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Der amerikanische Held. Eine Annäherung

genuegsamkeitsstrasseMit Donald Trump ist es wie mit Dagobert Duck: Man mag ihn – oder eben nicht! Dass er in den Comic-Heftchen schon mal gerne mit erigiertem Bürzel in seinen prall gefüllten Geldspeicher springt, können wir als Spleen abtun, als Marotte, als eine Form der Erregung, der nur die Super-Reichen nachgehen, ohne es aber zugeben zu wollen, dass wir diese Form der monetären Erotik auch gerne mal praktizieren möchten. Aber: Uns fehlt halt der prall gefüllte Tresor! Und wir sind kein Enterich! Weswegen wir auch nicht mit aristokratischen Marotten im Alltag auftreten, in dem Dagoberts Reichtum unerklärt bleibt! Zum schmutzig machen der Flügel (respektive: Hände) hat er zudem auch seinen Donald! Damit sind wir bei der Frage angekommen, wer oder was TRUMP wirklich ist? Und wir stehen damit vor einem Rätsel!

 DAS PHÄNOMEN

„Ignazio Silone, bürgerlich Secondino Tranquilli, wird häufig von Rechts­populisten zitiert, um den üblen Charakter des Antifaschismus zu entlarven. »Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ›Ich bin der Faschismus.‹ Nein, er wird sagen: ›Ich bin der Antifaschismus.‹« Der linke Intellektuelle Silone wird so zum Kronzeugen für die These, dass hinter dem Antifaschismus nichts anderes stecke als der Faschismus selbst und die Vorsilbe »Anti« nur der Verkleidung diene.“***

Für das bekannte Zitat von Silone gibt es nur eine Quelle, noch dazu in autobiographischen Aufzeichnungen des aus der Schweiz stammenden Journalisten Francois Bondy. Wenn wir es aber für authentisch halten, haben wir einen ersten Ansatz für das Phänomen TRUMP. Er gehört selbst zu den Super-Reichen der USA, tritt aber – wie in  den zwanziger-und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts Hitler bei Wahlveranstaltungen als eine Art „Robin Hood“ auf, dem nichts mehr am Herzen liegt als die Fürsorge für den „einfachen Amerikaner“, der von der Großindustrie, der Umweltlobby, den Konzernen geknechtet wird, deren erstes Interesse darin besteht, einen „Bevölkerungsaustausch“ durchzuführen, also massenhaft Menschen aus dem Süden des amerikanischen Kontinents ins Land zu lassen. TRUMPS bürgerlicher Habitus (feiner Anzug, seriöser Mantel, weißes Hemd, Krawatte etc.) ist dabei nichts anderes als die Uniform des „kleinen Gefreiten“ bei Hitler, der sein Bild vom Meldegänger des 1. Weltkrieges perfektionierte.

TRUMP gehört zum Establishment der USA, greift dieses aber an, indem er die Eliten der USA als verantwortlich für den Niedergang, die Slums, die Gewalt, die Exzesse auf den Straßen macht und sie (verbal) in die Ecke stellt.. Aber seine Kritik ist und bleibt Camouflage, eine billige Kostümierung, die nur deshalb funktioniert, weil die Eliten (schwarze und weiße) sich tatsächlich von den Interessen des einfachen Volkes entfernt haben. TRUMP ist in dieser Hinsicht ein Puppenspieler!

MAKE AMERIKA GREAT AGAIN!

TRUMPS zentraler Slogan, den er schon bei seiner ersten Wahl zur Genüge verwendet hat, hat auch in diesem Wahlkampf eine Rolle gespielt und tauchte immer wieder auf. Der Slogan ist eine Märchenparole, die mit der Gegenwart der USA nicht viel zu tun hat, sondern bestenfalls eine Lagerfeuer-Romantik beschwört, in der weiße Männer den Westen erobern, Eisenbahnschienen verlegen, Schwarze totschlagen und die Ureinwohner der USA massakrieren oder in Reservate verbannen. Übrig geblieben sind von dem Mythos bestenfalls noch die Feuerwaffen, die man in jedem Waffengeschäft erwerben kann. Faktisch bekommt diese Parole aber neue, konkrete Bedeutungsmuster: Die Belebung der Idee vom Zaun, der die USA von den armen Nachbarn in Mittel- und Südamerika abgrenzt. Der Austritt aus der WHO, für die die USA den größten Beitrag bezahlen, aber kaum profitieren, weil die Programme (fast) alle in den armen Süden fließen (Impfkampagnen, Ernährungsprogramme). Der per Dekret TRUMPS beschlossene Austritt aus dem Klimaschutz-Abkommen (was immer man auch davon halten mag!). Diese drei Entscheidungen werden ergänzt durch weitere Maßnahmen: Die Absicht TRUMPS, die Produktion fossiler Brennstoffe wie Öl und Gas, über die die USA verfügen, hochzufahren, die Rückführung bzw. Aufgabe von Reservaten (Naturschutzflächen), die geplanten Zölle auf ausländische Produkte (E-Fahrzeuge aus China) und weitere Maßnahmen, die der ausländischen Konkurrenz den Zugang zum amerikanischen Markt erschweren sollen.

DIE HEILIGE FAMILIE

 Schon in den alten Western war es so, dass an die Seite des einsamen Reiters am Ende des Films eine Frau gehörte, mit der die Voraussetzung zur Gründung einer Familie gegeben war. Nur in den selteneren Fällen blieb der Mann mit seinem treuen Pferd allein zurück und musste lernen, die Kartoffeln zu schälen, die Küche zu wischen, die Wäsche zu waschen und abends traumverloren in die untergehende Sonne zu blicken. Manchmal ritt er auch am Ende des Films in eine unbestimmte Ferne. Was blieb, war dann die Hoffnung, die zwei Protagonisten würden doch dereinst noch zusammenfinden und im Herbst ihres Lebens sich hustend der angreifenden Indianer erwehren. Das ist bei TRUMP wieder einmal ganz anders. Der weiß natürlich, dass dem durchschnittlichen Amerikaner die Familie wichtig ist, geradezu sehr wichtig. Deswegen schleppt TRUMP auch (fast immer) seine gesamte Großfamilie mit auf die Bühne, wenn es etwas zu feiern gibt. Und dazu hatte er besonders in den letzten Tagen ausreichend Gelegenheit – denn zu feiern gab es genug! Und groß ist seine Familie nun wirklich. Mit den zwei von ihm geschiedenen vormaligen Ehefrauen, seiner jetzigen Gattin und dem gemeinsamen Sohn, den Tanten, Onkeln, Brüdern und sonstigen Anverwandten kommt schon eine bunte Truppe zusammen. Und einige sind offensichtlich so begabt, dass der Kommandeur der Streitkräfte sie auch für Posten in der Regierung vorgesehen hat. Da wird es nicht immer ganz einfach werden, wenn die Familie mal ausnahmsweise zusammenkommt, zwischen Beruf, Berufung, Hobby und künftigen Entlassungen zu unterscheiden. Da wird der Donald doch manchmal an die alten Tage der Gründungsväter zurückdenken und zu sich sagen:

Wie gerne wäre ich jetzt mit meinem Pony alleine!

^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

***https://jungle.world/artikel/2020/05/silones-warnung

In dem Beitrag aus „jungle world“ geht der Verfasser Christian R. Schmidt ausführlich auf das Silone zugeschriebene Zitat über den Faschismus ein (Die Vereinnahmung des Silone-Zitats zum Faschismus durch die Neue Rechte, Silones Warnung: Wie der linke Intellektuelle Ignazio Silone zum Kronzeugen der Anti-Antifa gemacht wurde.Von Christian R. Schmidt )

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2 comments

Heinz NiskiHeinz Niski says:

Hat er Negro gesagt? Hat er. Habs der Meldestelle gegen Rassismus gepetzt, die werden die Kavallerie schicken, der Mann ist so gut wie erledigt.

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