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Heute hatte ich in der Innenstadt ein dringendes Bedürfnis. Ich musste etwas loswerden. Früher hätte ich mein leer gekautes Gummi in ein Stückchen Tempotuch getan und notfalls in meiner Jackentasche transportiert. Oder in einen der zahlreichen Wert-Rest-Recyclingboxen geworfen. Also in einen Mülleimer. Das Gummi auf den Boden zu spucken, ist mir zu mainstreamig. Machen ja alle.

Mir fiel der Wahlkampfschlager der Grünen ein. Gum Walls (Kaugummifänger), Stückpreis 300 Euro. Hängen nun hier und da und dort, um die Stadt ein bisschen schöner zu machen. Am Heinrich König Platz soll auch einer locken. Nachdem ich drei Runden um den Platz und zwei Runden erweitert vom Hans Sachs Haus bis zur Altstadtkirche mit Gummi im Mund gedreht hatte, habe ich den Kaubatzen in eine Mülltonne geworfen. Weit und Breit kein Kaugummifänger zu sehen.

So geht Nachhaltigkeit.

So geht Erfolg oder wie die Grünen sagen:

Habt ihr schon die Gum-Walls in Gelsenkirchen und Buer gesehen? Im letzten Jahr haben wir erfolgreich weitere dieser praktischen Aufsteller beantragt – und nun stehen sie an zentralen Punkten in der Stadt, beispielsweise auf dem Heinrich-König-Platz und beim Rathaus in Buer.

Nun wäre es sicher an der Zeit, einen interdisziplinären / intersektionalen Forschungsauftrag zu vergeben, der mir Hieb- und Stichfest erklärt, warum so eine Klebefläche wichtig für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung ist, ein Beitrag für die Geschlechtergerechtigkeit und das friedliche Zusammenleben der Völker.

Oder was zwingend dagegen spricht, sein Gummi in einen der vielen schon vorhandenen Mülleimer zu werfen.

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Von Heinz Niski

Handwerker, nach 47 Jahren lohnabhängiger Arbeit nun Rentner. Meine Helden: Buster Keaton, Harpo Marx, Leonard Zelig.

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Di.Niew.

Ich frage mich dazu schon sehr lange, warum Grün:innen so klaglos Mülleimer hinnehmen, in die einfach, ohne sachgerecht zu trennen, alles an Abfall hineingeworfen wird. Skandalös.

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Ro.Bien.

Ehrlich: ich hasse Kaugummi. Und wenn ich schon eine/n sehe, der vor mir son Ding mit offenen Mund mit der Zunge in seinem Kauapparat hin und her wälzt, fällt mir immer so eine Szene aus einem Hollywood Film ein, wo eine Mutter mit Straßenkreuzer genau so einen umfährt. Und dem dann beim letzen Atemzug das Ding aus dem Mund fällt. Herrlich.

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