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Tolle Sache!
OB Welge bleibt sich treu
Im Drama der griechischen Antike ist „Hybris“ eine zentrale Kategorie und bezeichnet die Selbstüberschätzung der Figuren angesichts der Götter und ihrer Macht. Immer dann, wenn eine Figur meint, sich über die Götter stellen zu können, also Hybris zeigt, wird die Figur ihrem tragischen Schicksal zugeführt. Die beabsichtigte Wirkung auf das Publikum ist die Katharsis (die kathartische Reinigung).
Für den Begriff „Hybris“ gibt es zahlreiche Wörter, die aber immer nur Teilaspekte des antiken Verständnisses abbilden, zumal wir in einer säkularen Welt leben: Anmaßung, Hochmut, Selbstüberschätzung, Selbstüberhöhung, Dünkel, Arroganz, Narzissmus und weitere.

Was ich zunächst dachte:
Ein wunderbares Beispiel für eine jetztzeitige Hybris hat Oberbürgermeisterin Karin Welge abgeliefert: Im Weiberfastnachtsrausch und der Euphorie der Rathauserstürmung durch die Narren hat Frau Welge (laut Lokalpresse) dem Gelsenkirchener Karnevalsvolk und zugleich der Welt gesagt: „Lasst und zeigen, wir sind nicht die Randzone des Karnevals, wir in Gelsenkirchen sind das Zentrum.“
Da reicht ein „Holla, die Waldfee“ aber nicht aus, da muss ich auch noch „Huch!“, „Hört, hört!“, „Wahnsinn“, „Nein, sowas“ und „Alter Schwede“ rufen, um meiner Verwunderung nachhaltig Ausdruck zu verleihen! Zunächst mal wegen des Rathaussturms durch die Narren: Ich dachte bisher immer, die Narren säßen, als „bunter Haufen“ verkleidet, sowieso das ganze Jahr über im Rathaus und Frau Welge sei die OBer-Jeckin!

Dann habe ich gedacht: Irgendwie eine nette Idee. Bei allen möglichen Parametern sind wir in GE abgehängt. Jetzt lassen wir aber durch Frau Welge unser Selbstbewusstsein raushängen!

Dann habe ich gedacht: Ne, das ist wirklich Hybris. Muss man den gleich so auf den Putz hauen? Das ist doch eher ein Ausdruck von mangelndem Selbstbewusstsein, diese Selbstüberhöhung. Hybris also! Gelsenkirchen: die Hauptstadt der Hybris! Und Frau Welge kurz davor, von den Göttern zerschmettert zu werden!

Und dann fiel mir ein:
Glück gehabt! Das ist doch wie bei dem Auftrittsverbot für diesen Bielenbasti oder wie der heißt. Das war doch auch pure Ironie von Frau Welge. Nur eben verrutscht, missglückt, nicht als Ironie zu erkennen! Eine Art getarnter Ironie! Hohe Sprachkunst! So wird es sein! Keine Hybris also! Den Göttern sei gedankt!

Frau Welge bleibt Frau Welge, auch im Karneval!
Tolle Sache!
Gelsenkirchen wird nicht wegen Hybris der OB zerschmettert!
Was Ironie angeht: Frau Welge bleibt sich treu!
Einen schönen Tag noch und weiter so!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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An.Schwe.

Schon in der Session 1987/88 sang das Prinzenpaar.,, An Kanal und Emscher von November bis März,schwingt Prinz Wiili das Zepter, ein Nahalese mit Herz. Denn in Gelsenkirchen, das ist ja bekannt, haben die Narren schon lange die Macht in der Hand‘‘. Melodie: An der Nordseeküste.
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Fra.Prez.

Wohl wahr und alles andere, als lustig

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Ann.Schwe.

ich war die Prinzessin und Texterin.
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