Antwerpen.
Hier können sich auch im August 2024 orthodoxe Juden noch frei bewegen, während es in Gelsenkirchen schon lange nicht mehr ratsam ist, sich mit Davidstern oder Kippa zu zeigen.
Was noch auffällt: die Menschen kleiden sich chicer, frecher, strahlen Selbstbewusstsein und Freundlichkeit aus. Sie können auch fluchen, so wie die 40-jährige Dame, die soeben den Diebstahl ihres brandneuen, teuren Rades feststellte. Die Armutsdickheit fehlt, man sieht keine in Leggins gepresste Körper.
Eine echte Gefahr sind allerdings die Kampfradfahrer, jeder ein Einzelkämpfer mit dem speziellen Auftrag, Fußgänger zu jagen, zu treiben, sie zu Sprüngen und flinken Bewegungen zu animieren.
An manchen Stellen fehlt der Bürgersteig völlig und man muss sich Trampelpfade machen, um nicht mit zerschmetterten Knochen auf dem Radweg zu landen. Ich weiß nicht, ob jemand anhalten würde, nur weil man verletzt dort liegt. Herumfahren, vielleicht. Sicher bin ich mir nicht.
Herumfliegender Müll fehlt, ausgespuckte Kaugummis, wandernde Sperrmüllberge. Dafür gibt es viele Blumenkästen, Blumenampeln, bewachsene Fassaden. In den Parks gelassene Ruhe, kein Gekreische in Handys, keine Grillfreunde, die fussballfeldgroße Flächen verqualmen und bespaßen.
Beängstigend, wenn man von zu Hause etwas anderes gewohnt ist und sich nicht mehr vorstellen kann, dass es auch so geht.
Zufällige Impressionen in 3 Kategorien.
“Landscape” – Türen, Häuser, Straßen, Parks.
Wir hatten in GE auch viele schöne Fassaden. Wurden zugeklebt mit Styropor. Erker, Simse, Balkons abgeschlagen. Das Gesicht der Stadt zu Matsch geliftet. Mit Sondermüll-Brennmaterial gebotoxt. Rettet es die Welt? Wohl kaum. Nahm es uns unsere Identität? Sicher. Lassen wir uns zu viel gefallen oder fallen wir zu oft auf “Experten” herein, die sich an unserer Stadt ausprobieren? Ich brauche nach einem Besuch Antwerpens jedes Mal eine Auszeit, um mich vom Kulturschock zu erholen.
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Ein Orden stirbt aus, eine Tradition geht zu Ende
Die letzten 8 ihrer Art, nach 800 Jahren, verschwindet der Orden der Gasthausschwestern von Antwerpen. Studenten der Kunsthochschule haben sie fotografiert und porträtiert.
Räder Räder Räder
Transportmittel oder im Auftrag der Krankenkassen unterwegs, um Fußgänger zu scheuchen, sie fit zu halten?
Wunderschön langweilig! Danke fürs erinnern, muss nach 30 Jahren wieder hin.
Ich glaube , ich liebe Langeweile.