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Du hattest gute Zeiten
Wir waren mit dabei
Wir werden dich begleiten
Wir bleiben troy

Du hattest schlechte Zeiten
Und wir waren auch dabei
Wir werden dich begleiten
Wir bleiben troy

So lautet der Refrain von TROY aus dem Jahr 2004, das von den „FANTASTISCHEN 4“ stammt. Mit der Treue hat es nun aber ein Ende – zumindest was die Parteimitgliedschaft von David „Ossi“ Fischer (war 2020 OB-Kandidat) und Mirco Kranefeld (Vorsitzender im Verkehrsausschuss) angeht, die (überraschend) beide die Grüne Partei verlassen haben, aber ihr Mandat im Rat bis zu den Kommunalwahlen im September behalten wollen, obwohl die GRÜNEN in Gelsenkirchen sie aufgefordert haben, ihr Mandat niederzulegen.

Unzufriedenheit mit der Landespolitik bzw. übergeordneten Gremien der Partei werden als Gründe von den beiden genannt. Dass man sich, was die Gründe für den Entschluss angeht, die Partei zu verlassen, bedeckt hält, mag menschlich verständlich sein, verstärkt aber Mutmaßungen und Spekulationen über eine Partei, in der im Moment die Unruhe eher groß ist, was nicht zuletzt mit Angriffen der GRÜNEN JUGEND auf den eingeschlagenen Kurs in der Migrationsfrage, namentlich auf den Spitzenkandidaten HABECK, zu tun hat. Wenn die WAZ heute auf der ersten Seite der Zeitung titelt „Schwarz-grüne NRW-Regierung offen für Abschiebungen nach Afghanistan“ und noch dazu die grüne Flüchtlingsministerin zitiert, wenn sie darauf hinweist, dass sich NRW bereits an der ersten Abschiebung von Menschen aus Afghanistan beteiligt habe, dann dient das bestimmt nicht zur innerparteilichen Befriedung in der Flüchtlingsfrage!

Hinzu kommt, dass die innereuropäische Debatte über den (gemeinsamen) Kurs in der Ukraine-Frage durch das Vorpreschen der TRUMP-Regierung gewaltig unter Druck gekommen ist. Die Staaten an der Ost-Grenze Europas drängen darauf, unterstützt von England und anderen EU- und NATO-Mitgliedern, nach der Ankündigung durch die US-Administration nun selbst aktiv und als Verhandlungspartner ernst genommen zu werden. Dass sie ihre Nicht-Einladung als Affront verstehen, kann man sicher nachvollziehen. Wer sitzt schon gerne als Zuschauer am Katzentisch der Weltpolitik?

Nun mag man es als vermessen verstehen, wenn wir hier einen Zusammenhang herstellen zwischen zwei (relativ) unbedeutenden Mitgliedern eines (relativ) unbedeutenden Kreisverbandes einer (relativ) unbedeutenden Partei und der (relativ) bedeutenden Weltpolitik in Gestalt von Putin und Trump! Vielleicht können wir der Klarheit und Aufklärung wegen einen Vergleich heranziehen: Eine Currywurst als solche ist relativ (unbedeutend), vielleicht als Produkt auf dem Teller sogar eher profan. Aber als Kulturgut (sozusagen als Currywurst an sich) ist sie zum Mythos geworden. So schreiben Tim Koch und Gregor Lauenburger in ihrem Band über die Currywurst mit dem Titel „Alles Currywurst – oder was? Die ganze Wahrheit über das Kultobjekt“ u.a.:

Alles, was du schon immer über die Currywurst wissen wolltest: Zwischen zwei Buchdeckeln. Die Autoren sind auf Spurensuche gegangen. Sie haben sich an die entscheidenden Orte begeben, Zeitzeugen getroffen und Dokumente recherchiert. Herausgekommen ist ein ganz besonderes Lexikon der Currywurst. Und das braucht es auch: Schließlich ist die Currywurst sowas wie ein Nationalgericht in Deutschland. Sie ist weit mehr als nur eine Bratwurst mit besonderer Soße – sie ist: ein Mythos.“ *

Und vielleicht geht es den Herren Kranefeld und Fischer auf Dauer nicht anders. Vielleicht gehen sie in die Geschichte der Politik als die zwei Männer ein, die den Anstoß gegeben haben zum endgültigen Niedergang der grünen Partei?

Aber wer bin ich schon, das nur zu denken! Da brat mir doch einer nen Storch!

*Der Band ist im KLARTEXT Verlag erschienen

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Heinz Niski

Das ist alles sehr nebulös, was die WAZ da berichtet. Sind die Herren Fischer / Kranefeld ausgetreten, weil sie nach Afghanistan abgeschoben werden sollen oder obwohl sie ein gutes Verhältnis zu Frau Gorczyk und Herrn Tertocha haben (hatten?) – der eine mag mehr an Leistung orientierte Politik, des anderen Herz läuft über vor Pflichterfüllung.
Liest sich wie eine gescheiterte Kulturrevolte, unblutig zum Glück.
https://archive.ph/xT2JQ#selection-3275.290-3275.297

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