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Ein Hauch von Roger Willemsen umweht Geschichtenerzähler Andre Wülfing, wenn er in der Seelen wunderlichem Bergwerk schürfend, mit heiligem Ernst kunstvoll gedrechselte Fragefiguren aneinander reiht. Das ist Speakers Corner aus der Kellerbar, nichts muss, alles darf, außer natürlich Majestätsbeleidigung. Beeindruckend werden Vorurteile über Gelsenkirchen widerlegt, hier sagt niemand „ey Alder, tu mich ma die Kirsche“ oder „is` ja hamma, isch geh nacher Aldi“ , hier wird tiefsinniger Gedankenaustausch auf höchstem sprachlichen Niveau betrieben und Theoreme praxistauglich herunter gebrochen. Pastor Schöps:

ein als Kunstobjekt gehäkelter Mundschutz hält keine Viren ab!

Erschütternd, ja fast schon obszön offen gewähren die Philosophen intimste Einblicke in ihr Innenleben, sie berichten über Einsamkeit, über Langeweile, über Ver- und Zerfallszustände, über die Sehnsucht nach einer Nachcorona Normalität. Zwischendurch blitzen messerscharfe Analysen über die gesellschaftliche Verfasstheit auf, wenn Menschen sich in der Öffentlichkeit nicht mehr in die Augen schauen, nicht einander zulächeln, Distanzierungserfahrungen machen. Dies natürlich kulturrelativistisch zu verstehen, das Nichtanlächel, Nichtansprechgebot, sowie das Flirtverbot mit Damen aus patriarchalischen Kulturkreisen bleibt davon ausgenommen, ist weiterhin kulturelle Bereicherung.

Freunde des gehobenen Eskapismus werden hier gut bedient. Dank des neuen digitalen Formats und der durch ihre Hauptberufe mit profunden Kenntnissen parasozialer Interaktion vorbelasteten Akteure, sind exponentiell explodierende Zuschauerzahlen zu erwarten

Die nächste Folge findet statt am Mittwoch, 13.05.2020 um 20:30

Trümmer- oder fruchtbares Feld? Was haben die Schließungen hinterlassen? Die Kulturbranche ist so ratlos, aber ideenreich, existenzbedroht und doch hoffnungsvoll, verunsichert, aber voller Wirkungswillen. Wie kann es gelingen, die Gelsenkirchener Kulturlandschaft wieder hochzufahren? Diskutieren Sie mit:
Alle Infos: https://www.consoltheater.de/roter-salon-digital-2/

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Von Heinz Niski

Handwerker, nach 47 Jahren lohnabhängiger Arbeit nun Rentner. Meine Helden: Buster Keaton, Harpo Marx, Leonard Zelig.

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