Vor einiger Zeit hat es eine Wahl gegeben, bei der eine Abgeordnete der SED-Nachfolgepartei einem im Landtag ordnungsgemäß gewählten Ministerpräsidenten den für ihren Parteigenossen Ramelow vorgesehenen Blumenstrauß vor die Füße geworfen hat, weil sie meinte, es sei von den Falschen nicht der richtige Kandidat gewählt worden!
Schlechte Umgangsformen, schlechter Stil, schlechte Verliererin, aber wohl schon ein Akt, der die Dame dafür qualifiziert hat, jetzt Vorsitzende dieser Partei zu werden, deren führende Vertreterinnen immer noch meinen, die DDR sei kein Unrechtsstaat gewesen!
Hier in Gelsenkirchen ist alles anders! Da nehmen an einer Stichwahl nur 26,6 % der Wahlberechtigten teil, also gerade einmal etwas mehr als ein Viertel. Von diesem Viertel haben 59,4% die Kandidatin der SPD gewählt, also sechs Zehntel von einem Viertel der Wahlberechtigen, also ein gutes Achtel!
Alles bei dieser Wahl ist wohl im Grundsatz mit rechten Dingen zugegangen, da wurde nicht geschummelt und getrickst. Und genau deshalb ist das Ergebnis so beschämend – für die Gewinnerin dieser Wahl und, in noch größerem Maße, für die, die nicht gewählt haben.
Die Gewählte könnte, sollte und müsste die Wahl ablehnen und den Bürgern der Stadt den Blumenstrauß, den sie in Empfang genommen hat, einfach vor die Füße werfen und sagen: „Wenn ich euch nicht gut genug bin, dann backt euch doch eine andere!“
Das hätte Stil, das hätte Größe, dann wäre sie eine gute Gewinnerin!
Besser wäre, die Stadt einfach aufzulösen, einige Teile anderen Städten zuzuschlagen, einige Teile unter Brüsseler Sonderverwaltung zu stellen mit zusätzlicher romanischer und ostsüdslawischer Amtssprache, den Rest in Tribale Sonderzonen aufzuteilen. Das klingt ein wenig nach Ghettoisierung, kommt aber nur dem Wunsch der Bürger entgegen, sich in ihren eigenen sozialen, kulturellen, juristischen, ökonomischen und religiösen Wertesystemen ohne störende Außenkontakte wohl zu fühlen. Das größte Stück vom Kuchen könnte eine Freihandelszone mit Ankara werden. Ein kleinerer Teil könnte dem Verein S04 auf 99 Jahre verpachtet werden. (Honkong wäre Vorbild)
Das wäre ein historisch einmaliges Leuchtturmprojekt mit europaweiter Signalwirkung. Blühende Landschaften, boomende Wirtschaft, ungeahnte kulturelle Vielfalt sind vorprogrammiert.
Das Problem des durch immer weniger wählende Bürger dennoch immer größer werdenden Stadtrates, wäre damit auch gelöst.
witzig die herren. TOXISCH witzig, HERRENWITZIG. FRAU (!) welge wird also nah gelegt die wahl abzulehnen. wetten dass einem HERRN welge so etwas nicht passiert wäre? struktureller sexismus at its best. ihr seid immer wieder gut für den blödsten heißenmännerscheiß. dafür danke.
An Tante Mia
Betreff: Deine Bewerbung als Gender-Beauftrage der HerrKules-Redaktion
Bezug: Deine Textprobe vom 28.9.20/8.43 Uhr
Hallo Tante Mia,
hiermit bestätige ich den Eingang deines Bewerbungsschreibens sowie der (mittlerweile veröffentlichten, s.o.) Textprobe.
Von gemeinsamen Bekannten habe ich gehört, dass du schon ziemlich aufgeregt bist und hoffst, dass es mit deiner Bewerbung bei uns klappt! Deshalb hier meine erste Einschätzung:
Dein Text weist gute Ansätze auf! Du zeigst Emotionen, so etwa Hass und Verachtung. Allerdings scheint unterschwellig auch ein wenig Bewunderung auf, daran müsstest du noch arbeiten. Du versteckst das in dem Hinweis, dass du immer wieder die Seiten von HerrKules liest, um dich von uns triggern zu lassen („…ihr seid immer wieder gut…“).
Du verwendest sprachsicher gängiges Gender-Vokabular, solltest aber auch hier noch etwas „nacharbeiten“. Begriffe wie patriarchalisch, hegemonial, cis-rassistisch, homophob und das klassische sexistisch sollten in geeigneter Weise und angemessener Kombination mit weiteren Versatzstücken (resignierte alte weiße Männer, denn besonders das Alter und die Hautfarbe sind von Bedeutung bei unserer Leserschaft!) schon in einer Kritik auftauchen. Auch die Themen „Intersektionalität“ und „Reflektieren-des-Weiß-Seins“ sowie „Mansplaining“ dürfen ausgearbeitet werden.
Was mir persönlich an deinem Text sehr gut gefällt, ist das völlige Fehlen von Verständnis von und für Ironie incl. Selbstironie!
Also: gute Ansätze! Zusagen kann ich dir allerdings (noch) nicht, da auch H.N. mitentscheidet. Der ist jedoch noch auf einem Drei-Tage-Seminar im Bergischen Land zum Thema „Entdecke die Squaw in dir“, das von einer Häuptlingin der Sioux geleitet wird (N. hatte schon immer einen leichten Hang zum Esoterischen, ich dagegen eher zum Erotischen).
Soweit für heute! Leider muss ich jetzt wieder zurück zu meinen Hausfrauen-Pflichten (Wohnung aufräumen,Staub saugen, Wäsche aufhängen, v.a.aber Kochen,weil gleich hungrige Mäuler zu stopfen sind)
Beste Grüße
Dein-darf ich so sagen oder ist das schon übergriffig? – Bernd M.
Nach der Rechnung hätten wir bei voller Wahlbeteiligung nur 5,35% für die AfD. Na, da muss ich mir ja keine Sorgen machen.
ob du dir sorgen machen musst, weiß ich nicht. aber die rechnung zu übertragen, ist vielleicht schief, denn hier ging es a) um eine persönlichkeitswahl und b) man hatte nur die wahl zwischen zwei möglichkeiten (also anders als bei der eigentlichen kommunalwahl). insofern ist das ergebnis a) für die beiden kandidateninnen und außen nicht gerade toll und b) wirft es ein licht auf das interesse (oder desinteresse, wie du magst) der wahlbevölkerung an dieser entscheidung über die beiden personen. auch hier spielt ge wieder eine besondere rolle, denn in anderen orten war das interesse ja wohl größer.
im prinzip sehen die beteiligten, zumindest frau welge, das ja wohl ähnlich (siehe den heutigen beitrag in der waz)
Du hast ja recht. War etwas überspitzt. Wobei mich die 26% wirklich schockiert haben (die 41,5 aber auch)
Die 26 %, also das Absinken der Wahlbeteiligung bei der OB-Stichwahl, bedeutet so einiges. Eine Übersicht der Ursachen findet sich in Fachbüchern, wie z.B. Baustelle Stadt: Effizienz und Bürgernähe ohne Demokratie und Nachhaltigkeit? von Hiltrud Nassmacher.
Erwähnt wird hier als Hauptgrund: Die Sache schien den Wählern aufgrund der Vorwahlergebnisse entschieden, und der Mitbewerber machte nicht den Eindruck den Rückstand aufholen zu können, d.h. er hat die Wechselstimmung nicht erkannt und sie nicht transportiert.
Die 26 % gegenüber 42 % bedeuten einen Abfall von 15 %. Platz 1 für Gelsenkirchen (im Vergleich mit den Quoten aus den Jahren 1999 und 2004, wo der Spitzenreiter Herne damals eine Differenz von 14,4 % hatte. Platz 2 ging damals an Bochum mit 13,9 %. Also eigentlich noch normal, was da in GE jetzt passiert ist). Quelle: Tabelle, a.a.O., S. 33
Grund zum Staunen – nicht zur Sorge – sieht Analyst und Datenjournalist Pries in der HNA diesbezüglich: „Ein unüblicher Ausgang ereignete sich in Gelsenkirchen. Hier hat die AfD (12,9 Prozent) die GRÜNEN (12,2 Prozent) im Stadtrat als drittstärkste Partei abgelöst und landete bei der Wahl zum Ruhrparlament mit 12,8 Prozent nur denkbar knapp hinter den GRÜNEN, die 13,9 Prozent der Stimmen erhalten haben. Damit hat Gelsenkirchen deutlich häufiger die AfD gewählt als die restlichen Ruhrparlament-Kommunen. Gesamt erhielt die AfD nur 7,1 Prozent der Stimmen.“
https://www.hna.de/politik/ruhrparlament-wahlergebnis-2020-nrw-rvr-ruhrgebiet-metropole-zr-90039706.html