Woran merkt man, dass wir in Wahlkampfzeiten sind? Etwa daran, dass in einer kleinen Nachbarstadt (die mit dem Dom) zum ersten Mal ein reines Männer-Trio Prinz, Jungfrau und Bauer verkörpert? Oder daran, dass es in unserem Land mal wieder heftig geschneit hat? Oder daran, dass die Verwendung von Amalgam (von wenigen Ausnahmen abgesehen) als Zahnersatzmittel verboten worden ist? Nein, weit gefehlt!
Wir merken es daran, dass die Haus- und Hof-Gazette von ROOOBÄÄÄRT seit geraumer Zeit nahezu täglich keine Gelegenheit auslässt, irgendetwas über die Quasselstrippe aus dem Norden zu veröffentlichen – und sei es noch so belanglos! Nehmen wir nur einmal die heutige Ausgabe der Zeitung für Menschen mit kompletter Halbbildung . Da bekommen wir aus der Redaktionsküche ein 3-Gänge-Menü von Habeck-Nachrichten serviert, die – politisch gesehen – morgen schon wieder vergessen sein werden. Auf S. 1 erfahren wir, dass Robert H. „Sozialabgaben auf Kapitalerträge“ fordert. Diese Forderung wird auf S. 5 mit einem zweiten Beitrag unterfüttert. Unter der Überschrift „Habeck-Vorstoß sorgt für Zornesfalten bei Kapitalanlegern“ dürfen Vertreter von Krankenkassen und der „Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger“ die Kissen mit ihren Tränen über diesen Vorstoß des „Bundeskanzlers für alle“ einnässen. Der Beitrag ist zusätzlich mit einem Foto der Phrasen-Dreschmaschine versehen, auf dem Habeck siegesgewiss beide Daumen nach oben streckt. Auf der letzten Seite des Kultur-Teils der Postille aus dem Essener Zeitungshaus kommt der dritte Beitrag über Habeck – ebenfalls mit einem Foto. Wir erfahren, dass Habeck mal wieder etwas „eingeräumt“ hat. Nein, nicht seine Wäsche in den Kleiderschrank! Sondern gegenüber der Zeitung „Mannheimer Morgen“ hat er „eingeräumt“, dass er früher Schwächen in Rechtschreibung und einen „leichten Schlag in Richtung Legasthenie“ hatte. Ob diese Aussage dazu führt, dass er von vielen Mannheimern an den Küchentisch eingeladen wird, konnten wir noch nicht ermitteln. Aber wir vermuten, dass jetzt viele Mannheimer Legastheniker (Mensch, der Robert ist ja einer von uns! Aber die mit der feministischen Außenpolitik soll er ruhig zuhause lassen!) schon mal das Sonntagsgeschirr rausholen und für Robert den Tisch decken.
Inhaltlich führen uns die drei Zeitungsbeiträge samt der zwei Fotos nicht weiter. Hätten wir nicht die hochheilige Pflicht, unsere Leserinnen und Leser auf den neusten Stand des Laufs der Welt zu bringen, wäre uns Robert H. an dieser Stelle keine Zeile wert gewesen. Aber Pflicht ist Pflicht! Und außerdem können wir unsere Sammlung mit Fotos unseres Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers noch vervollständigen.
Kommen wir deshalb noch zu den wichtigen Dingen auf der Welt!
Florian Silbereisen, unser Lieblingskapitän, macht eine mehrmonatige TV-Pause. Silbereisen hat sich selbst und uns in den vergangenen Wochen so viel Silbereisen zugemutet, dass er sich erst einmal vom Bildschirm verabschiedet. Vielleicht hat er dann auch wieder mehr Zeit, sich um Helene F. zu kümmern.
Wichtig für alle Gelsenkirchener: Von allen Finanzämtern der Republik braucht das Gelsenkirchener Finanzamt die längste Zeit zur Bearbeitung der Steuererklärungen, nämlich im Schnitt 67,5 Tage (Bottrop durchschnittlich nur 34 Tage, Velbert 34, 1 Tage).
Zurück zum Anfang , also zur Bundestagswahl im Februar. Auf die Frage, was er am Morgen nach der Bundestagswahl machen werde, hat Kanzler Scholz ganz staatsmännisch geantwortet:
„Also, da werde ich wahrscheinlich denken: Ist alles anders gekommen, als ihr gedacht habt, was?“