Manchmal ist es recht einfach, die Spalten des HerrKules zu füllen. Die Wirklichkeit, die Medien und die mediale Aufbereitung der Wirklichkeit geben Anlass genug, sich in irgendeiner Form dazu zu äußern. Manchmal stoppt allerdings eine Blockade den Schreibfluss.
So ging es mir heute beim Lesen eines Beitrags der WAZ über die Entwicklung politisch motivierter Straftaten in Gelsenkirchen, bezogen auf das vergangene Jahr. Die Schlagzeile lautete „Zahl der rechten Straftaten enorm gestiegen“, wobei dann im Artikel erläutert wurde, dass von 82 rechtsextremen Straftaten 49 Fälle im Zeigen von Zeichen oder Symbolen verfassungswidriger Organisationen bestanden, dazu dann Volksverhetzung (14 Fälle) und Beleidigungen und Sachbeschädigungen kamen sowie fünf Körperverletzungen und ein Raub. Soweit – so schlecht, aber noch verständlich, was gemeint ist. Sechs Fälle gehen auf das Konto Linksextremer, wobei hier im WAZ-Artikel schon offen bleibt, worin die Straftaten bestanden haben (verbale Straftaten, Raubdelikte, Widerstand gegen die Staatsgewalt)?
Aber dann kommt für mich das eigentliche Verständnisproblem: zehn Straftaten werden „religiösen Eiferern“ zugeschrieben. Welcher Art waren diese Straftaten? Vor allem aber: Was bzw. wer verbirgt sich hinter dem Begriff „religiöse Eiferer“? Sind es vielleicht tibetanische Bettelmönche mit starker Neigung zur Selbstverbrennung? Oder früh-orthodoxe Ikonoklasten und Anhängerinnen Ulrich Zwinglis? Oder Verehrerinnen des Juggernaut-Kults mit der Neigung, sich unter die Räder des Juggernaut-Wagens zu werfen? Priester des altägyptischen Sonnengottes oder doch militant-evangelikale Trump-Fans, die hier einen Gottesstaat errichten wollen?
Darüber haben wir an diesem Vormittag in der Redaktionskonferenz ohne wirkliches Ergebnis nachgedacht! Bis die Idee aufkam: Vielleicht fragen wir einfach mal die Leserinnen!
Also: Her mit euren Antworten! Wer kennt sich aus mit „religiösen Eiferern“ in unserer Stadt?
moin, die ultras ge haben eine radikale abspaltung mit einem alttestamentarischen fussballZorngott. zeloten ultras 04. die waren es!
Vor REWE am Margarete Zingler Platz hocken tagsüber viele Bogomilen. Du erkennst sie daran, dass sie gegen den Satan 40 X am Tag heiligen Geist aus Glasgefäßen zu sich nehmen. Dass macht Satan so wuschig, das er die Scheiben der Fensterfront springen lässt. Jedenfalls eifern die da ziemlich heftig um die Wette, wer spiritueller ist. Kann mir gut vorstellen, dass die sich am Flaschencontainer vergehen. Auch wenn es eine sakrale Handlung sein sollte, bleibt das doch strafbar, oder?
@stan und @pius sein bruder
ich bin erschüttert, was sich da an abgründen auftut, zumal ich mehr oder weniger regelmäßig bei besagtem lebensmittelhändler einkehre(allerdings hauptsächlich beim dort beheimateten bäcker) und vor corona bei den heimspielen in direkter sicht- und hörweite dieser ultras gestanden habe.offensichtlich bin ich an beiden brutstätten religiösen eifers naiv vorbeigegangen- und hoffentlich bin ich nicht kontaminiert!
danke für eure wertvollen beobachtungen- mal sehen, ob sich jetzt auch andere trauen, die antworten haben.
Ein Nachbar sagt, dass es hier viele Animisten hätte und die wären sehr radikal die glauben dass die Seelen von weg geworfenen Dingen leiden und dass die Wertstoffhöfe eigentlich Friedhöfe seien und dass man da die toten Dinge weinen höre könne und dass die deshalb immer die Sachen da raus holen, also befreien und dass die da auch Straftaten begehen also schon mal Zäune einreißen obwohl das dem Zaun ja auch weh tut aber jedenfalls sind die sehr eifrig ich bin sicher dass die das sind.
das mit den toten dingen: weinen habe ich sie noch nicht gehört, aber ächzen, etwa wenn ich mich auf unser sofa oder einen sessel setze. dann höre ich immer ein stöhnen und wehklagen, das herzzerreißend vom möbelstück aufsteigt. das liegt ja auch nahe, denn so ein sofa wird ja aus pflanzen hergestellt (holz, stoff aus naturfasern), also belebter natur.
ich gehe mal davon aus, dass es menschen gibt, die tatsächlich dinge aus sog. wertstoffhöfen befreien wollen, tierschützer befreien ja auch manchmal tiere aus käfigen. insofern könnte man schon von „religiösen eiferern“ sprechen.
danke für deinen hinweis, ein völliger neuer und interessanter aspekt, den zu verfolgen sich lohnt!
Fraach doch ma die WAZ!!!