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Ja, das Hans-Sachs-Haus ist ein Schmuckstück!

Das schreibe ich nicht, weil ich in der Jury gesessen habe, die damals den Entwurf des Architekturbüros gmp in einem fachlich-sachlichen Entscheidungsprozess nach intensiven Beratungen ohne politischen Schaufensterstreit aus mehreren Entwürfen ausgewählt hat. Ich finde die Entscheidung auch heute noch richtig, finde den Entwurf und seine Umsetzung immer noch gelungen, und ich bin froh, dass es – auch und vor allem durch bürgerschaftliches Engagement – nicht zum Abriss des Hauses gekommen ist. Das Haus steht fest und ansehnlich an seinem Platz. Nur ein Detail, ein nicht ganz unwesentliches Element, macht seit der Eröffnung des neuen Hans-Sach-Hauses Ärger, worauf die WAZ in einem Beitrag heute hinweist.
Das Mobile, das im Foyer des Hauses in luftiger Höhe die Portraits Gelsenkirchener Bürgerinnen und Bürger zeigt, steht wohl vor einem endgültigen AUS. Bereits zwei Tage nach der Eröffnung des Hauses musste es erstmalig entfernt werden, weil Teile herabgestürzt waren. Es folgte eine Phase, in der bis heute immer wieder technische Mängel dazu führten, dass das Mobile nicht gezeigt werden konnte, sondern in technischer Hinsicht „nachgebessert“ werden musste. Und nun meldet die WAZ, der TÜV habe gegen eine erneute Hängung ein Veto eingelegt, so dass das Mobile im Keller verbleiben müsse. So weit – so schlecht!
Entworfen worden ist das Mobile von Katharina Marg, die der Hamburger Agentur „formkombinat“ vorsteht. Dass der Auftrag an sie gegangen ist, ist an sich auf den ersten Blick nicht problematisch. Sie nennt auf ihrer Homepage das Mobile, natürlich ohne Hinweis auf die technischen Probleme, übrigens immer noch als Referenzprojekt und zeigt schöne Fotos des intakten Mobiles. Auf den zweiten Blick könnte man doch etwas ins Grübeln kommen.

Ist es ein Zufall, dass der Auftrag zur Gestaltung von Kunst im Hans-Sachs-Haus an die Tochter eines Architekten gegangen ist, dessen Architekturbüro Gerkan-Marg-Partner (gmp) die Neugestaltung HSH auf der Grundlage des ausgewählten gmp-Entwurfs durchgeführt hat?

Ist es ein Zufall, dass andere Referenzprojekte, die das „formkombinat“ auf seiner Seite nennt, ebenfalls von gmp betreut worden sind, so Projekte in Krasnodar, Baku , Bukarest und Kiew, um nur vier zu nennen?

Aber selbst das ist noch nicht unbedingt verwerflich! Lässt aber durchaus die Fragen zu, unter welchen Umständen und Bedingungen die Auftragserteilung an das „formkombinat“ erfolgt ist? Ob es für die Kunst im HSH so etwas wie eine Ausschreibung oder einen Wettbewerb gegeben hat? Wer die Entscheidung für das „Mobile“ getroffen hat? Wer für die technische Prüfung damals zuständig war und die heutigen Sicherheitsbedenken offensichtlich nicht hatte? Ob es so etwas wie eine „Gewährleistung“ gegeben hat oder die Stadt alle zwischenzeitlichen Kosten für Reparaturen, Einlagerung, Instandsetzung, technische Bewertung alleine tragen musste?
Die Beantwortung dieser Fragen könnte im Sinne der Transparenz doch hilfreich sein! Sonst kommen womöglich noch irgendwelche Anhänger von Verschwörungstheorien, Trolle oder die üblichen ewigen Nörgler auf die Idee, man habe seitens der Stadt auf dem kurzen Dienstweg vereinbart, der Agentur der Tochter des Architekten als Zuckerstückchen einen Auftrag zuzuschustern, weil alles so gut lief, und auf eine technische Prüfung der Umsetzbarkeit des Vorschlags „Mobile“ verzichtet, weil die Eröffnung des Hauses vor der Tür stand.

Ich persönlich kann mir natürlich nicht vorstellen, dass so etwas in unserer Stadt möglich ist! Wirklich nicht!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Heinz Niski

Die Antwort liegt doch auf der Hand: man hat unter den rund 10 000 bildenden Künstlern Deutschlands die beste genommen!

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Ro.Bie.

Alles Zufall – klar!!! Genauso zufällig wie der CDU-OB-Kandidat gerade die Gelsenkirchener Kaiserau abwickelt! Reiner Zufall!

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