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Ich mache mir Sorgen um Oliver. Echt wahr! Wirklich! Also nicht um Oliver Kahn. Dessen große Zeiten, in denen man sich Sorgen um ihn machen musste, sind vorbei. Das war 1999, als Oliver beim Gastspiel der Bayern gegen die Schwarz-Gelben den Dortmunder Stürmer Heiko Herrlich in den Hals biss und gegen Stephane Chapuisat einen tadellosen Kung-Fu-Sprung ausführte. Ich meine auch nicht Oliver Petszokat, besser bekannt als Oli P., der 1998 mit seiner Cover-Version von Herbert Grönemeyers „Flugzeuge im Bauch“ einen Hit landete.
Nein, ich meine Oliver Krischer! Kennen Sie nicht?
Oliver Krischer ist einer der zahlreichen Grünen-Politiker mit klassischer grüner Biografie. Er studierte nach Abitur und Zivildienst Biologie an der RWTH in Aachen, ohne das Studium jedoch mit einem Staatsexamen oder einem anderen Abschluss zu beenden. Das wiederum qualifizierte ihn, von 2002 bis 2009 als „wissenschaftlicher Mitarbeiter“ für die NRW-Landtagsfraktion der GRÜNEN tätig zu sein, um dann von 2009 bis 2022 Mitglied des Bundestages zu werden. Dort gab er, nach Konstituierung der Ampel-Regierung, im Ministerium von Parteifreund Habeck in einem sechsmonatigen Zwischenspiel den Parlamentarischen Staatssekretär. Seit dem 29.Juni ist Oliver K. Minister für „Umwelt, Naturschutz und Verkehr“ der schwarz-grünen Landesregierung in NRW. Und da hat er es wohl nicht einfach. Vor allem im Moment. Ich sage nur: Lützerath! Und in diesem Zusammenhang wird Oliver K. vom WDR wie folgt zitiert:
Das ist ’ne schwierige Zeit, der Umweltminister schläft schlecht im Moment.“***
Ich höre die Botschaft, und ich glaube unserem Umweltminister sogar, dass er schlecht schläft. Aber deshalb bin ich nicht besorgt. Meine Sorge rührt daher, dass er hier über sich selbst in der 3. Person spricht, so als stünde er als Privatsekretär neben sich als Minister. Diese Form des Sprechens, also die Ersetzung der 1- Person Singular beim Von-sich-selbst- Sprechen durch die Form der 3. Person, Illeismus genannt, kennen wir aus der Sprache von und mit kleinen Kindern, die sich (etwa bis zum Alter von zwei Jahren) noch nicht als eigenständige Person wahrnehmen können (Anstatt „Ich gebe dir ein Stück Schokolade“ dann „Der Papa gibt dem Peter ein Stück Schokolade“).
Es gibt aber auch die Auffassung, diese Sprechweise helfe dabei, Dinge, von denen wir betroffen sind, distanzierter zu betrachten, also nicht so stark emotional mitgenommen zu werden. Dann distanziert sich Oliver K. in diesem Fall von sich selbst oder von seiner Partei, weil er emotional so aufgewühlt ist, denn bekanntlich bleibt „Lützi“ nicht, sondern wird in diesen Tagen geräumt, was den GRÜNEN politischen Stress macht!
Und schließlich, dass soll nicht unerwähnt bleiben, finden wir das Sprechen von sich selbst in der dritten Person in der Bibel , so wenn Jesus über sich als „Menschensohn“ spricht, etwa in Matthäus 16/13: „Als Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: „Für wen halten die Leute den Menschensohn?“
Aber dass sich Oliver selbst in einen quasi-religiösen Kontext setzt, das steht nicht zu vermuten.
Kurz und gut: Der Schreiber dieser Zeilen macht sich Sorgen über Oliver K.! Ob er jetzt sich selbst oder uns als Kind sieht oder ob er sich emotional von den GRÜNEN distanziert oder ob er doch glaubt, er könne grüne Wunder vollbringen. Er, der Schreiber, also der Verfasser dieses Textes macht sich Sorgen um Oliver K.! Das möge man ihm glauben!

*** https://www1.wdr.de/nachrichten/luetzerath-live-ticker-raeumung-garzweiler-tagebau-100.html

 

 

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Ali-Emilia Podstawa

Was hat ens Matzkowskiende da wieder zu meckern?

Dei Kommentierendes macht sich überhaupt keine Sorgen mehr, solange genügend Taschentücher in Reichweite sind.

Und seitdem der Wetterfrosch im ARD-Morgenmagazin heute beklagte, es würden einige Pflanzen bereits eine Woche früher als Normal blühen und sich dabei auf (echt, kein Scherz) ‚Wissenschaftlernde‘ bezog, die das herausgefunden hätten, weiß dei Kommentierendes, jeder offensichtliche Unsinn ist längst das neue Normal.

Das ist auch zu erkennen in der Argumentation der alten weißen Frau Hermann gestern bei Maischberger. Dort nannte sie die Silvesterschlachten ‚ein Zeichen sehr gelungener Integration‘, denn (jetzt kommt das neue Normal) da es im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung nur wenige Randalierer waren, sei der Rest wohl voll integriert. Es seien Abgehängte gewesen, die von der Gesellschaft abgehängt wurden. Und damit steht fest, wer Verantwortung für die Randale trägt.

Alles ist ‚toll‘, jetzt auch wieder im Sinn der ursprünglichen Wortbedeutung. https://www.dwds.de/wb/toll
Das ist doch auch ein schöner Wert an sich, oder?

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Last edited 1 Jahr zuvor by Ali-Emilia Podstawa