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Though this be madness, yet there is method in it (Shakespeare, Hamlet, II/2)

Jetzt mal ehrlich. Kann man das anders als bekloppt nennen, dass Landesministerin JOSEFINE PAUL auf Versuche einzelner Städte, mit technischen Hilfsmitteln (Radar-Technik, Ultraschall-Geräte) gegen den Vandalismus von Jugendlichen vorzugehen, nichts anderes zu verkünden hat als die Binse, auch Jugendliche hätten „ein Recht auf den öffentlichen Raum“. Und weiter: „Das bloße Verdrängen Jugendlicher von öffentlichen Plätzen ist keine Lösung.“ ***
Dabei geht es den Städten mit diesen Maßnahmen (die man durchaus anzweifeln kann) nicht – ganz allgemein – um „den öffentlichen Raum“, sondern um die Inanspruchnahme von Räumen, die bestimmten Altersgruppen vorbehalten sind (Kinderspielplätze) oder für bestimmte Zeiträume überhaupt für die Allgemeinheit gesperrt sind (Schulhöfe, die häufig in den Abend- und Nachtstunden nicht mehr öffentlich zugänglich sind).So lang wie die Kette der Zuständigkeitsbereiche der Ministerin ist (Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration), so kurz ist der gedankliche Kontext ihrer Argumentation.
Es sind dann mal wieder die armen Jugendlichen, die unter Corona gelitten haben, die aus sozial schwachen und bildungsfernen Elternhäusern kommen (was entschuldigt das eigentlich alles?), die nicht genügend Freizeitangebote haben (Jugendheime?), denen gegenüber wir nicht genügend Integrationswillen aufgebracht haben. Diese Argumentation kennen wir hier in Gelsenkirchen schon zur Genüge von grüner Seite im Zusammenhang mit der Randale auf dem Heinrich-König-Platz. Dabei ist es doch relativ einfach: all die genannten Gründe rechtfertigen nicht anhaltenden ruhestörenden Lärm zu später Stunde und auch nicht die Zerstörung von Spielgeräten auf Schulhöfen und Spielplätzen, sind keine Entschuldigung für die Verunreinigung von Sandkästen mit Unrat, Kippen und weggeworfenen Getränkedosen, können die Gefährdung von Kindern durch Glasscherben von zerdepperten Flaschen im Spielsand nicht legitimieren. Und rechtfertigen auch nicht, sich über Gebote, die für alle gelten, hinwegzusetzen, etwa im Zusammenhang mit Altersbeschränkungen auf Spielplätzen und Schließung von Schulhöfen für bestimmte Zeiträume.
Die Ministerin baut hier einen Popanz auf (Verdrängung der Jugendlichen aus dem öffentlichen Raum), wo es um die simple Befolgung von Regeln und die Achtung des öffentlichen Raums geht. Woher kommt diese billige Anschleimerei bei bestimmten Gruppen, die immer nur als Opfer gesehen werden? Natürlich ist das auch Teil der grünen DNA. Aber sicherlich ist dieser eingetrübte Blick auf die Wirklichkeit auch aus der Biografie der Ministerin zu erklären. Sie hat zwar immerhin ein Studium abgeschlossen (Geschichte, Politikwissenschaft, Soziologie) und den Magister-Grad in Geschichte erworben. Ansonsten hat sie sich bisher aber nur in grünen Gremien getummelt oder in Vorfeld-Organisationen, die den GRÜNEN nahestehen – zumeist in bestimmten Funktionen (Vorstand, Vorsitz). Ausnahme: 2009/2010 war sie ein Schuljahr lang (!)Vertretungslehrerin in Politik am Dortmunder Leibniz Gymnasium. Vielleicht erklärt das den etwas eingeschränkten Blick von Frau Paul auf die Lebenswirklichkeit, die eben nicht nur aus grünen Gremien und Landesarbeitsgemeinschaften besteht.
Also: Für Frau PAUL 80 Punkte auf der 100-Punkte-GAGA-Skala wegen Weltfremdheit und Halsstarrigkeit gegenüber der Lebenswirklichkeit!

Mein Vorschlag:
Josefine Paul muss zwei Wochen lang auf verschiedenen Gelsenkirchener Spielplätzen und Schulhöfen in den Abendstunden die „Nachtwächterin“ geben, um mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Diese sollen von ihr animiert werden, unter ihrer Leitung die Spielplätze und Schulhöfe zu säubern. Anschließend soll sie mit den Erziehungsberechtigten der Jugendlichen Gespräche über Gemeinwohl, gesellschaftliche Verantwortung, Selbstdisziplin, Leistungsbereitschaft und den Satz von Kennedy sprechen: „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst.“

***Quelle der PAUL-Zitate: WAZ, dpa

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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