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Heute mit: Verlierern und Gewinnern, einer Phantompartei, noch mehr Objekten und einem Konditoreiexperten

Urnen sind bekanntlich Gefäße für Beisetzungen. Ihr Inhalt ist Asche, also der Rest von jemandem, der einen anderen Aggregatszustand angenommen und die Welt in Form von Rauch verlassen hat. Was sind dann aber Wahl-Urnen? Man wirft seine Stimme in eine Urne, was aber lediglich metaphorisch funktioniert, in der Realität nicht. Da wirft man einen amtlichen Vordruck in die Urne – mit oder ohne Kreuz, das man an irgendeiner Stelle auf dem Vordruck gemacht hat- oder auch nicht. Angeblich zählt je Stimme. Das ist aber falsch. Die Stimmen werden zwar gezählt, zählen aber häufig nicht. Sie zählen, wenn überhaupt, nur als Summe. Und selbst eine große Zahl einzelner Stimmen kann nichts anderes sein als -metaphorisch – Rauch, der gen Himmel aufsteigt.
So könnte es in Berlin kommen. Die CDU hat dort die Mehrzahl der Stimmen auf sich versammelt (28,2%) und hat die große Mehrzahl der Direktmandate geholt – ganz im Gegensatz zur SPD und erst recht zu den anderen Parteien. Die, wenn man von der AfD mal absieht, alle Stimmverluste zu verzeichnen haben, jedenfalls gemessen an der verunglückten Wahl von 2021. Aber kaum, so ist es eben, sind die Stimmen aus der Urne geholt und ausgezählt worden, steigt Rauch auf in Form wolkiger Worte. So etwa von der Chefin der GRÜNEN, die auf der Basis von 18,4% der Stimmen bei einem Stimmverlust von 0,5% gegenüber der Wahl von 2021, doch tatsächlich meinte sagen zu müssen, das sei „ein starkes Ergebnis“ und ein „starker Auftrag“ für die GRÜNEN. Der „starke Auftrag“ besteht selbstverständlich nicht in einer Friedensmission in der Ukraine oder gar dem Aufbruch eines Bataillons grüner Prominenter an die Kriegsfront in einer internationalen Brigade, sondern meint die Beteiligung an der Regierung in Berlin. Und so kann es kommen, dass die CDU sich als Wahlsieger fühlen kann, aber als Verlierer vom Platz geht, weil drei Verliererparteien (SPD, LINKE, GRÜNE) ein „Siegerbündnis“ schmieden. Dann sind die Stimmen für die CDU Rauch, der aus der Urne aufsteigt!

Das alles hat auch etwas damit zu tun, dass die CDU mit der AfD nicht will und mit der FDP nicht kann. Denn die wird im Berliner Landesparlament (wohl) nicht mehr vertreten sein (4,6%, Stand am Wahlabend). Nach vier Niederlagen bei Wahlen im Jahr 2022 nun also der nächste Tiefschlag. Die FDP wird von der Lindner-Partei zur Phantom-Partei, die demnächst ihre Mitgliederversammlungen wieder in Telefonzellen abhalten kann, weil diese reichlich Platz für Versammlungen der Partei bieten und kostenneutral zur Verfügung stehen. Die FDP ist bisher die Verliererin in der Ampel-Koalition, wenn man auf die Ergebnisse der Landtagswahlen schaut. Ein positiver Trend ist nicht erkennbar, die Partei scheint wieder auf den Status „verzichtbar“ zuzusteuern. Ein klares Profil der Partei (wirtschaftsliberal, Partei der bürgerlichen Freiheiten) ist nicht erkennbar, denn Finanzminister Lindner steht mittlerweile für die als „Sondervermögen“ deklarierten Schulden. Und den Erziehungs- und Bevormundungsbemühungen der GRÜNEN, denen eine wirklich liberale Partei entgegentreten müsste, setzt die FDP auch nicht mehr viel entgegen. Kurz: Die FDP bewegt sich in eine Richtung, in der das alte Wort von Walter Scheel wieder Gültigkeit bekommt: „Niemand spricht mehr von der FDP – nicht einmal schlecht.“

Immer mehr im Gespräch: Ballons und neuerdings Objekte! War es zunächst ein Ballon über den USA und dann einer über Kolumbien, so hat die US-Luftwaffe mittlerweile „weitere Flugobjekte“ abgeschossen, zwei davon am Samstag und Sonntag über den USA und eines jüngst im Grenzgebiet zwischen Kanada und den USA. Ob das jetzt doch Aliens sind, vielleicht deren vorausgeschickte Erkundungsobjekte, oder wieder chinesische Spionageballons oder noch einige der 99-Nena-Luft-Ballons, das ist bisher ungeklärt. Wer könnte noch hinter dieser Objekte-Invasion stecken? Kim Bam Bum? Bill Gates? Die Weisen von Zion oder Toys R Us (Smyts)? Die Hure von Babylon? Flugzeuge der Bundeswehr wohl eher nicht. Die bleiben am Boden, wie es sich für eine Friedensarmee gehört. Ich könnte mir auch vorstellen, dass der Spaßvogel Donald Trump dahintersteckt, der einfach ein paar seiner Golfbälle in die Umlaufbahn geschossen hat.

Mein Lieblingspolitiker, zumindest für heute, ist Minister Laumann. Der hat in einem Interview zu den Fehlern der Corona-Politik ausgeführt, man habe während der Pandemie häufig zwischen zwei kontroversen Ansichten von Wissenschaftlern wählen müssen. Um dann zu sagen: „Als Minister kannst du in dem Fall machen, was du willst, die Torte hast du immer im Gesicht!
Bevor Laumann als erster Schulabgänger mit Hauptschulabschluss und ohne akademische Qualifikation zum Staatssekretär auf Bundesebene ernannt worden ist, hat er in seinem Beruf als Maschinenschlosser nach Abschluss der Lehre 12 Jahre (1978-1990) gearbeitet. Vielleicht nimmt er deshalb seine Sache ernst, sich selbst aber auch mal auf die Schüppe. Das hat er vielen aus der Politikerkaste voraus!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Heinz Niski

Kleines update: Es gibt keine Telefonzellen mehr, in denen die FDP ihre MitgliederInnen Versammlungen abhalten könnte!!!!

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Wo.Hein.

Treffend. Klug. Ein starker Beitrag…!

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Ro.Bien.

Man muss ihn lieb haben, den alten Bauern von der CDU. Hoffentlich bleibt er noch lange erhalten. Dass keine/von den Jungen aus allen Parteien auf die Idee kommen, massiv für junge Handwerker und sonstige Fachkräfte für politische Ämter in all ihren Reihen ohne (vergeigtem) Hochschulabschluss oder Abi zu werben, zeigt, in welch desolatem Zustand und mit welchen Eigeninteressen sie bereits jetzt schon sind.

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