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Download Emscherbote – Stadtzeitung für Gelsenkirchen, Nr. 23, Gelsenkirchen, Dezember 1982

Dezember 1982:
Die Nr. 23/1982 der Zeitung „Emscherbote“ erscheint mit einer Schlagzeile zur Wohnungsvermietung.

Im Vorwort heißt es: „Der EMSCHERBOTE werkelt nicht ganz im luftleeren Raum, sondern fühlt sich natürlich anderen Alternativzeitungen verbunden (worunter nach unserem Verständnis allerdings solche kleinkapitalistischen Hochglanzblätter wie Fuckloch und Marabo nicht zu zählen sind). Aus diesem Grund war ich als unser Verbandsmensch Anfang Oktober in Freiburg auf dem ersten bundesweiten Stadtzeitungstreffen seit drei Jahren. Ein interessanter Erfahrungsaustausch mit großen und kleinen Alternativzeitungen, die meist weiter sind als wir.

Es gab Hinweise auf Hilfen bei Recherche, Anzeigenbeschaffung und Justizaktionen. Tendenzen wurden sichtbar: Professionalisierung durch bezahlte Stellen und Satzgeräte, Streben nach bundesweiten Anzeigen, aktuelle Repressionen der Justiz. Für mich als jemand, der sich in der bundesweiten Szene auskennt, war das interessant, für mich als EMSCHERBOTEN waren das aber meist drei Nummern zu hoch. Wir haben andere Probleme als Zeitungen in den Unistädten, die ein ganz anderes Publikum voraussetzen können und aufgrund ihrer Auflagenzahl an Professionalisierung denken können. Für uns war die Frage der Zusammenarbeit in der Region wichtig. So konnten wir ein nordrhein-westfälisches Stadtzeitungstreffen Anfang November unter den in Freiburg anwesenden Zeitungen aus Bottrop, Essen und Wuppertal vorstrukturieren. Das Wuppertaler Stadtzeitungstreffen, das von unserem ‚Verband demokratischer Zeitungen und Zeitschriften in NRW‘ veranstaltet wurde, brachte dann auch etwas konkretere Ergebnisse: regional interessante Artikel werden noch als Manuskripte ausgetauscht, persönliche Kontakte sollen ausgebaut werden, die nächsten Stadtzeitungstreffen sollen als Arbeitsseminare schwerpunktmäßig zu den Themen ‚Recherche‘ und ‚Layout‘ laufen.“

Artikel der Ausgabe sind:
– „Kanzler“
– „Leserbriefe“
– „Türken, sie machen Krach und pinkeln auf die Straße“
– „Ohne Chancen in Deutschland“
– „Für ein Radwegnetz in der Innenstadt“
– „Neues unabhängiges Kulturzentrum in Buer“
– „Ein Gespräch“
– „Hans-Sachs-Haus“
– „GAL“
– „Schweigen ist Gold“
– VKR und GE“
– „Volkstrauertag in Buer – NAZIS raus“
– „Hallo Ü-Wagen im Kinderhaus Bulmke“
– „Ein kurzes Gastspiel“
– „WAZ wir unseren Lesern nicht zumuten …“
– „Rentner Paul sein Sempf“
– „1 Jahr wegen Ungehorsams“
– „Veweigert die Kriegsbeteiligung. Widersetzt Euch der Zivildienstüberwachung“
– „And tue beat goss on“
– „Termine“

Wichtige Themen sind u. a.: Mieten, Radwege, Kulturzentrum, GAL. Am 12.11.1982 gründete sich in Buer de „Förderverein Unabhängiges Zentrum Buer“ mit dem Ziel, die „Gründung eines autonomen Kulturzentrums“ voranzutreiben. Ziel des Zentrums soll es sein: „Unterbringung und Zusammenführung der ehemaligen ‚Pappschachtel‘-Benutzergruppen, Ermöglichung eines Informationsaustausches und der Zusammenarbeit der Gruppen. Entstehung von neuen Arbeitsgruppen fördern, Alternativen zum bestehenden Kulturbetrie bieten.“ Der Verein trifft sich jeweils jeden 2. und 4. Dienstag im Monat. In Buer findet zum Volkstrauertag eine Kundgebung gegen die „Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit“ (HIAG), „eine Nachfolgeorganisation der Waffen-SS“ statt, zu der sich ca. 200 Antifaschisten zusammenfinden. Der „Ü-Wagen“ mir Carmen Thomas gastierte am 4.11. im GE-Kinderhaus. Der Kriegsverweigerer Thomas H. aus Gelsenkirchen wird am 23.2. „des Ungehorsams für schuldig befunden und … zu 10 Monaten Haft verurteilt“.

Reklame gemacht wird für den Buchladen „Trotz alledem“. Verantwortlich für die Ausgabe ist Karin Clermont.
Q: Emscherbote – Stadtzeitung für Gelsenkirchen, Nr. 23, Gelsenkirchen, Dezember 1982.{jcomments on}

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Von Dietmar Kesten

Mitbetreiber der Datenbank über politische Protestereignisse "Materialien zur Analyse von Opposition (MAO)" mit über 16 000 monatlichen Zugriffen Diese enthält vor allem Texte so genannter maoistischer Gruppen sowie anderer radikaler linker Organisationen in der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin wie auch Informationen über diese. Die in den Beiträgen geschilderten Ereignisse werden also in der Regel aus der Sicht dieser Gruppen wiedergegeben. Der zeitliche Schwerpunkt ergibt sich aus der Hochkonjunktur der „maoistischen” oder „marxistisch-leninistischen Bewegung”: Anfang bis Mitte der 70er Jahre. Recherchen zu hier noch nicht behandelten Themen können über die Autoren angefordert werden.

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