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Willi Koslowski war ein echter Schalker. In Gelsenkirchen 1937 geboren, ist sein Name mit Schalke verbunden und Schalke mit ihm, denn er spielte nicht nur für die Blau-Weißen, sondern lebte jahrelang ein paar Meter vom Vereinsheim Bosch und der Kampfbahn Glückauf entfernt. Im Jahr der letzten Meisterschaft (1958)  stand Willi voll im Saft, mein Vater, der 17 Jahre älter war als Koslowski, absolvierte als 38jähriger nur noch zwei oder drei Spiele in der Meisterschafts-Saison, war aber Mannschaftskamerad von Willi. Man traf sich bei Bosch zum Fachsimpeln und Karten kloppen und Pils trinken!

Willi Koslowski war ein Fummler, ein Ball-Magier, leicht o-beinig, aber flink und trickreich. Und er war eben der „Schwatte“ wegen seines tiefschwarzen Haarschopfs. Ich habe ihn als freundlichen, zumeist heiter gestimmten und humorvollen Menschen ohne Starallüren kennenglernt. Und er blieb auch nach seiner aktiven Zeit einfach der „Schwatte“!

Mit ihm ist eine meiner schönsten Schalke-Erinnerungen verbunden. Koslowski spielte natürlich in der Traditionsmannschaft, die in diesen alten Zeiten einmal im Jahr gegen die Mannschaft aus dem ehemaligen ostpreußischen Allenstein antrat, das heute Olsztyn heißt und polnisch ist. Bei einem Spiel, das in der Kampfbahn „Glück auf“ stattfand, saß ich auf der Tribüne, neben mir ein originaler Gelsenkirchener Rentner. Typ: Püttrologe! Dem plätscherte das Spiel zu sehr dahin, besonders von Koslowskis Leistung war er nicht überzeugt. Irgendwann platzte ihm der Kragen, als Koslowski seiner Meinung nach nicht genug Dampf nach vorne machte. Der Mann sprang auf und rief Koslowski zu: „Schwatten, pack dich dat Herz!“

Koslowskis Herz hat heute aufgehört zu schlagen, er spielt jetzt in einer anderen Liga auf einem anderen Spielfeld. Und die Alten aus der Mannschaft von 58 werden den Schwatten freudig begrüßt haben. Da bin ich ganz sicher! Sollte es Fußball spielende Engel im Himmel geben: Gegen diese Truppe mit dem Schwatten sind sie chancenlos!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Det.Kort.

toller nachruf bernd.

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Sieg.Tini.

Es zeigt Dein Nachruf, dass Du einer der langjährigen echten Schalker mit Herz bist, die dem Gesetz des ehrlichen Sports und nicht nur dem Ruf des Geldes, mit “Schalke wir leben Dich!” alleine folgst… So bitte ich auch Dich
bei meiner Aktion “Schütz die Kinder auf der Blauen Meile” die sich von GE nach Bochum hinziehen soll im Sinne des Sports. Cannabis und Kokain haben im Sport keinen Platz…

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