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Das Glück der ANDEREN
Nordrhein-Westfalen ist Aufsteiger-Land des Jahres. Also nicht sozial-ökonomisch oder von den Bildungsabschlüssen her oder ganz allgemein in finanzieller Hinsicht – auch wenn kürzlich ein Mann aus Dortmund zehn Millionen im Lotto gewonnen und sich erst einmal einen Ferrari und einen Porsche bestellt hat und mit den restlichen neun Millionen nun auf Brautschau geht. Nein – NRW ist „Aufsteiger-Land“ des Jahres im Glücks-Atlas, der gemeinsam von der Universität Freiburg und der Süddeutschen Klassenlotterie verantwortet wird. Und im aktuellen Glücks-Atlas ist NRW vom sechsten Platz (Vorjahr) auf den dritten Platz vorgerückt. Nur Bayern und Schleswig-Holstein liegen noch vor NRW – da sollen die Menschen noch glücklicher sein als hier bei uns.
Ich will die Seriosität der „Studie“ nicht anzweifeln. Schon allein deshalb nicht, weil mein eigener Erfahrungshorizont in dieser Hinsicht eher begrenzt ist. Am Vormittag für ein bis zwei Stunden zwischen sieben und neun Uhr etwa auf ein Sportstudio. Da treffe ich etliche freundliche Menschen, und es ergibt sich beim oder nach dem Sport manches nette Gespräch. Aber der Anteil derjenigen, die unfreundlich wirken, noch nicht einmal zurückgrüßen, wenn man sie freundlich grüßt, muffig dreinschauen und eben überhaupt nicht glücklich wirken, liegt sicher bei 50% oder darüber.
Und dabei sollen doch bei körperlichen Aktivitäten wie Sport die Glückshormone Dopamin, Serotonin und Endorphin ausgeschüttet werden. Also dürfte doch keiner in der Sportbude übellaunig wirken. Aber vielleicht sind das Momentaufnahmen, und es liegt daran, dass die Menschen von der Schichtarbeit kommen, zur Arbeit müssen oder sie mich unfreundlich finden. Vielleicht sind im innersten Kern doch alle im Sport-Studio glückliche Nordrhein-Westfalen und eben keine unglücklichen Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern (letzter Platz im „Glücks-Atlas). Aber wie gesagt: Ich will die Seriosität der „Studie“ nicht anzweifeln!
Was mich nur wundert ist, dass es, wo doch so viele Menschen immer glücklicher werden, gleichzeitig immer mehr Menschen gibt, die unter Depressionen leiden (laut Studie der Stiftung Depressionshilfe) und deshalb die Wartezeit bis zu einem Erstgespräch mit einem Therapeuten im Schnitt zehn Wochen beträgt und bis zum Behandlungsbeginn weitere Wochen vergehen. Aber das ist eine andere Studie!
Und was das Glück angeht, sei zum Schluss Goethe zitiert: „Das größte Glück und das höchste Unglück sind nur kleine Abweichungen von dem Gewöhnlichen.“

*hollow (Adj.): hohl, leer, dumpf, bedeutungslos

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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