0
(0)

DIE JUBILÄUMSAUSGABE heute mit:

AUFREGUNG!!!!!

Epochen, Jahrhunderte, Zeiträume, Jahrzehnte, manchmal sogar Jahre haben ihre verbindenden Momente, Ideen, Strömungen und Merkmale. Die Epoche der Romantik verbinden wir mit der „Sehnsucht“, die Jahre nach dem 2. Weltkrieg mit dem Wiederaufbau und dem „Wirtschaftswunder“, die 60er Jahre mit dem Aufbruch der Jugend, mit Rebellenattitüde,  Musik, love and peace.

Und unsere Zeit? Unsere Tage? Wenn es ein Kennzeichen gibt, dann ist es die EMPÖRUNGSKULTUR! Die durch die Nutzung  von TWITTER, facebook und Co. befeuert wird. Diese Empörungskultur ist durch Gereiztheit ebenso gekennzeichnet wie durch Atemlosigkeit und eine äußert geringe Halbwertzeit der Themen. Diskurs wird ersetzt durch Geschrei, rationale Erkenntnis wird ersetzt durch Emotionen und „Haltung“, Ausführlichkeit wird ersetzt durch Schnellschüsse, und die Auseinandersetzung mit einem konkreten Gegenstand wird ersetzt durch pauschale Verurteilung oder grenzenloses Lob.

Zuletzt zu erleben durch die Aktion „allesdichtmachen“. In kürzester Zeit prasselten „Meinungen“ durch die digitalen Kanäle, Vorverurteilungen oder auch Begeisterung. Aber eine konkrete Auseinandersetzung mit dem einen oder anderen Video und seiner Botschaft fand so gut wie nicht statt (außer in HerrKules natürlich!) Nach ein paar Tagen, das ist ein weiteres Kennzeichen dieser Empörungskultur, war der Drops gelutscht, das Thema war „abgearbeitet“, die Aktendeckel konnten geschlossen werden. Es gibt nur noch Nachhut-Gefechte unter dem Motto: Darf Jan Josef Liefers, mittlerweile das Gesicht der Video-Aktion,  jetzt mit Doc Karo einen Schicht im Notfalldienst machen oder nicht? Bestenfalls  ein Thema für die Boulevardseiten nach Liefers heutigem Auftritt im Münsteraner Tatort!

Manche „Aufreger“ dringen nicht wirklich durch, bleiben Randerscheinungen, werden nicht zum großen Empörungsthema. Das sind Nachrichten, die im ELEVATOR manchmal aufgegriffen werden. Vom eigenen Anspruch her gerne zugespitzt, satirisch gestaucht, pointiert formuliert – manchem zur Freude und mancher zum Ärger. Wenn es gelingt! Was nicht immer der Fall ist! Vielleicht wird es in den folgenden Ausgaben besser gelingen! Oder schon in dieser!?

Also los:

Woran erkennt man einen guten Staat, gerne auch Väterchen Staat genannt? Nun, daran, dass er seine Bediensteten richtig gut versorgt. Jedenfalls soweit das möglich ist. Diese Möglichkeit hat die jetzige Regierungsriege genutzt, die ja nicht weiß, ob sie in dieser Zusammensetzung über den September hinaus noch Zugriff auf staatliche Möglichkeiten der Versorgung hat. Deshalb hat die Bundesregierung, wie die Antwort auf eine Frage der FDP-Fraktion ergeben hat, ein paar Wochen vor der Wahl in den Ministerien insgesamt 71 neue Spitzenstellen für Beamte eingerichtet, die also auch nach einer Wahl mit einer anderen politischen Mehrheit diese Stellen behalten werden . Es geht dabei um eine Einstufung in B3- oder B6- Besoldungsstellen (B3: 8305 EURO, B6: 9857 EURO Monatsgehalt), die der Inhaber und die Inhaberin bis zur Pensionierung sicher haben, was natürlich auch Auswirkungen auf die Höhe der Pension hat. Man sieht also: Vater Staat, in Gestalt von CDU, CSU und SPD, lässt seine treuen Kinder in der Not nicht im Stich! Angeblich läuft diese Beförderungswelle unter dem Codenamen „Operation Abendsonne“.

Womit wir schon einen tollen Übergang zum Thema „Militär“ geschaffen haben. Annegret Kramp-Karrenbauer hat in ihrem Ministerium 11 solcher Top-Besoldungsstellen eingerichtet, wahrscheinlich weil sie jetzt die Bundeswehr – insgesamt etwa 11000 Soldaten!-  aus Afghanistan abzieht und dadurch etwas Kleingeld einspart. Sie hat diesen Abzug mit dem Satz kommentiert: „Unser Auftrag in Afghanistan ist beendet.“ Sprachlich etwas schief! Was beendet ist, ist der Einsatz. Beim Auftrag geht es eher um die Frage, worin er genau bestand und ob er erfüllt worden ist? Und ob die Bundeswehr nicht schon allein deswegen abziehen muss, weil die USA-Streitkräfte das Land verlassen und die Bundeswehr ohne die GIs sowieso auf verlorenem Posten steht? Aber dazu wird sicher einer der neuen TOP-Kräfte (B3 oder B6) ein Papier verfassen, es sei denn, diese Aufgabe wird an externe Kräfte vergeben.

Relativ gemäßigte Aufregung gab es um Olaf Scholz, der selbst eher unbeteiligt wirkte. In einer kurzen Zeitspanne musste Mr. Bazooka  gleich zweimal vor Ausschüssen antreten: einmal vor dem WIRECARD-Ausschuss in Berlin, dann vor dem CUM-EX-Ausschuss in Hamburg, wo es um den Erlass einer Steuerschuld für die WARBURG-Bank ging. Scholz, damals OB in Hamburg,  konnte sich nicht mehr an die Inhalte des Gesprächs mit den Bankchefs erinnern, denen kurz nach dem Treffen 47 Millionen an Steuerschuld beim Finanzamt Hamburg, nun, sagen wir, erlassen wurde! Die Erinnerung war auch zu WIRE-Card bei Scholz nicht mehr ganz vollständig. Kein Problem, denn ein Finanzminister schaut sowieso eher in die Zukunft und nicht in die Vergangenheit, weil er  bekanntlich das Geld anderer Leute ausgibt! Jedenfalls: Scholzens Olaf   hatte keine Schuld, und das war auch nach den G20-Gewaltorgien in Hamburg (damals war Scholz OB in Hamburg, was er aber noch erinnerte) schon der Fall. Kurz: So perforiert sein Gedächtnis auch sein mag, dass er mal OB in Hamburg war, politisch aber keine Schuld trägt, worum es auch immer gehen mag, das weiß er noch!

Der eigentliche Aufreger der vergangenen Tage trägt allerdings konsequent Dreiteiler und eine kleine Goldrandbrille und war mal irgendein hohes Tier beim Verfassungsschutz, bis er Frau Merkel widersprach und deshalb seinen Job abgeben musste. An jemanden, von dem die Kanzlerin annehmen konnte, dass er ihr nicht widersprechen würde. Jedenfalls: dieser Dreiteiler ist von vier Kreisverbänden der CDU in Thüringen mit übergroßer Mehrheit zum Direktkandidaten für den Wahlkreis 196 gewählt worden (sein Gegenkandidat bekam ganz wenige Stimmen). Der Gewählte, Mitglied der Werte-Union, ein TOP-Jurist und immer sehr gelassen, bringt nun etliche Lautsprecherinnen andere Parteien in Rage, am lautesten ist dabei Linken-Chefin Susanne Hennig-Wellsow, die durch eine politische Großtat in das Geschichtsbuch der Bundesrepublik Deutschland Eingang gefunden hat: Sie hat nach der Wahl von Thomas Kemmerich (FDP)  zum Thüringer Ministerpräsidenten diesem nicht nur den Handschlag verweigert, sondern auch den obligatorischen Blumenstrauß vor die Füße geworfen. Weil er, also der Blumenstrauß, nämlich für ihren Parteigenossen Bodo Ramelow vorgesehen war. Nach einer Intervention der Kanzlerin konnte die Vertreterin der neuen politischen Blumenkultur einige Zeit später Ramelow dann doch noch den Strauß überreichen(vermutlich einen anderen).Mal sehen, wie groß die Halbwertzeit des Getöses um den Dreiteiler ist und ob er überhaupt Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann.

Und was das Blumenmädchen angeht: Einfach vergessen!

 

 

Wie inspirierend, erhellend, unterhaltend war dieser Beitrag?

Klicke auf die "Daumen Hoch" um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Weil du diesen Beitrag inspirierend fandest...

Folge uns in sozialen Netzwerken!

Es tut uns leid, dass der Beitrag dich verärgert hat!

Was stimmt an Inhalt oder Form nicht?

Was sollten wir ergänzen, welche Sicht ist die bessere?

Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
Meine Daten entsprechend der DSGVO speichern
1 Kommentar
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments