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Heute mit: Literatur, die Wirklichkeit werden könnte, mit Frauen, die gern unerkannt bleiben wollen, mit dem linken und dem rechten Arm des Teufels und mit Nebenkriegsschauplätzen

Ganz so weit ist es noch nicht, aber schon ziemlich nah dran! Im Januar 2015 erschien (in Frankreich und Deutschland) Michel Houellebecqs Roman „Unterwerfung“ („Soumission“). Der Roman des französischen Autors spielt im Jahr 2022 in Frankreich. Um den Machterwerb der rechten „Front National“ Marine Le Pens zu verhindert, kommt es zu einem Bündnis zwischen Linken, Konservativen und der muslimischen Partei mit Ben Abbas an der Spitze. Tatsächlich geht dieses Bündnis als Sieger aus der Wahl hervor und Ben Abbes wird Staatspräsident. Der nutzt seine Macht aus, um die weltliche (laizistische) Verfassung Frankreichs zugunsten einer (islamischen) Theokratie abzuschaffen, er führt die Scharia ein, das Patriarchat und die Polygamie.

Der Unterschied zur gegenwärtigen Situation in Frankreich, wo das RN (Rassemblement Nationale) von Marine Le Pen aus dem ersten Wahlgang als deutlicher Sieger hervorgegangen ist und die Chance hat, diese Mehrheit im zweiten Wahlgang zu festigen und auszubauen, besteht darin, dass kein Anhänger des Islam „Spitzenkandidat“ wird, aber doch, wie im Roman, sich nun eine „nationale Front“ der „Republikaner“ bildet. Im entscheidenden zweiten Wahlgang sollen dann aussichtslose Kandidaten zugunsten des (gemeinsamen) republikanischen Kandidaten auf eine Wahlbeteiligung verzichten, um die Chance zu erhöhen, dass die vereinten Stimmen der „Front“ zusammen eine Wahl der RN-Kandidaten verhindern.

Emmanuel Macron hatte nach dem deprimierenden Abschneiden seiner Renaissance-Partei bei der Europawahl die Nationalversammlung aufgelöst und Neuwahlen veranlasst, ganz offensichtlich in der Hoffnung, der Europawahl-Schock würde dazu führen, dass sein Lager Stimmenzuwächse erzielen könnte. Wie sich zeigt, hat er sich wohl verzockt. Und das jetzige „Wahlbündnis“ hat nur einen Zweck: Der RN-Durchmarsch soll verhindert werden! Gelingt das nicht, steht nach Italien und den Niederlanden auch Frankreich vor einem politischen Wechsel, wenn auch in Frankreich der Präsident, im Moment also noch Macron, eine ganz andere politische Rolle spielt als etwa der deutsche Bundespräsident, der eher ein „Grüßaugust“ ist. Der französische Staatspräsident kann nämlich Gesetze blockieren bzw. auf diese Einfluss nehmen („Cohabitation“). Kommt es jedoch im zweiten Wahlgang zur Nationalversammlung zu einer Machtverschiebung in Frankreich in Richtung Le Pen, haben die EU-Skeptiker und Migrations-Kritiker in einem weiteren Gründungsstaat der EU Auftrieb. Das könnte eventuell auch dazu führen, dass die AfD-Hysterie bei uns etwas abflaut, denn die Entwicklung in Deutschland ist keine singuläre, sondern spiegelt eine europaweite Tendenz: Skepsis gegenüber dem Bürokratiemonster EU, Ablehnung der Massenmigration, Rückbesinnung auf nationale Interessen, islamkritische Haltungen und vielleicht eine Vorahnung davon, dass das links-grüne Zeitalter seinen Schwung verloren hat und vielleicht sogar sein Ende in Sicht ist!

Dass hier eine zunehmend kritische Haltung gegenüber dem Islam festzustellen ist, liegt u.a. daran, dass Gewalttaten nicht von „Fremden“ überhaupt ausgeübt werden, sondern dass die neue „Messergewalt“, die Schlägereien und sexuellen Übergriffe und Gruppenvergewaltigungen häufig von Männern ausgeübt werden, die aus Ländern kommen, in denen der Islam eine archaische Prägung hat (Afghanistan, Syrien etc.).

Es gibt natürlich nicht nur Gewalt, sondern auch „Ansprüche“, die mit der Religionsfreiheit, die das Grundgesetz garantiert, zusammenhängen. So möchte eine Muslima aus Düsseldorf beim Oberverwaltungsgericht einklagen, dass sie mit einer Vollverschleierung (Niqab, der nur einen Sehschlitz lässt und dadurch das Sichtfeld einschränkt) ein Auto steuern darf, was die Straßenverkehrsordnung nicht zulässt und erstinstanzlich vom Verwaltungsgericht auch so entschieden worden ist, weil der Auffassung des Gerichtes nach die Sicherheit des Straßenverkehrs in diesem Fall Vorrang hat gegenüber der Glaubensfreiheit. Nun könnte man diese Forderung der Frau als Lächerlichkeit abtun, weil hier offensichtlich (!!) ist, dass durch das eingeschränkte Blickfeld die Fahrerin nicht nur sich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer gefährdet.

Aber hier geht es um mehr, nämlich darum, ein Teil unserer Regeln des Zusammenlebens (und dazu gehört auch der Straßenverkehr) außer Kraft zu setzen im Namen einer Religion und ihrer aggressiven Interpretation von Glaubensregeln und -vorschriften, die in den Lebensalltag eingreifen. Wenn man diese Tür öffnet, dann kann man Steinigungen und das Abhacken von Gliedmaßen sowie das öffentliche Auspeitschen und das Köpfen, die in einigen moslemischen Kulturen durchaus praktiziert werden, auch bei uns zulassen. Wenn schon Glaubensfreiheit so verstanden werden soll, dass sie Vorrang hat vor unserem weltlichen Recht. Das kann ja heiter werden – oder ist die Formulierung in diesem Fall unangemessen?

Wenn wir schon bei Gerichtsentscheidungen sind: Da ist doch in Hamm durch das Oberlandesgericht ein Mann verurteilt worden, weil er den Hitlergruß mit dem linken Arm gezeigt hat. Seine Rechtfertigung, er sei davon ausgegangen, dass nur das Zeigen des Hitlergrußes mit dem rechten Arm strafbar sei, akzeptierte das Gericht nicht. Ob linke oder rechte Hand des Teufels– so bleibt es nach dem OLG Hamm doch ein Teufelswerk und ist strafbar!***

Die FDP hat in NRW den Ball auf einen Nebenkriegsschauplatz geworfen. Ihre Forderung: den Islamunterricht abschaffen und durch das Fach „Ethik“ ersetzen, weil der Islamunterricht durch orthodoxe bzw. konservative Muslime bestimmt sei. Konsequent wäre es natürlich, wenn in staatlichen (öffentlichen) Schulen überhaupt kein konfessionsgebundener Religionsunterricht stattfinden würde, sondern generell in einem Fach wie Ethik die großen Religionen wissenschaftlich thematisiert würden. Religion, so könnte man doch argumentieren, ist Privatsache der Gläubigen und nicht ein öffentlicher Auftrag! Aber sie als Teil unserer Kulturgeschichte und als Fundament unserer Werteordnung zu behandeln, könnte ein öffentlicher Erziehungsauftrag sein. Egal, wer nun an welchen Gott glauben mag!

*** Die rechte und die linke Hand des Teufels (Soundtrack des Films mit Bud Spencer und Terence Hill) https://www.youtube.com/watch?v=N3BXhjUO1H0

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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xzy

Alles Nazis. Auch Harald Martenstein.
https://www.youtube.com/watch?v=NlT3-INWYwE

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