5
(1)

Das Absurde kann jeden beliebigen Menschen an jeder beliebigen Straßenecke anspringen.“ Albert Camus

In dieser Ausgabe springt uns das Absurde nicht an einer Straßenecke an, sondern aus Bayreuth. Aus dem Festspielhaus. Und zugleich aus den Räumen des Staatsministeriums für Kulturbeutelverwaltung und Medimaunterwäsche. Und da purzeltbaumt sie auch schon herein, die Ministerin, die erfolgreich zwei Semester Theaterwissenschaften, Geschichte und Germanistik studiert hat, um sich eine solide wissenschaftliche Grundlage zu verschaffen. Holterdiepolter und rumsdibummsfiderallala hat sie sich dann in der freien Theaterszene als „Dies und Das“ bewährt, bevor sie in die Musikszene wechselte, dort einem Mitglied der Gruppe „Bau, Steine, Erden“ -nein „Ton, Steine Scherben“ menschlich näherkam, diesen Mann durch ihre überbordenden Kenntnisse auf dem Gebiet der Literaturgeschichte und Literaturtheorie richtig rattig machte und deshalb die Band-Kasse verwalten durfte. Als die Band sich nach einer Tournee, die unsere Ex-Studentin managte, wegen leeren Geldbeutels und auch sonst auflöste, ging sie in die Politik. Und wir sehen: geht doch! Und als Kulturbeutelpurzlerin durfte sie ihre bisherige Laufbahn krönen und hatte plötzlich Ministerinnen-Status.

Und als Staatsministerin für Kulturbeutel und Medimawäsche hat sie jetzt mal eben rausgeschossen, dass man in Bayreuth doch auch anderes spielen könne als Wagner. Ja, sicher doch! Vielleicht mal Kinderstücke: So etwas mit Belehrung. Ein Buch des Wirtschaftsministers mal vorlesen oder als Gesangsstück aufführen, so etwas vielleicht. Oder etwas mit einem Zauberer. Der könnte einen Pelikan-Farbkasten mit 12 Farben unter ein Tuch mit antisemitischen Malereien legen (die hat Roth bestimmt von der documenta noch irgendwo in einem Tresor), einen Zauberspruch murmeln, und dann ist der Zauberkasten verschwunden und unter dem Tuch kommt die Ministerin hervor, in einem ganz knallbunten Tigerkostüm oder auch als Richard Wagner.

Und weil alle ihre Vorschläge so toll fanden (wie auch schon ihren Auftritt bei der Berlinale, als sie die antisemitischen Vorträge bei der Preisverleihung beklatscht hat) und sie in der Presse so tolle Reaktionen bekommen hat, hat sie gleich einen Purzelbaum und nach einem Tag, also einen Tag nach ihrem Vorschlag, schon wieder eine vegane Frühlings-Rolle rückwärts gemacht und gesagt: So war das nicht gemeint. Ich habe nur gemeint, dass Bayreuth eben Wagner ist. Dieses Bayreuth! Und Wagner ist Bayreuth. Und wenn es Wagner und Bayreuth nicht schon gäbe, dann müsste man das glatt erfinden. Aber braucht man jetzt nicht. Ist irgendwie schon da. Und ich bin die Claudia, und ich kann gut Börek machen! Und deshalb bin ich auch Ministerin geworden, weil der Olaf gesagt hat: Börek, finde ich gut!

Und damit ist alles gesagt!

Wie inspirierend, erhellend, unterhaltend war dieser Beitrag?

Klicke auf die "Daumen Hoch" um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 1

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Weil du diesen Beitrag inspirierend fandest...

Folge uns in sozialen Netzwerken!

Es tut uns leid, dass der Beitrag dich verärgert hat!

Was stimmt an Inhalt oder Form nicht?

Was sollten wir ergänzen, welche Sicht ist die bessere?

Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
Meine Daten entsprechend der DSGVO speichern
8 Kommentare
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Norbert Melcher

Vorsicht! Börek sind üblicherweise nicht vegan!

0
0
Mat.Sow.

Viel Lärm um nichts. Grade von Leuten die Hänsel und Gretel nicht vom fliegenden Holländer unterscheiden können. Rotkäppchen kann und darf sich nicht einmischen und ist schon ganz schnell zurückgesegelt. Eine Meinung darf auch sie haben, gell?

0
0
Mat.Sow.

Ob sie eine Absicht hatte, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht war es im Anbetracht des schwindenden Interesses für die Festspiele auch nur ein Rat? Was mich an der Sache stört ist der geheuchelte Aufschrei für die Freiheit der Kunst, derer im grünen Loden gehüllten Wagnerverklärer, die an anderer Stelle als reaktionäre, deutschtümelnde Sitten- und Brauchtumswächter die Freiheit der Kunst mit Füßen treten (oder einfach nur Budgets kürzen).
Man kann sich Wagners Musik schwer entziehen, aber er war ein fieser Antisemit und deshalb finde ich dieses Gewese um Bayreuth nur überzogen.

1
0
Mat.Sow.

Da bin ich voll dabei.

0
0