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Heute mit der Kommunalwahl in GE, also mit Katastrophen, Kandidaten, Könnern, Kaspern und Karambolagen

So schlimm steht es um die Gelsenkirchener SPD (für die Jüngeren:  früher mal eine sogenannte Volkspartei), dass sie jetzt schon als Gesetzesbrecher unterwegs ist, denn die WAZ schreibt „SPD bricht ein“, allerdings ohne Hinweis darauf, wo sie eingebrochen ist (oder hat?) und was entwendet wurde. Misst man die Kandidatin Frau Welge am letzten Ergebnis von Frank Baranowski, sind ihr siebenundzwanzig Prozent (in Zahlen: 27%) abhanden gekommen, was die SPD vor lauter Freude über die Katastrophe zu „Karin, Karin, Karin“ –Rufen im „Bürgerforum“ veranlasst haben soll. Nun muss sie also in die Stichwahl! Das könnte unterhaltsam werden, denn jetzt hat der Genosse Joachim P. noch einmal zwei Wochen die Gelegenheit aus der politischen Gruft heraufzusteigen und den politischen Kasper zu spielen, um den CDU-Kandidaten so richtig fertig zu machen, denn der soll ja – laut Jochen P. – mal irgendwas mit einer Wirtin irgendwie irgendwo in Italien oder im Wirtshaus im Spessart  bei einer Wahl auf einem Foto …so  —oder so ähnlich. Angeblich soll der Vorschlag eines SPD-Genossen, man solle ab sofort vor jedem Lokal in Gelsenkirchen eine Gesinnungsampel (ROT, GRÜN, BRAUN)aufstellen, die anzeigt, welcher Partei Koch und Wirt zuneigen, doch keine Mehrheit gefunden haben.  Schade! Ich habe in dem inkriminierten Lokal in Buer auch schon mal gespeist , aber politisch nichts Verdächtiges entdeckt. Auf der Speisekarte war noch nicht einmal Hitlers Lieblingssüßspeise zu finden: NAZIPAN!

Jetzt also Stichwahl! Und das wird vielleicht noch spannend, ob es in zwei Wochen dann heißt „Der kleine Malte kann jetzt aus dem Bällebad abgeholt werden“ oder ob er als OB im HSH residieren muss! Immerhin hat er mehr Stimmen bekommen als seine Partei, gibt sich aber wohl gerne mal etwas proletkultig, denn – laut WAZ – soll er auf die Glückwünsche von Wolfgang Heinberg mit den Worten reagiert haben: „Ich sag es mal mit meinen Worten: Leck mich am Arsch.“ Immerhin: seine Worte! Nicht Goethes! Denn der lässt seinen Götz von Berlichingen im gleichnamigen Drama sagen (zum kaiserlichen Boten): „Sag er ihm, er kann mich im Arsch lecken!“ Hier sieht man, dass Präpositionen wichtig sind, denn am oder im macht in diesem Fall einen gewaltigen Unterschied – für den Lecker und den Geleckten! Der Malte kann jetzt also noch zwei Wochen zeigen, ob er ein Könner ist und mehr drauf hat als deftige Sprüche und manchmal die eine oder andere Erinnerungslücke! Also, Malte S: Lecker oder Geleckter?

Kommen wir nun zu den eigentlichen Verlierern der Wahl – also den GRÜNEN! Dass die AfD mehr Stimmen geholt hat, muss sie ärgern, aber leider wird es sie nicht irritieren! Schlimmer ist aus Sicht der Grünen etwas anderes: Seit Wochen hat auf den Gängen des Hans-Sachs-Hauses der Flurfunk vermeldet, dass es nach der Wahl zu einer „Koalition“ zwischen SPD und Grünen kommen wird, weil abzusehen war, dass die SPD Stimmen und damit die absolute Mehrheit verlieren wird und die Grünen Stimmenzuwächse erzielen werden. Das mag eine Erklärung dafür sein, dass die Grünen sich im Wahlkampf gegenüber der SPD vornehm, aber ganz vornehm zurückgehalten haben. Man will die Braut schließlich nicht schon vor der Hochzeit beschädigen und wollte deshalb Karambolagen mit der SPD vermeiden! Stand heute haben SPD und Grüne zusammen 42 Sitze im Rat (31 plus 11), alle anderen Fraktionen und Gruppen kommen ebenfalls auf 42 Sitze. Es muss also ein Dreierbündnis her (FDP, Linke?) oder man muss bei jeder Abstimmung jeweils  um (wechselnde) Mehrheiten ringen!

Und hier liegt nun eine besondere Bedeutung der Stichwahl für das Amt des Oberbürgermeisters, denn der ist, von Ausnahmen abgesehen, im Rat stimmberechtigt. Mit einer Oberbürgermeisterin Welge hätte ROT- GRÜN also eine Stimme Mehrheit im Rat der Stadt Gelsenkirchen.

Dass die Grünen übrigens nicht frei von Selbsttäuschungspotenzial und ein wenig Überheblichkeit sind, zeigt die Äußerung von OB-Kandidat David Fischer, der meinte, dass Ziel der Grünen, die absolute Mehrheit der SPD zu brechen, habe man erreicht. Nun, dieses Verdienst gebührt hauptsächlich der SPD selbst, die in Gelsenkirchen nunmehr nur noch bei 35% liegt. Wobei, hier muss ich eine Fehleinschätzung zugeben, ich mit deutlich weniger Prozenten für die SPD gerechnet hatte.

Aber was nicht ist, kann ja noch werden!

*alle direkten und indirekten Zitate stammen aus der WAZ, Lokalteil Gelsenkirchen, v.14.September 2020, S. 1-3 (Papierausgabe)

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Heinz Niski

Die SPD hat es zu bunt mit Gendersternchen getrieben und ihren in Panik weg gelaufenen Wählern bildungsferne in Sachen Demokratie attestiert.
Die Grünen übernehmen übergangslos diesen Tunnelblick auf die Reaktion der von ihnen vernachlässigten Wählerschichten.
Schwimmwesten sind angesagt. Können ruhig mit Binnen I verziert sein und Logos wie „Fallt nicht auf Hetzer rein“ haben, wichtig ist vor allem: bunt müssen sie sein und Bienenverträglich. Am besten aus recycelten Fahrradschläuchen aus einer mit Kulturgroschen subventionierten Gelsenkirchener Kunstschneiderei. Und sie müssen besprochen sein mit Texten über gelingendes Leben unter und über Wasser.

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So.Jo.T.

Oh, Gretchen. Mir wird bange. „Der scheidende Oberbürgermeister Frank Baranowski“: „Jetzt sind alle demokratischen Kräfte im Rat aufgefordert, den Versuchungen des Populismus entschieden entgegen zu treten und klare Abgrenzung und klare Kante dagegen zu setzen.“

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