Ja, wo putschen, äh, wo laufen sie denn?*

Eine staatlich inszenierte Schmierenkomödie

Da musste ich gestern bei den abendlichen „tagesthemen“ in der ARD ziemlich lange warten, bis das Thema „Putsch der Reichsbürger“ überhaupt angesprochen wurde – und das ganz wortkarg kurz zum Ende der Sendung hin als eine von etlichen Kurznachrichten ohne großen Neuigkeitswert (weitere Verhaftungen seien wohl zu erwarten). Keine Barrikaden im Regierungsviertel, kein Sturm auf das Parlament, noch nicht einmal regionale Auseinandersetzungen – geschweige denn Anschläge, Entführungen von Politikern oder martialische Aufmärsche. Wenn überhaupt etwas von Neuigkeitswert war, dann das, was nicht gesagt wurde, sich aber immer deutlicher abzeichnet: Der ganze „Putsch“ war nichts anderes als eine staatlich inszenierte und orchestrierte Schmierenkomödie, in die auch große Teile der Medien eingespannt waren und bei der man uns einige Trottel, degenerierte Kleinadelige, größenwahnsinnige Richter-Darstellerinnen und Liebhaber abstruser Gedankengänge und defekter Vorderlader als Gefahr für die Republik servierte. Übrigens wohl nicht ganz zufällig genau ein Jahr nach der Installierung der Ampel-Koalitionsregierung am 7.12. 2021 und seit einiger Zeit für diesen Tag vorbereitet – einschließlich der Information großer Teile der Medien, damit diese auch rechtzeitig ihre Kameraleute an den Orten der Verhaftung in Stellung bringen konnten, um Bilder der politischen Monster abliefern zu können. Es fällt nicht schwer, die Voraussage zu treffen, dass die ganze Angelegenheit bald komplett aus der Öffentlichkeit verschwindet und es noch nicht einmal zu großartigen „Putsch-Prozessen“ kommen wird, weil nämlich abstruse Weltbilder, schräge Verschwörungsgedanken und das Tragen von Cordhosen und geschmacklosen Sakkos bei uns nicht strafbar sind. Relativ abgeklärt ist in diesem Kontext die Stellungnahme von BKA-Chef Münch: „Man muss nicht annehmen, dass eine Gruppe , die eine zweistellige, vielleicht kleine dreistellige Zahl umfasst, in der Lage ist, das Staatssystem in Deutschland wirklich infrage zu stellen“. (Quelle. WAZ, 9.12.2022)
Erschreckend sind nicht die „Rädelsführer“ dieses angeblich geplanten Putsches, sondern ist der Umstand, dass eine Regierung, in Absprache mit den „Diensten“ und unter Instrumentalisierung großer Teile der Medien, eine Schmierenkomödie inszenieren konnte, für die tausende Polizeibeamte und andere Sicherheitskräfte in Anspruch genommen wurden, die an anderer Stelle sinnvoller hätten eingesetzt werden können. Und erschreckend ist auch, denkt man an die eine oder andere politische Persönlichkeit, die dem Innenministerium einst vorgestanden hat, etwa Gerhart Baum, wie die jetzige Innenministerin ihren „Kampf gegen rechts“ als boulevardeske Veranstaltung selbst entlarvt und das Ansehen staatlicher Instanzen beschädigt.
Diese miese und ganz und gar billige und durchschaubare Inszenierung war der bisherige innenpolitische Tiefpunkt der „Ampel“. Wenn es nicht um die Glaubwürdigkeit staatlicher Instanzen ginge, könnte man es als schlechten Witz nehmen und vielleicht sogar trotzdem noch darüber lachen. Aber so ist es nicht!
Es ist eher zum Schaudern!

*Loriot, Auf der Rennbahn (Ja, wo laufen sie denn?)