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Anmerkungen zu drei Wahlkampf-Aufstellern

Nun springen sie uns wieder an, diese Lemuren der Lokalpolitik, von Plakatwänden, von Laternenmasten, von den Billboards, also den Aufstellern, den riesigen Plakatflächen, die an großen Straßen auf den begrünten Mittelstreifen oder an Kreuzungen platziert werden – extra für uns Autofahrer.

Und damit fängt es schon an. Auch die GRÜNEN machen nämlich da mit. Verteufeln das Auto, wollen aber doch die Stimmen der Autofahrer haben! Und setzen dabei ganz auf Jugendlichkeit! Junge Frauen zeigen uns ihr gemeinsames Glück auf einer Wiese. Sie tragen bunte Kleidung, die im Wind flattert. In Ansätzen Hippie-Retro-Style, riecht irgendwie nach Woodstock: drei Tage LOVE, PEACE, MUSIC. Oder nach einem Werbefoto von HA und EM, diesem Bekleidungskonzern für Jugendlichkeit  mit der Wegwerfmode und den Models, die mit Nachnamen alle Anorexie heißen. Und dazu eine Redewendung vom „ersten Mal“: hm?! Erinnert an frühe BRAVO-Zeiten, als das Dr. Sommer-Team Fragen beantwortete wie „Kann ich vom Küssen schwanger werden? Und „Wann bin ich alt genug, für das erste Mal?“ Eine konkrete politische Aussage? Eine bestimmte Forderung für Gelsenkirchen? Pustekuchen! Würde nur stören! Und muss auch nicht sein, denn die GRÜNEN stehen für ein Gefühl, für einen bunten Tanz auf der Wiese, eine fröhliche Party, zu der selbst die Autofahrer eingeladen werden!Von jungen Frauen!

Während die Grüne Jugend auf der Wiese tanzt, hockt Karin Welge von der SPD zwischen Strohballen und landwirtschaftlichem Gerät samt Männerdarstellern irgendwie verloren in einem Bauernhofambiente. Bei flüchtigem Blick aus dem Auto könnte man glatt meinen, hier würde der Beginn der neuen Staffel von „Bauer sucht Frau“ angekündigt, wobei die Frau nach zwei bis drei Tagen auf dem Hof offensichtlich zur Einsicht gekommen ist, dass das Landleben doch nicht der Ort der Erfüllung ist und der olle Bauer nach Gülle stinkt und eigentlich nur den alten Hofhund von Herzen liebt. Deswegen will sie zurück in ihr Office in der Stadt. Vielleicht wird sie ja eines Tages dort geliebt, wenn die Menschen endlich gemerkt haben, dass Welge nicht das weibliche Pendant zum Vornamen Helge ist.

Ganz anders macht es die CDU! Wenn kaum jemand den OB-Kandidaten kennt, dann muss man ihn bekannt machen, indem sich die Plakate auf ihn konzentrieren und nichts und niemanden zeigen außer ihm. Und deshalb tanzt Malte S. auch nicht auf einer Wiese herum oder fährt mit einem Traktor über die Bahnhofstraße. Ihn bekommen wir pur: und das in einer Doppelrolle. Es gibt ihn in WEISS (weißes Hemd), also als Typ „Koch“, und in SCHWARZ (schwarzer Anzug, schwarze Krawatte), also als Typ „Bestattungsunternehmer“ – anders gesagt, Malte S. gibt es als Ying und Yang, als Einheit der Gegensätze, häufig dargestellt im bekannten Symbol des Daoismus (nicht Maoismus). Da braucht es auch keine inhaltliche Aussage, sondern nur etwas wie „besser. machen.“ Was vorher gut war (Positiv), jetzt besser gemacht werden soll (Komparativ), aber dennoch nicht „am besten“ wird (Superlativ), sagt Malte S. nicht. Aber immerhin: ein Koch, der den Gast nach der Mahlzeit auch noch bestattet: das hat was!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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6 Kommentare
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Heinz Niski

Lieber Herr Matzkowski, seit wann baden Sie so lau? Das sind doch Wahlkampfbeobachtungen ohne jeglichen Erregungsfaktor.
Da greife ich doch lieber zum guten alten Facebook, wo Herr Poß den Knüppel aus dem Sack holt und statt auf einen kochenden Bestatter, auf einen Rolex tragenden, aufblasbaren, Yuppi-Inkompetenzer mit Selbstbezug verweist.
Das ist knackig, das macht lust auf mehr.
Weshalb die Freunde des unbekannten Kanditaten die Tirade als die eines „wirklich armen, verbitterten alten Mannes“ klassifizieren. Ohne „weiß“ – warum eigentlich?
https://www.facebook.com/JoachimPossMdB/photos/a.503867642981734/3503728516328950/?type=3
Spannend auch, dass die Parteien nun sich gegenseitig die AKP U-Boote um die Ohren hauen, da wird in den nächsten Jahren noch einiges kommen.

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Eg.Ha.

Mehr davon… 🤣

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Cle.Gedö.

…zu finden bei Meister Voregger zum digitalen Walkrampf: „Echte Pasta. Bollo.“
https://www.ruhrbarone.de/frau-welge-kocht-spaghetti-oder-hat-der-wahlkampf-schon-begonnen/188001

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Cle.Gedö.

Cle. Gedö.
Prilente mußte ich gurgeln, kannte nur Polente… war wohl vor meiner Zeit 😃

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