Bernd Matzkowski 
Wussten Sie, dass Mariah Carey, geboren in Huntington, Long Island am 27.März 1969*, an Heiligabend Platz 1 der von GfK Entertainment GmbH in Deutschland gemessenen 927 Millionen Musik-Streams belegt hat? 6,57 Millionen Mal wurden mit dem Pop-Liedchen zur Erinnerung an die Geburt Jesu deutsche Wohnzimmer, Vereinsheime, Seniorenstifte und Party-Garagen musikalisch verwüstet. Ganz knapp ist die Tralla-Lise mit ihrem fröhlichen Liedchen vor „Whams“ Dauerbrenner (6,54 Millionen Aufrufe mit „Last Christmas“ an Heiligabend) über die Ziellinie geschossen – für beide Titel die bisherige Höchstmarke an Streams.
Davon kann die (bisher) älteste Italienerin nur träumen – falls man als Tote noch träumen kann. Claudia Baccarini ist in der Nacht auf Heiligabend im Alter von 114 Jahren verstorben. 1910 erblickte sie in einem Örtchen in der Nähe von Ravenna das Licht der Welt, hatte zehn Kinder, hat aktiv am gesellschaftlichen Leben in ihrem letzten Wohnort im norditalienische Faenza teilgenommen und war, von altersbedingten Einschränkungen abgesehen, bis ins hohe Alter von wachem Verstand.
Die Bundes-Helene, um noch zu einer dritten Dame zu kommen, hat gegenüber dem letzten Jahr rund 1 Million Zuschauer und Zuschauerrinnen an den Empfangsgeräten verloren. Arme Helene Fischer! Dabei hatte sie sich doch wieder richtig ins Zeug gelegt und zahlreiche Gäste zu ihrer Weihnachtsshow eingeladen. Das hat aber nicht dazu geführt, dass die Herzen ihr zugeflogen sind, sondern man irgendwie das glattgebügelte Gesicht nicht mehr sehen konnte und man die glattgebügelte Stimme nicht mehr hören wollte. Statt rund fünf Millionen vor der Mattscheibe (Sendung 2023) waren es 2024 „nur“ noch 3,5 Millionen, die sich von Frau Fischer langweilen (oder begeistern?) lassen wollten. Wohin sind die 1,5 Millionen wohl abgewandert? Vielleicht haben sie vor dem Dampfradio gesessen und Frau Carey zugehört!
Oder (mundartlich):
Was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall
*es gibt unterschiedliche Angaben über das Geburtsdatum; ihr Vermögen wird auf über 520 Millionen Dollar geschätzt
