Hohe Tannen weisen die Sterne
Hohe Tannen weisen die Sterne
an der Iser wildspringender Flut.
Liegt das Lager auch in weiter Ferne,
doch du, Rübezahl, hütest es gut.
Liegt das Lager auch in weiter Ferne,
doch du, Rübezahl, hütest es gut.
Das Rübezahl-Lied, ein schlesisches Volkslied, wurde (nachweislich) erstmals in der Zeitschrift des „Bundes der deutschen Jungpfadfinder“ 1923 veröffentlicht, wenngleich die Gestalt des Rübezahl als Teil der Sagenwelt bis ins Mittelalter zurückreicht. Wir geben hier die 1. Strophe des Volksliedes „Hohe Tannen weisen die Sterne“ wieder, allerdings in der Version, in der an Stelle der „Heimat“ (aus späteren Fassungen) noch das Nomen „Lager“ (der Pfadfinder!) verwendet worden ist. Das Lied, das der Sagengestalt Rübezahl gewidmet ist, ist in etlichen musikalischen Ausformungen gestaltet worden. Und auch die Herkunft und Bedeutung des Namens hat unterschiedliche Erklärungen gefunden.
Verortet ist die (Sagen-) Gestalt des Rübezahl im Riesengebirge, also im deutsch-tschechisch-polnischen Grenzgebiet. Seine korrekte Bezeichnung ist „Herr der Berge“, somit ist „Rübezahl“ als Spottname zu verstehen, hat aber als Figur der Märchen- und Sagenwelt Eingang in die populäre Literatur gefunden. Mal tritt er als böser Geist auf, mal als Mönch. Oder als Hüter der Heimat – wie in der obigen Fassung der Pfadfinder, die auf dem „Hike“ sind. Und auch als Rüben anpflanzender oder sie zählender Einfaltspinsel begegnet er uns in Varianten der Sage.
Löst man die Figur aus dem Sagenkontext, könnte man meinen, Rübezahl sei nahezu ein (negatives) Vorbild für die heutige Generation von Schülerinnen und Schülern – nicht zuletzt wegen seiner mathematischen Begriffsstutzigkeit! Denn der Rübenzähler aus dem Riesengebirge ist nicht die hellste Kerze auf der Torte. Oder man könnte auch sagen: Auf dem Gebiet des Rechnens ist er kein Riese!
Nach dem neusten Report der EU-Bildungskommission hatten 2023 nur 12,8 Prozent der Jugendlichen in Deutschland einen Abschluss der Sekundarstufe 1. Der Anteil der Jugendlichen mit dieser Qualifikation lag über den Ergebnissen, die vor zehn Jahren gemessen wurden (9,3%). Im Bereich der beruflichen Bildung stieg der Anteil der Gruppe der 20 bis 34 Jahre alten jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss im Zeitraum von 2018 (14,4%) bis 2022 auf 19,1 Prozent. Betrachtet man unter diesen Gesichtspunkten nur die Gruppe ohne deutschen Pass ist in dem genannten Zeitraum ein Anstieg von 33 auf 38 Prozent festzuhalten. Hinsichtlich der Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind die Aussichten für diese Gruppe finster wie der Wald im Riesengebirge um die Mitternachtszeit! Denn man muss dabei berücksichtigen, dass 31 der 49 befragten Wirtschaftsverbände die Aussichten für das neue Jahr 2025 aufgrund der bisher vorliegenden Prognosen, Aufträge oder Voranfragen schlechter als vor einem Jahr bewerten.
Schaut man auf die aktuellen Zahlen des Arbeitsmarktes, kann man erkennen, dass rund 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler ohne beruflichen Abschluss oder Hochschulabschluss arbeitslos gemeldet sind, wogegen nur etwa 2-3 Prozent derjenigen mit einem Abschluss ohne Arbeit sind.
Damit haben wir auch schon zwei Gründe genannt, die zur Entwicklung am Arbeitsmarkt beitragen: Einmal die Zugehörigkeit zu Migrantengruppen, die nicht oder kaum integriert sind und die deutsche Sprache nicht oder nur in geringem Maße sicher beherrschen. Zweitens der Mangel an fachlicher Qualifikation (fehlende Abschlüsse) – unabhängig von dem sozialen oder ethnischen Hintergrund der Jugendlichen. Ein dritter Grund ist die immer noch festzustellende Bedeutung des Elternhauses hinsichtlich der dort vermittelten Bildungsanreize. Ist das Elternhaus „bildungsfern“, sind die Chancen auf einen qualifizierten Schulabschluss also eher gering, haben die Kinder auch geringere Chancen auf den Übergang zu einer weiterführenden Schule. Und schließlich, das soll nicht unerwähnt bleiben, gibt es auch etliche Bildungsforscher, die unser Bildungssystem selbst verantwortlich machen für das Scheitern vieler Schülerinnen und Schüler (Separierung der Schüler durch die unterschiedlichen Formen der Schule, Mangel an Förderung, Stundenausfall). Hinzu kommen Gründe, die landesspezifisch unterschiedlich sind, etwa unzureichende Ausstattung der Schulen, hoher Anteil von Migranten u. ä.
Deutschland war einmal das Land der Dichter und Denker, der Ingenieure und Erfinder, der Wissenschaftler und Techniker.1944 hatte der US-amerikanische Finanzminister Morgenthau angesichts der absehbaren Niederlage der deutschen Wehrmacht den Plan entwickelt, nach dem Sieg der Alliierten Deutschland in einen Agrarstaat umzuwandeln, der nie wieder Krieg führen könnte. Der damalige Präsident Roosevelt nahm von diesem Plan Abstand, nachdem er durch eine Indiskretion vorzeitig an die Öffentlichkeit kam.
Allerdings:
Man könnte angesichts der aktuellen Bildungszahlen zur Auffassung kommen, Deutschland sei auf dem Weg zu einem Rübezahl-Land, in dem der wesentliche ökonomische Faktor der Anbau von Rüben ist.
Das Modell (sozialer) Aufstieg durch Bildung ist doch schon lange Geschichte. Die neuen Kernkompetenzen in einem Sozial- und Rechtsstaat in Auflösung, sind Fähigkeiten im Überleben durch Gruppenzugehörigkeit. Wie setze ich eigene Rechtsnormen durch, wie kann ich geschmeidig Korruption nutzen, wie vermeide ich Abgaben an die Allgemeinheit etc.
Die gute Nachricht: auch (gescheiterte) Staaten mit ausufernder Gewalt, Kriminalität, Mord, Sklaven- und Drogenhandel, Korruption und und und funktionieren weiter. Mexiko z.B. …. oder die USA. Afghanistan, Tschad, Somalia, Ukraine, Nigeria, Honduras, Venezuela, Haiti, Indien, Pakistan, Brasilien, Südafrika, El Salvador… Brüssel (Smiley)