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Es gibt ja diesen schönen (doofen) 10-Gebote-Witz. Moses spricht, mit den Gebotstafeln in der Hand, zum Volk Israel: „Eine gute und eine schlechte Nachricht. Zunächst die gute: Ich habe den Alten auf zehn Gebote runtergehandelt. Jetzt die schlechte: Ehebruch ist dringeblieben!“

Ich vermute ´mal, dass eines der Gebote, die ursprünglich auch noch auf die Gesetzestafeln sollten, in etwa lautete: Ihr sollt die Schulen sich in Ruhe entwickeln lassen!

Vielleicht hatte Satan  seine Hände im Spiel, als Gott sich darauf eingelassen hat, dieses Gebot zu streichen!

Denn anders ist es kaum zu erklären, dass alle Landesregierungen, unabhängig von der jeweiligen Konstellation, nach dem Wahlsieg sofort damit beginnen, ihre schulpolitischen Obsessionen auszuleben. Und alle, da ist auch die neue Landesregierung keine Ausnahme, tun dies, noch bevor sie entsprechende Konzepte auf den Tisch legen können, die sich auf wissenschaftliche, empirische Studien und/oder auf die Auswertung von Erfahrungen der Praktiker stützen, und noch bevor eine Kostenkalkulation stattgefunden hat und die Frage der Finanzierung geklärt ist.

Wie die rot-grüne Regierung holterdiepolter G8 eingeführt hat, ohne dass in ausreichendem Maße Lehrpläne gestrafft worden sind, entsprechende Bücher und anderes Material vorhanden waren, so geht die (noch nicht konstituierte!) neue Landesregierung nun den umgekehrten Weg: alles zurück auf G9 – außer wenn der Schulträger und die Schule selbst bei G8 bleiben wollen!

Dass ein weiteres Schuljahr mehr Personal bedeutet – geschenkt! Dass man einmal darüber nachdenken könnte, welcher Sanierungsstau in Schulen besteht, was zu einer zeitgemäßen Ausstattung gehört- geschenkt!

Dass man in diesem Zusammenhang auch die Themen Integration, Inklusion, Ganztagsbetrieb, Klassenstärke und  Anforderungen an das Abitur bedenken sollte- geschenkt!

Und dass man in diesem Kontext auch noch gleich ein neues Fach einführen will, nämlich „Wirtschaft“, ohne erst einmal zu überprüfen, ob die bisherigen Lehrpläne im Bereich Politik/Wirtschaft nicht ausreichen oder zumindest eine Basis für den weiteren Unterricht darstellen können – geschenkt!

Aber dass sich all das letztlich auf dem Rücken der Lehrerinnen und Lehrer, besonders aber der Schüler abspielt – da kann es kein „geschenkt!“ geben!

Dass hier Verunsicherung und Unruhe und – vor allem für die Kollegien – innerhalb weniger Jahre erneut Mehrarbeit in die Schulen getragen werden, anstatt mit Bedacht und auf der Basis guter Vorbereitung zu handeln, zeigt, dass die neue (noch nicht konstituierte!) Landesregierung ebenso Schaumschlägerei betreibt, wie es die alte Regierung mit Ministerin Löhrmann an der Spitze des Schulministeriums getan hat.

Das wäre ja alles nicht so schlimm, wenn es nicht zu Lasten der Eltern und letztlich der Kinder ginge, von denen kaum mal zwei oder drei Jahrgänge in Ruhe ihre Schulzeit absolvieren können.

Da hat der Allmächtige nicht wirklich gut nachgedacht, als er Moses die Gesetze diktierte. Vielleicht wäre es für die Menschheit doch besser gewesen, wenn Gott den Ehebruch raus gelassen („Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib….) und stattdessen reingenommen hätte: „ Ihr sollt die Schulen sich in Ruhe entwickeln lassen!“

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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