Kein Nachruf
Der plötzliche Tod unseres Kollegen Friedhelm Möllmann, macht mich traurig und betroffen. Einen offiziellen Nachruf kann ich für ihn nicht schreiben, wahrscheinlich hätte er das auch nicht gewollt, denke ich. Er gehörte zum inneren Autorenkreis des HerrKules Magazins, für das er zahlreiche Artikel verfasste.
Vor wenigen Jahren erst hatte ich über das Internetforum Gelsenkirchener-Geschichten Kontakt zu ihm bekommen und doch war es so, als ob wir uns schon seit Urzeiten gekannt hätten. Es gab viele Gemeinsamkeiten die uns verbanden. Doch war es insbesondere die Liebe zum alten Buer, die uns beide fest zusammenschweißte.
“Die schlimmsten Schäden, die Buer widerfahren sind, haben nichts mit dem Krieg zu tun” kommentierte Friedhelm Möllmann die Abrisswut der Stadtplaner, die in den 70/80er-Jahren das alte Buer niedergelegt hatten.
Wahrscheinlich aus Melancholie hatte er eines Tages angefangen “sein” Buer zu skizzieren, wie es heute noch hätte sein können.

Als Autor begleitete Friedhelm Möllmann gesellschaftliche wie politische Entwicklungen meist kritisch. Er war ein Schreiberling von altem Schrot und Korn: Aufrichtig, kämpferisch, standhaft. Gleichzeitig war er auch ein Mensch mit Ecken und Kanten, so wie jeder von uns.
Seine Kompetenz und seine ganze Art habe ich sehr geschätzt. Er verstand sich darauf, gut und konstruktiv zu streiten und man musste auch nicht immer einer Meinung mit ihm sein.
Kollege Möllmann war Schriftsetzer mit allen Gutenbergschen Würden. Gelernt hat er nach seinen Angaben bei der damals besten “Bude” der Welt, bei Krämer & Banker auf der Hagenstraße in Buer.

Friedhelm Möllmann engagierte sich in lokalen Initiativen in Scholven und Hassel. So nutzte er die Gelegenheit, den Hasseler Geschichtskreis mit Rat und Tat zu unterstützen. Seine Beiträge und Ideen wurden immer gerne entgegengenommen. Als Entwurfsgestalter für einen Stadtteilkalender hat er dazu beigetragen, dass sich daraus ein städteübergreifendes Projekt entwickelt hat.

mit herausnehmbaren selbst colorierten Postkarten
Sein plötzlicher Tod macht uns fassungslos. Wir trauern um einen Kollegen und Freund, den wir aufrichtig vermissen werden.
Es gab so viel, was er wusste und lediglich andeutete,
so vieles, was nun nicht mehr erzählt werden kann.
Michael Hamburger
Wir haben uns gestritten – vor und hinter den Kulissen. Heftig. Laut. Fair. Einmal allerdings habe ich ihn gekränkt. Sehr tief.
Es dauerte, bis er dem uns verbindenden wieder mehr Gewicht gab.
Er gehörte zu der Handvoll Menschen, die tatsächlich hinter die Fassade schauen, verschiedene lose Enden verknüpfen und ohne Groll verpasste historische Chancen (68er) ebenso akzeptieren, wie die eigene Lebenssituation (Erkrankung) und immer wieder dennoch (s)ein Apfelbäumchen pflanzen.
Er verstand.
Die Welt braucht Menschen wie ihn.
Laut & zart, Urgestein, Typ, Persönlichkeit. Streitbar,
65 Jahre lang haben wir miteinander gestritten und uns versöhnt, dass die Fetzen flogen.
65 Jahre lang , doch die Zeit reichte nicht. Jetzt ist mein ,,Kleiner” Bruder , Taufname
Friedhelm Heinz Simanski, von der Mentzelstr. in Scholven, eingeschlafen. Wie ich mich
Fühle? stimmt!
[…] Ach, Effhaasche. Gut, dass Du sie nicht mehr gesehen hast, denn sie sind deutlich mehr geworden. So wie Du immer weniger geworden bist und nun fehlst. […]