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Emscherbote Oktober 1980

Download Emscherbote – Stadtzeitung für Gelsenkirchen, Nr. 1, Gelsenkirchen, Oktober 1980

Oktober 1980:
In Gelsenkirchen erscheint die Nr. 1/1980 der Zeitung „Emscherbote. Stadtzeitung für Gelsenkirchen“.

Nach einer zweijährigen Durststrecke stellt die Redaktion fest: „Nach zwei Jahren düsterer Friedhofsruhe geht wieder ein frischer Wind durch die Gelsenkirchener Presselandschaft. Die vorliegende Ausgabe des Emscherboten ist verständlicherweise nur ein Anfang …

Wir – das sind zur Zeit ca. zehn Leute aus verschiedenen Bereichen, die sich’s zum Ziel gesetzt haben, den Emscherboten zu neuem Leben zu erwecken. Diese erste Nummer ist ohne Grundsatzdiskussion über Redaktionsstatuten usw. entstanden. Einig waren wir uns darin, dass es auch und gerade in Gelsenkirchen notwendig ist, eine konkrete Gegenöffentlichkeit zu schaffen und dem Öffentlichkeitsmonopol von WAZ & Co den Kampf anzusagen … Wir wollen vor allem die Nachrichten, Informationen und Meinungen veröffentlichen, die in der bürgerlichen Presse gewöhnlich verfälscht. werden.

Unsere autonome Stadtzeitung soll nicht als Linienblatt die politische Propaganda für eine bestimmte politische Organisation oder Partei übernehmen, sondern offen sein für Kontroversen, Widersprüche, Debatten offen vor allem auch für die, die nicht den Rathausparteien angehören. Der Emscherbote soll nicht nur das Informationsblatt der linken Scene werden, sondern all die ansprechen, die sich in den etablierten Zeitungen nicht wiederfinden …“

Artikel der Ausgabe sind:
– „Hurra – wir sind wieder da!!!“
– „Fortschritt, Fortschritt, ja, hurra. Die Sanierungspläne der Stadt und was wir dagegen haben“
– „Lotterie 80. Zum 5. Oktober einer grünen Initiative. Zwei Stellungnahmen und Rentner Paul sein Senf“
– „Wohnungssuche in Gelsenkirchen. Die Besetzung des Marientors“
– „Kino in Gelsenkirchen. Ein Interview mit Robert Schumacher, dem Leiter des Kommunalen Kinos“
– „Fußgängerzone Arminstraße. Autobahnbau“
– „Selbsthilfe Netzwerk“
– „Infos und Tipps“
– „Buchbesprechung: Die Nacht der Maschinen“
– „Brecht statt Strauß. Der Kandidat kommt nach Buer“
-„Veranstaltungskalender. Kleinanzeigen“

Wichtige Themen sind u. a. „Lotterie 80“ zu den „Grünen“ und „Selbsthilfe Netzwerk“. In „Selbsthilfe Netzwerk“ wird u. a. erklärt, dass die „Initiative mit dem Sparkeiler“ jetzt auch im Ruhrgebiet „Fuß gefasst“ hat. „Für den Westen und den Osten des Ruhrgebiets gibt es jeweils ein eigenständiges Netzwerk.
Worum gehts eigentlich?
Seit 2 Jahren gibt es in Berlin den Verein Netzwerk e.V. der sich zur Aufgabe gestellt hat, alternative und politische Projekte zu fördern, und dies einerseits mit Geld, andererseits mit praktischer Unterstützung. Als Vorbild diente das englische CLAP- System, einer Art Steuer von funktionierenden Gruppen bezahlt, um Gruppen im Aufbau zu helfen, die Startschwierigkeiten zu überwinden. In Berlin wurde der Verein so aufgezogen, dass der Hauptteil der Geldmittel, die durch die monatlichen Beitragszahlungen eingingen als Darlehen oder sogar als Zuschüsse an Projekte vergeben wird, die einen begründeten Antrag an das Netzwerk ,stellen. Vielfach ist es ja gerade so, dass aus verschiedensten Gründen (Kurzlebigkeit, mangelnde Verbindlichkeit, nicht genügend Sicherheiten) Projekte aus der Alternativbewegung keine Möglichkeit haben, an Bankkredite zu kommen. Hier kann dann die Hilfe des Netzwerkes einsetzen. Ein eigenständiges Organ des Vereins, der Beirat, prüft die eingegangenen Anträge auf Förderung und empfiehlt dem Vorstand die Förderung …“

Reklame wird gemacht für den „Informationsdienst (ID)“, für „die Tageszeitung“ und für den „Politischen Buchladen Trotz alledem“ in der Grillostraße. Die Auflage der Ausgabe beträgt 1.000 Exemplare. Herausgeber der Zeitung ist ein Redaktionskollektiv. Verantwortliche im Sinne des Pressegesetzes ist: Susanne Fuchs, die Kontaktadresse ist: „Buchladen. Trotz alledem“. Offene Redaktionssitzungen sind jeweils Mittwoch im Buchladen. Die Zeitung kostet im Abo jährlich 18,- DM.
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