusammenarbeit aufrief, war man auf Seiten der Wahlverliererinnen wohl nicht ganz so begeistert darüber, dass Palmer mit deutlichem Abstand mehr Stimmen bekommen hatte als die Kandidatinnen von GRÜNEN und SPD zusammen. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Cademartori auf Twitter:
Danke für nichts Tübingen. Wenn so ein unerträglicher Narzissmus zum Erfolgsmodell wird, ist das toxisch für die politische Kultur. Danke an die aufrechten Frauen, die versucht haben, dem was entgegenzusetzen.“ (23.Oktober 2022, 7.16 Uhr)

Ich meine: Richtig, Frau Cademartori! Wo kämen wir auch hin, wenn jemand gewählt würde, der unabhängig von einer Partei und ohne Rücksicht auf deren Interessen, sich einfach zum Oberbürgermeister wählen ließe und auch noch mehr Stimmen abgreift als zwei Kandidatinnen zusammen! Das kann nur toxischer Narzissmus und undemokratisch sein! Also: Eine Schande für die Demokratie!

Weiten wir den Blick noch etwas mehr und schauen nach China, ohne das in Deutschland, grob gesagt und als Bild formuliert, jedes zweite Rad stillstehen würde (China ist u.a. der wichtigste Importlieferant). China ist im Gegensatz zu Deutschland (Tübingen mit Palmer als Ausnahme) noch ein Land ungebrochener Männlichkeit – jedenfalls in der Politik! Das erkennt man nicht nur daran, dass Parteichef Xi nun eine dritte Amtszeit als Präsident ansteuern kann (entgegen der bisherigen Verfassungsbestimmung, die nur zwei Amtszeiten erlaubte), was einer Ernennung auf Lebenszeit gleichkommt, sondern dass seit dem Parteikongress, der am Sonntag endete, keine Frau Mitglied des siebenköpfigen Ständigen Ausschusses des Politbüros ist und die einzige Frau, die zuletzt im Politbüro gesessen hat, ihren Platz für einen Mann räumen musste. Damit sitzt erstmals seit den 90er Jahren auch keine Frau mehr im Politbüro, das 25 Mitglieder hat. Wodurch sich die alte chinesische Weisheit bewahrheitet: Die Hälfte des Himmels gehört den Frauen! Vom Politbüro ist da nicht die Rede! Das jüngste Mitglied dieses Herrenklubs soll 59 Jahre alt sein – aber genaue Quellen habe ich da nicht. Xi selbst ist 69, also Mitte 70, wenn der Parteikongress das nächste Mal tagt. Nicht dass Sie nun denken, ich hätte etwas gegen alte Männer. Nein, überhaupt nicht. Ich bin selbst einer und immerhin ist Xi ein Jahr jünger als ich. Aber ein wenig nach Gereontokratie und altem DDR-ZK riecht das schon, wobei China ein ganz anderes Kaliber ist als die untergehende Täterätätä mit ihren Hüte schwenkenden Grüß-Greisen. Schon alleine, weil die chinesischen Politruks allesamt schwarze Anzüge, weiße Hemden und rote Krawatten tragen.

Ich meine jedenfalls: Da wäre doch mal ein Tweet abzusetzen, Frau Cademartori, mit dem Hinweis an Xi, China sei eine Diktatur von Gereontokraten und Narzissten. Und wie es denn mal mit einer Frauenquote wäre! Aber vielleicht dürfen Sie das nicht, weil der Olaf doch gerade dabei ist, mit den chinesischen Machthabern was im Hamburger Hafen hinzufingern!
Also: lieber Pssst!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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