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Heute mit: Clowns

Der Weißclown
Gestern habe ich einen traurigen Clown gesehen. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob der Clown wirklich traurig (oder besser: melancholisch) war oder ob er diese Traurigkeit (Melancholie) nur gespielt hat. Ich glaube aber, dass sie echt war, denn für einen Zyniker, der Traurigkeit nur vortäuscht, halte ich Robert Habeck nicht. Im „heute-journal“ wurde Habeck gestern von Moderator Christian Sievers zur „Ukraine-Krise“ interviewt. In der Clown-Typologie gibt Habeck eigentlich den Weißclown: gut gekleidet, wenn auch nicht in Samt und Seide, aber im seriösen Schwarz. Eigentlich immer ein wenig „von oben herab“, sozusagen mit dem Rücken zum Publikum, gerne ein hypotaktischer Satzbau und vornehme (manchmal leicht geschwollene) Ausdrucksweise, wie sie einem Weißclown zu eigen ist. Zumal wenn er auch noch Philosoph ist und Kinderbücher geschrieben hat.
Gestern aber wirkte Habeck fahrig, der Sprachfluss war gelegentlich stockend, Pausen da, wo es sonst nur aus ihm herausfließt. Die Körperhaltung, fast geduckt, erinnerte ein wenig an einen zusammengefallenen Biskuitboden, den man zu früh aus dem Backofen genommen hat. Körperhaltung und Sprache sozusagen gebeugt – und mit Dackelblick der Vortrag! Nicht dass Sievers ihn wirklich gegrillt hätte, aber der ZDF-Mann hat doch nachgehakt bei der Frage, warum Deutschland immer noch Gas und Öl von Putin bezieht. Statt eleganter Satzbögen mit präzisen Aussagen wich der Weißclown in unverbindlichen Politikersprech mit starker Tendenz zum Nebulösen aus. Und dies bis zu dem Punkt, als er auf erneutes Drängen von Sievers das Wort „Braunkohle“ aussprechen musste, deren Verfeuerung die dreckigste und klimaschädlichste Form der möglichen Energiegewinnung aus „fossilen Energieträgern“ ist. Da geriet das stockende Sprechen fast zum Stammeln. Ausgerechnet Braunkohle also als Fluchtweg vor Putins Gas und Öl – weil heimische Steinkohle schon abgeschafft ist und Atomkraft bald nicht mehr zur Verfügung steht. Braunkohle! Natürlich nur „übergangsweise“ – bis wir bald genügend Energie aus Sond und Winne haben, also aus Flausen im Kopf. Braunkohle! Da höre ich jetzt schon die FFF-Hüpfer weinen und nach dem Eisbären rufen, sehe die Aktivisten von „Anfang Gelände“, „Vorletzte Generation“ und Team „Dumm und Dümmer“ Protestplakate malen („Wer verkauft uns jetzt für doof? – Die Grünen und ihr Philosoph“) und sich  mit selbstgestrickten Heftzwecken aus nachhaltiger Baumwolle an die Abbaubagger tackern.
Wir konnten gestern einen Weiß-Clown sehen, der weiß, dass seine Illusionen von der Welt- und Klimarettung durch die deutsche „Energiewende“, an die er wohl geglaubt hat, in der zweiten Woche Krieg zerstoben sind wie sterbende Sterne im Weltall, die noch etwas nachleuchten, wenn sie schon tot sind.
Der Weißclown Habeck – eine traurige Gestalt!*

Der dumme August
Unser „dummer August“ (wegen der roten Nase auch Rotclown genannt) heißt Joachim. Er war sogar mal Bundespräsident, hat wohlfeile Reden gehalten und sich auch als Völkerkundler betätigt, der viel über die deutschen „Stämme“ weiß: „Schauen wir uns mal zwei besondere Volksstämme in Ost und West an. Dass viele Schwaben sich nicht impfen lassen wollen, hat mit dort starken esoterischen und anthroposophischen Prägungen zu tun. Viele der Protestierenden im Osten dagegen – und das ist das DDR-Erbe – fremdeln immer noch mit der modernen Diskurs-Gesellschaft und verharren im Schwarz-Weiß-Raster, wobei dann die Staatsmacht grundsätzlich verdächtig erscheint.“**
Der dumme August ist Mit- und Gegenspieler des Weißclowns, kommt manchmal etwas tölpelhaft und ungeschickt rüber, ist dem Publikum aber oft sympathischer als der gelegentlich zur Überheblichkeit neigende Weißclown. Und weil das so ist, lässt sich das Publikum, das sich vom dummen August gerne unterhalten lässt, den Unterhalt des Spaßmachers auch gerne etwas kosten.***

So oder so: der dumme August kann jedenfalls nicht klagen, was seine „Rente“ angeht, die aber nicht Rente, sondern „Ehrensold“ heißt. Und weil er durchaus sein Auskommen hat, weiß er auch über das Einkommen anderer Leute gerne mal was zu sagen und traut sich auch,die eine oder andere Glückskeksweisheit mutig auszusprechen. So meinte der Joachim im Zusammenhang mit einem Lieferstopp von Öl und Gas aus Russland zu verkünden: „Wir können auch einmal ein paar Jahre lang ertragen, dass wir weniger Lebensglück und Lebensfreude haben. Wir können auch einmal frieren für die Freiheit.“****
Das ist immerhin neu: FFDF- Frieren für die Freiheit! Ob das deutsche Publikum über diesen ex-präsidialen Gag lachen wird, ist schwer zu beurteilen. Im Kreml soll man aber (nur ein Gerücht) vor Lachen auf einen dieser acht bis zehn Meter langen Tische geschlagen haben, dass es nur so gekracht hat.

Der AGGRO-Clown
Auch den bösen Clown kennen wir – spätestens seit dem Clown „Pennywise“ aus Stephen Kings „Es“. Noch berühmter als Pennywise ist aber der „Joker“, wie wir ihn im Film „The Dark Knight“ aus dem Jahre 2008 als Gegenspieler von Batman gesehen haben. „Joker“ tritt gerne in verfremdeter Weißclown-Maske auf, grell geschminkt, grinsend, mit Narben im Gesicht. Über ihn weiß Batmans Butler zu sagen: „Einige Menschen wollen die Welt einfach nur brennen sehen.“ Und der „Joker“ selbst hat (im Film) etliche böse Sprüche parat, so etwa:
„Sehe ich aus wie jemand, der immer einen Plan hat? Weißt du was ich bin? Ich bin ein Hund, der Autos nachjagt. Ich wüsste gar nicht, was ich machen soll, wenn ich eins erwische! Verstehst du, ich tue die Dinge einfach!“
Oder auch:
„Nimm nur einen kleinen Schuss Anarchie, bringe die althergebrachte Ordnung aus dem Gleichgewicht und was passiert? Chaos. Ich bin das Chaos, aber weißt du, was Chaos eigentlich ist… es ist FAIR!“
Und nicht zuletzt, aber nicht im Film, sondern „in echt“: „Die ukrainische Regierung ist eine Bande drogensüchtiger Nazis!

Daran kann man eines sehen: „Joker“ fällt etwas aus der Reihe der hier genannten Clowns: Er ist abgrundtief böse, allerdings dabei mehr wahnsinnig als clownesk. Kann man über den Weißclown und den Rotclown noch lachen, ist das beim Aggro-Clown schon nicht mehr möglich!Er ist nämlich nicht zum Lachen, sondern nur noch zum Fürchten!

Denn er ist rücksichtslos!

Und hinterlässt verbrannte Erde!

* https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/heute-journal-vom-09-03-2022-100.html (Interview ab Minute 6.55)

** https://www.joachim-gauck.de/gesellschaft-im-wandel/2022/interview-mit-dem-focus-magazin/

***https://www.bz-berlin.de/deutschland/so-viel-kostet-altbundespraesident-gauck-den-steuerzahler (19.8.2017):
„Allein die Einkommen für Fahrer und fünf hoch dotierte Mitarbeiter Gaucks summieren sich auf 385.000 Euro im Jahr, bezahlt vom Steuerzahler, zusätzlich zu Gaucks Ehrensold von 236.000 Euro. Seinen Büroleiter brachte er aus dem Schloss Bellevue mit. Er ist mit Besoldungsgruppe B6 eingestuft, knapp 10.000 Euro im Monat, ein weiterer Mitarbeiter bezieht 8000 Euro. Die Umbaukosten der Büros haben sich auch gewaschen: 52.000 Euro kostete der Einbau einer abschließbaren Toilette und von Sicherheitstüren, 35.000 Euro die Möblierung.“

**** zitiert nach : https://www.msn.com/de-de/unterhaltung/other/gauck-bei-maischberger-wir-k%C3%B6nnen-auch-mal-frieren-f%C3%BCr-die-freiheit/ar-AAUSccY

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Fra.Prez.

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