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Das Absurde kann jeden beliebigen Menschen an jeder beliebigen Straßenecke anspringen.“ Albert Camus

In dieser Ausgabe springt uns das Absurde nicht an einer Straßenecke an, sondern an einer Veranstaltungshalle, nämlich der Grugahalle, wo bekanntlich am Wochenende die AfD ihren Parteitag abhalten will. Die WAZ beschäftigt sich in einem großen Artikel mit der Situation in Essen und bebildert den Artikel mit einem Foto der Grugahalle (Frontseite/Eingangsseite). Vor der Grugahalle zeigt uns das Foto drei Fahnen der EU (die blaue Fahne mit den Sternen) und drei Regenbogenfahnen. Die EU – Fahne steht eigentlich für die politische Vielfalt und die Einheit in Europa. Und ins Parlament hat der Souverän in Deutschland vor ein paar Tagen bei der Wahl deutlich mehr AfD-Abgeordnete gewählt als bei der Wahl davor – und zugleich deutlich weniger Abgeordnete der Ampelparteien. Auch die Regenbogenfahne soll Vielfalt verkünden, Diversität, das Nebeneinander unterschiedlichster (sexueller) Orientierungen, Lebensweisen und Geschlechterrollen. Beides, die politische Vielfalt und die Diversität, findet aber die Grenzen wohl, wenn die AfD in die Halle will. Und jetzt kommt die eigentliche Absurdität: An der Frontseite der Halle, das zeigt das WAZ-Foto, ist ein riesiges Plakat angebracht mit dem Slogan in Großbuchstaben: Grugahalle EINE FÜR ALLE! Ist das nicht herrlich? Dieser weltoffene Anspruch, diese Einladung an ALLE:  der EU-Sternenkranz auf blauem Grund und die Farben des Regenbogens! Toleranz, Vielfalt, politische Offenheit für unterschiedliche Strömungen.

Dem deutschen Biedermann (samt seiner Biederfrau) ist das aber zu viel Freiheit, zu viel Toleranz, zu viel Farbenspiel. Da wird der Biedermann zum Brandstifter. Oder genauer oder noch absurder: Da lässt der Biedermann die Brandstifter ins Haus, wie im Theaterstück von Max Frisch! Die WAZ in der Unterschlagzeile zum Artikel „Eine Stadt im Ausnahmezustand“: „Anwohner in Angst“! Aber nicht etwa vor der AfD, nein – vor ganz anderem Gelichter. Erwartet werden „gewaltaffine Menschen im dreistelligen Bereich“. Da schlottert dem Rüttenscheider (und seiner Scheiderin) also die Buxe, weil der „schwarze Block“ aufmarschiert, die Krawallos vom Dienst, die, daran erinnert die WAZ gerne, 2017 in Hamburg „eine Schneise der Verwüstung durch Wohnquartiere“ geschlagen  und dabei „in großem Stil Autos und Geschäfte und (…) Wohnhäuser“ beschädigt haben.

Das ist im feinen Rüttenscheid natürlich nicht so fein- und wäre mir, lebte ich dort, auch nicht angenehm! Aber es ist wohl so, dass die Fahnen der Vielfalt und Diversität zwar nicht für die AfD wehen, aber für all die bunten, schwarz vermummten, antifamäßigen, grünen, linken, linksradikalen, linksextremistischen und vor allem die GEWALTAFFINEN Protestler, die Rüttenscheid und Essen in den „Ausnahmezustand“ versetzen – allein durch die Ankündigung, dass sie kommen wollen.

Ein neues Schild muss her am Eingang des Stadtteils Rüttenscheid -zumindest für das kommende Wochenende: Rüttenscheid – Hauptstadt des Absurden! Und für die politischen Geisterfahrer am Wochenende kostenlos dieser Kalauer:

Ein Autofahrer hört im Verkehrsfunk: Achtung, ein Geisterfahrer auf der A 40 bei Essen!

Der Fahrer denkt: Was? Einer? Das sind doch hunderte!

(Quelle der Zitate: WAZ , Mantelteil, Papierausgabe, 27.6.2024)

 

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Ali-Emilia Podstawa

Linksextremisten warfen gestern Hakenkreuze auf die Fassade der Grugahalle und huldigen dem Führer mit einer überlebensgroßen Projektion. Wahrscheinlich wird diese Aktion in der Kriminalitätsststistik als Rechtsextrem eingeordnet werden, denn das öffentliche Zeigen dieses Symbols der Nazu-Ideologie ist im Katalog der Rechtsvergehen so klassifiziert.

Da die wirklichen Probleme sich im Alltag verfestigen, werden nun jahrelang indoktrinierte Ahnungslose zum Spielball der Etablierten. Nicht die Mächtigen seien für die Krise verantwortlich, sondern diejenigen, die noch nie an der Macht waren. Die Logik ist bestechend. Es wird deshalb sicherlich auch ordentlich Geld in die Kassen der Organisatoren fließen.

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Heinz Niski

Die Erzählung von betroffenen Funktionären anderer Parteien geht doch mittlerweile so: alle, die jetzt AfD wählen, wissen, dass sie Nazis ihre Stimme geben, folglich sind sie auch Nazis. 620 000 ehemalige CDU Wähler… über Nacht Nazis. 580 000 ehemalige SPD Wähler… über Nacht Nazis. 470 000 ehemalige FDP Wähler .. über Nacht Nazis. 160 000 ehemalige Linke Wähler.. über Nacht Nazis. 50 000 ehemalige Grünen Wähler… über Nacht Nazis. (Wählerwanderung zur AfD bei der Europawahl 2024) Es ist also davon auszugehen, dass wir von Millionen von Nazis umzingelt sind und der Bürgerkrieg vor der Tür steht. Vielleicht ist aber auch nur etwas an der Erzählung “alles Nazis” falsch.

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Heinz Niski

Ich teste mal, ob Facebook HerrKules sperrt, wenn wir dort ein Bild der Aktion des Zentrums für politische Schönheit posten.

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hakenkreuz
Ro.Bien.

zu unscharf

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