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Das in Klammern gesetzte Attribut „neu“ habe ich den Losern beigesellt, um der Diskussion zu entgehen, wann die Woche endet und wann sie beginnt. Wobei der Sachverhalt im Grunde recht klar ist. Nimmt man die Bibel, hier das Alte Testament, als Grundlage zu Beantwortung der Frage, ist der Sonntag der Beginn der neuen Woche. Die (gläubigen) Juden beenden ihre Woche mit dem Schabbat (Sabbat), der bei Sonnenuntergang am Freitag beginnt und bis zum Eintritt der Dunkelheit am Samstag dauert. Der jüdische Tag geht nicht von 0 bis 24 Uhr, sondern wird vom Vorabend bis zum Abend des Folgetages gerechnet. Also beginnt die Woche mit dem Sonntag! Nach der westlich-christlichen Auffassung nahm man den Sonntag als siebten Tag, folglich als letzten Tag der Woche, die somit am Montag begann. Im Christentum rückte im Laufe der Zeit allerdings der Ostersonntag, der Tag der Auferstehung Jesu, als ranghöchster Feiertag nach vorne (eben nicht, wie viele glauben, der 24. Dezember als Geburts-Tag Jesu). Folglich wurde der Sonntag zum ersten Tag der neuen Woche, obwohl wir, wenn wir vom Wochenende sprechen, immer den Samstag und Sonntag meinen. Und so ist es auch geregelt: Ab dem 1. Januar 1976 ist gesetzlich festgelegt, dass der Montag der erste Tag der Woche ist, wodurch übrigens der Mittwoch nicht mehr in der Mitte der Woche liegt, sondern der Donnerstag (der vierte von sieben Tagen).
Neben diesem kalendarischen Thema ist aber auch festzuhalten, jedenfalls nach meinem Empfinden, dass die Zahl der Loser größer ist, als ich bei der ersten Folge der Reihe mit dem Titel „Loser der Woche“ gedacht hatte.
Deshalb heute, an einem Sonntag, die neuen Loser noch in der alten Woche!

Platz 3: Der Ethikrat und seine Vorsitzende Alena Buyx
Der Ethikrat hat sich fast während der gesamten Pandemiezeit als „his masters voice“ betätigt, denn die 26 Mitglieder des Rates werden jeweils zur Hälfte von der Bundesregierung und vom Bundestag bestimmt, sind also politisch auserwählte Ethiker. Da verwundert es nicht, dass diese politisch vorbestimmte Instanz in wesentlichen Fragen das (nach-)geplappert hat, was jeweils aktueller Kurs der (vormaligen) Regierung und in den Medien war. Nun (neue Regierung, neuer Corona-Kurs?) vollzieht der Rat mit seiner Vorsitzenden Alena Buyx eine Kehrtwende und kritisiert große Teile der bisherigen Corona-Politik, aber auch der medialen Berichterstattung, die als in weiten Teilen „unkritisch“ bezeichnet wird. Das tut der Ethikrat in einem Grundsatzpapier (162 Seiten) mit dem wohltönenden Titel: „Vulnerabilität und Resilienz in der Krise – Ethische Kriterien für Entscheidungen in einer Pandemie“. Übrigens ohne sich auf den 162 Seiten mit der eigenen Rolle ausführlich zu beschäftigen, was vielleicht auch nicht verwunderlich ist: Denn man will ja vielleicht wieder gewählt werden!
Der Mangel an Selbstkritik und der politische Opportunismus reichen aber durchaus für den dritten Platz!

Platz 2: Anne Spiegel, Familienministerin
Anne Spiegel ist Familienministerin. Warum? Weiß so recht niemand, außer vielleicht die GRÜNEN, die noch einen Platz im Kabinett zu besetzen hatten und die vormalige Umweltministerin von Rheinland-Pfalz ein wenig „raufbefördern“ wollten. Anne Spiegel hat jetzt ein Problem an der Backe, das auch schon Frau Heinen-Essers Karriere jäh gestoppt hat. Während der Flutkatastrophe im Sommer 2021 glänzten beide nämlich durch Abwesenheit, saßen also nicht auf ihrem Ministerinnensessel. Aber es gibt wesentliche Unterschiede:
Frau Heinen-Esser war mehrere Tage auf Mallorca und richtete dort auch eine Geburtstagsparty für ihren Mann aus – Frau Spiegel verbrachte mit der Familie vier Wochen in Frankreich, während die Bürger daheim im Schlamm wühlten.
Frau Heinen-Esser ist CDU-Mitglied und war Ministerin in Nordrhein-Westfalen. Frau Spiegel ist bei den GRÜNEN und war damals Ministerin in Rheinland-Pfalz.
Frau Heine-Esser kam zwischendurch mal für eine Sitzung von Mallorca nach Düsseldorf. Frau Spiegel ließ sich während der vier Wochen an zwei Tagen blicken, bereitete aber bereits unmittelbar während bzw. nach der Katastrophennacht, die sie bei einem wichtigen Abendessen verbrachte, ein „wording“ vor, also eine positive Darstellung ihrer Rolle während der Katastrophe. Zitat aus „Die Rheinpfalz“: „Am 15. Juli schrieb ihr Sprecher an die Ministerin und andere Mitarbeiter: „Anne braucht eine glaubwürdige Rolle.“ Er schlug medienwirksame Termine vor: „Anne bei Reparaturarbeiten, bei Hochwasserschutzprojekten, dort, wo neue Gefahren drohen.“ Die Auftritte dürften aber „nicht nach politischer Instrumentalisierung aussehen“. Die Ministerin antwortete ihrem Sprecher: „Das deckt sich mit meinen Überlegungen.“
Wesentlicher Unterschied: Frau Heinen-Esser war nicht mehr zu halten und ist zurückgetreten. Frau Spiegel klebt (noch) an ihrem Ministerinnensessel in Berlin!
Das reicht für Loser-Platz 2

Platz 1: Unser Bobele
Jetzt hat es ihn erwischt, unseren Boris, das Bobele, den Bumm-Bumm-Boris, der nun der Bankrott-Boris ist. Becker soll durch Preisgelder, Werbeverträge, Show-Auftritte und was da sonst noch in der Glitzerwelt so anfällt mehr als 100 Millionen US-Dollar verdient haben, seit er als 17jähriger zum ersten Mal das bedeutendste Tennis-Turnier der Welt gewonnen hat und in Wimbledon 1985 als Sieger den Court verließ. Und nun ist er also in vier von über zwanzig Anklagepunkten schuldig gesprochen worden (Insolvenzbetrug, Steuerbetrug).Wenn es schlimm läuft, kommt er um eine Haftstrafe nicht herum (das Strafmaß ist noch nicht verkündet worden). Verteidigt hat er sich wesentlich mit einem Argument: Er habe sich nicht um Geld gekümmert, das hätten andere für ihn gemacht, denen er vertraut habe.
Ach, Boris! Ich bin kein Moralist in solchen Dingen, habe auch deine philosophischen Weisheiten immer gerne gehört, auch deine Frauengeschichten und Boulevard-Blatt-Eskapaden haben mich nicht gestört. Aber haben deine Eltern dir nicht den Satz mitgegeben: Dummheit schützt vor Strafe nicht? Und wenn es wirklich stimmt, dass du geglaubt hast, es würde nicht auffallen, wenn du die eine oder andere Trophäe (z.B. den Pokal vom ersten Wimbledon-Sieg) in irgendeiner Schrank-Ecke oder unter dem Sofa versteckst, dann enttäuscht mich das wirklich sehr! Denn dann bist du wirklich dümmer als die Polizei erlaubt!
Aber immerhin: Wieder mal hast du es auf Platz 1 geschafft!
Glückwunsch!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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