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SOLLAODASOLLANICH?
BockwurstEr selber, also Kanzler Scholz, hat ja gesagt, dass er nicht in die Ukraine fahren wird, weil die Ukraine den Bundesuhu aus dem Palais Schaumschlag nicht willkommen heißen wollte. Die Sache mit der Ausladung des Uhus stört wiederum den FritzeausdemSauerland nicht, weswegen er sich auf dem Weg nach Kiew machen will, zumal er schon vor Beginn des Krieges eine Einladung aus der Ukraine (von Regierung und Parlament) bekommen habe, sagt jedenfalls der FritzeausdemSauerland. Und ob der Fritze nun fährt, der Scholz sauer ist wegen der Ausladung des Uhus und der Uhu selber vielleicht auch gar nicht mehr hinwill, weil die Russen sogar geschossen haben, als der UNO-Chef in Kiew war, das wiederum stört nun die schöne Angelina überhaupt nicht. Jolie, wie sie nun mal ist, fährt sie einfach hin und herzt Kinder. Denn immerhin ist sie UNO-Botschafterin und ihr Film aus dem Jahre 2021 heißt „They Want Me Dead“.
HerrKules fragt: Machen all die mehr oder weniger bekannten Politiker nun die Reise ins Kriegsgebiet, um ihre Solidarität zu bekunden, oder wegen der 15 Minuten Ruhm (15 minutes of fame), die es nach Andy Warhol in unseren Zeiten geben soll, der 1968 sagte: “In the future, everyone will be world-famous for 15 minutes.” („In Zukunft wird jeder 15 Minuten weltberühmt sein.“ )? Einige Zeit später hat Warhol die Aussage dann allerdings variiert: “In the future 15 people will be famous”.

BUCHZUMUMSCHREIBEN
Viele Eltern, die sich ab der späten60er und in den Folgejahren von der Friedensliebe und der antiautoritären Erziehung haben küssen lassen, haben ihren Kindern sicher mal das Buch “Ferdinand, der Stier” in die Hand gegeben oder vorgelesen. Die Geschichte (Original im Amerikanischen: “The Story of Ferdinand” von Munro Leaf aus dem Jahre 1936) handelt, wie der Titel unschwer vermuten lässt, von einem Stier namens Ferdinad. Dessen Besonderheit ist, dass er seiner Bestimmung, sich von Toreros in der Arena töten zu lassen, nicht nachkommen will. Er ist durch und durch unwild und zieht lieber friedlich seine Bahnen auf der Blumenwiese. Der Versuch, ihn als wildschnaubenden Stier in der Arena auftreten zu lassen, scheitert. Er bleibt friedlich und darf als „Pazifist unter den Stieren“ schließlich zurück auf seine geliebte Blumenwiese
HerrKules äußert Zweifel
Zweifel nämlich, ob eine solche Geschichte in diesen Kriegstagen nicht aus der Zeit gefallen ist, also Kindern deshalb nicht mehr nahe gebracht werden sollte. Sollte man das Buch und seinen naiven Pazifismus nicht besser umschreiben? Aus dem Ferdinand könnte z.B. ein Anton werden, der über Jahre die Blumen und Pflanzen liebte und sogar ein Studium über diese friedlichen Lebewesen abgeschlossen hat. Und dann aber, als ihn eine aus Russland eingeflogene Hummel in den Hintern gestochen hat, seine Margeriten und Rosen, Tulpen und Narzissen wegschmeißt, sich die alte Wehrmachtsuniform vom Großvater anzieht und schnustracks in eine Arena als Gladiator einzieht (Kampfname: Anton mit dem Zauselbart). Für das an die Jetzt-Zeit angepasste Buch gilt dann: Ab sofort Pflichtlektüre in allen KiTas!

WÜRSTEINDERPOLITIK
Andrij Melnyk, der ukrainische Botschafter in Deutschland, ist schon seit geraumer Zeit dafür bekannt, dass seine Wortwahl nicht im klassischen Sinne „diplomatisch“ ist, sondern eher drastisch, auch gerne mal mit Spott durchsetzt. Nun hat er Bundeskanzler Scholz, weil der wegen der „Ausladung“ des Bundesuhus nicht in die Ukraine fahren will, eine „beleidigte Leberwurst“ genannt: „Eine beleidigte Leberwurst zu spielen, klingt nicht staatsmännisch“, so der Botschafter laut dpa unter Verwendung eines Ausdrucks, der in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert nachgewiesen ist. Vermutlich geht die „beleidigte Leberwurst“ auf die 4-Säfte-Lehre der Antike zurück. Die Zuordnung der Leber zur gelben Galle wurde als Ursache für einen cholerischen Charakter genommen, aber auch dafür, dass jemand beleidigt war. Dieser medizingeschichtliche Zusammenhang ist bei der spöttischen Bezeichnung „beleidigte Leberwurst“ aber eher in Vergessenheit geraten.
HerrKules meint:
Dass ein ausländischer Diplomat sich so sicher in deutschen Redensarten bewegt, ist durchaus nicht selbstverständlich und schon allein deshalb lobenswert. Ob der ukrainische Botschafter nun den Zusammenhang mit der 4-Säfte-Lehre kennt oder nicht, soll dabei keine Rolle spielen. Eine schöne Replik wäre es doch, wenn Scholz „lebensmitteltechnisch“ kontern würde und den Ukrainer nun seinerseits vielleicht eine „Gesichtswursts“ oder auch „ein armes Würstchen“ nennen würde, denn dann bekäme die oft gestelzte diplomatische Sprache endlich einmal etwas Schwung und Lebendigkeit. So ganz unter dem Motto „Die Schweine von heute sind die Schinken von morgen“!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Ro.Bien.

Beleidigte Leberwurst triffts doch. Pikierte Leber wäre noch schöner gewesen. Obwohl der Melnyk auch nicht alle Tassen im Schrank hat. Wird Zeit, dass der oder die Bundespräsi abgeschafft werden – als Frau verzichte ich gern direkt auf Gendergerechtigkeit bei diesem Amt. Und die Königliche Verehrung und Bezahlung von Altkanzlern bis zum Tod: Weg damit. Ist mir zu monarchisch und wenig demokratisch das Ganze.

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So.Jo.Tien.

du hast recht. Die Grüß-August-Theorie fehlender politischer Kompetenzen des BP im Grundgesetz, ist der Republik mit Steinmeier und dem politischen Mainstream im Gefolge des Beleidigtseins von BK Scholz komplett abhanden gekommen. Obwohl die Gründe für die Absage Steinmeiers wohl mit seinen
Aktivitäten rund um Nord-Stream2 zu tun haben sollen, was überhaupt nicht diskutiert wird. Also auch an dieser Stelle wenig demokratischer Diskurs. Stattdessen ein Beleidigtsein, dass auch fachlich-sachlich nicht angemessen ist. Mehr Demut vor der Ukraine und der eigenen Verfassung wäre angebracht. Vermisse ich total! Das Entstehen einer solchen politischen Überheblichkeit haben Kritiker beim Übergang der Bonner zur Berliner Republik Deutschland aber immer nachgesagt.

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Ro.Bien.

Sehe ich genausocomment image.

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