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Banksy kann nun nichts dafür, dass seine Kunst im „Mainstream“ angelangt ist, der Revoluzzer Beethoven würde nicht zahmer, wüsste er, dass seine Musik nun auch in Fahrstühlen und auf Spieldosen stattfindet.

Längst wird er von den einen verortet im antiisraelischen, antizionistischen, wahlweise antisemitischen Bereich, von anderen als Handlanger des Kapitals, des Systems, als weißer alter Mann, die distinguiertesten sprechen ihm ab, dass er Künstler ist und Kunst macht. Wer populär ist, muss übler Populist sein, eingängiges kann nicht tiefgründig sein, vermarktete Streetart ist böse und wer Eintritt zahlt, um sich Kunst anzusehen, die sich Marktmechanismen entzieht, hat nichts verstanden.

Ja. Sicher. Und die Eintrittspreise sind deftig.

In einer Welt voller überbordender Doppelmoral, wo Kriegshetzer als alternativlose Friedensfreunde gehandelt werden, muss so ein kleiner Fehltritt machbar sein.

Beladen mit Schuldgefühlen habe ich mich in die Ausstellung gewagt und …. ich fand sie gut.

Ein Hoodie Träger, die Kapuze verdeckt Banksy-Like, Kopf und Teile des Gesichts, telefonierte frank und frei Geschäftstermine ab, ohne Rücksicht auf die sonst üblichen Regeln in Museen. Dafür gab es andererseits Kinder, die spontan-unverbildet ihre Eltern neugierig ausfragten über Marktmechanismen, warum ein gerade versteigertes, verkauftes Bild zerstört, geschreddert wird.

Publikumsselektion entlang des Geldbeutels findet statt, man kann es Banksy nicht ankreiden. Ich mag es mir nicht ankreiden, dass ich eingängige Botschaften als Stärkungsmittel in einer Welt der Widersprüche und dauerhaften Desillusionierung dankbar annehme.

Wer das Geld hat, hingehen!

 

 

 

https://www.waz.de/kultur/veranstaltungstipps/politische-werkschau-neue-banksy-ausstellung-in-muelheim-id236647019.html

Banksy & Van Gogh im Technikum, Wissollstraße 18, Mühlheim an der Ruhr

 

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Von Heinz Niski

Handwerker, nach 47 Jahren lohnabhängiger Arbeit nun Rentner. Meine Helden: Buster Keaton, Harpo Marx, Leonard Zelig.

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