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Heute mit: Massen, Moneten, Mehrheit, Maaßen, Medien

Zur Lebensart unserer französischen Nachbarn gehören offensichtlich nicht nur Wein und Baguettes, sondern gehört auch die Bereitschaft, sich massenhaft für die eigenen Belange einzusetzen und die Staatsmacht herauszufordern. Nach den GELBWESTEN protestieren die Franzosen nun seit gut zwei Wochen zu Tausenden täglich gegen die von der Regierung Macron geplanten Änderungen des Rentensystems und zeigen dem Staatschef, wo der Frosch die Locken hat. Im Bau von Barrikaden haben  die Franzosen halt deutlich mehr Erfahrung als wir – und ihnen ist die Ebbe im Portemonnaie näher als der angekündigte und immer wieder verschobene Weltuntergang wegen eines wetterwendischen Klimas. Macrons Bitten, den „Generalstreik“ wenigstens über die Feiertage auszusetzen, verhallten bei den Massen bisher ungehört.

In unserer Heimat ist das selbstredend ganz anders – wir retten ja das Weltklima – und da geht es halt nicht ums schnöde Geld, sondern das gute Gewissen. Und das führt in diesem Fall dazu, dass es keine nennenswerten Proteste gegen die zu erwartenden Preiserhöhungen für Benzin und Diesel gibt. Nun  werden durch diese höheren Preise die Angebote im Öffentlichen Personennahverkehr nicht besser, so dass doch weiterhin viele mit dem Auto zur Arbeit fahren müssen, auch ist nicht davon auszugehen, dass die Strukturprobleme der Bundesbahn  (Investitionsstau, Personalprobleme, Taktung, marode Züge) sich in Luft auflösen, es deutlich mehr und bessere Radwege gibt oder bestimmte ländliche Regionen überhaupt enger ans Verkehrsnetz angeschlossen werden! Aber zur Klimareligion, der hier gehuldigt wird, gehört eben auch eine moderne Form des Ablasshandels, mit der vor Jahrhunderten schon die katholische Kirche erfolgreich Moneten eingesammelt hat. Ablasshandel: Für die Freisprechung von Sünden früher – für das Seelenheil und das Klima und Greta heute!

Und wieder einmal hat das Volk, wie schon vor einiger Zeit in den USA, sich nicht so verhalten, wie von unseren Eliten gewünscht und von den Auguren vorausgesagt. Diese Ostdeutschen haben doch tatsächlich massenhaft diese Satansbraten-Partei gewählt, obwohl das propagandistische Dauergetrommel auf allen Kanälen nahezu rund um die Uhr vor Nazis, Rechtsextremen, Rechtsradikalen und sonstigem Gesindel gewarnt hat. Und dann noch die Engländer: Jetzt haben die doch tatsächlich dem Briten-Boris zu einer komfortablen Mehrheit verholfen, so dass die Insulaner wohl tatsächlich die EU (nicht EUROPA!) verlassen, weil sie sich von einer demokratisch nicht legitimierten Kommission in Brüssel nicht vorschreiben  lassen wollen, wen sie ins Land lassen müssen und wen nicht! Da haben die Klebers und Slomkas der Öffentlich-Rechtlichen aber bitterböse Mine zum schlechten Spiel gemacht!

Hans-Georg Maaßen, der mit seiner kleinen Goldrandbrille, dem dunklen Dreiteiler und Hemd und Krawatte immer ein wenig eine Erinnerung an russische Revolutionäre zu Zeiten Lenins wachruft, hat uns eine Sternstunde des Fernsehens beschert – und ausgerechnet bei Markus Lanz. Staubtrocken und klar hat er seine Positionen dargelegt, zu Themen wie Migration („Missbrauch des Begriffs ´Flüchtling´“) , Seenotrettung („Shuttle-Service“) oder „Hetzjagden“  – und als der zappelnde Gastgeber ihn immer wieder unterbrach, ihn gefragt: „Sind Sie überfordert? Sollen wir das Thema wechseln!“ Maaßens zentrale Position ging ein wenig unter, nämlich seine Einschätzung, der größte Fehler der Politik in unserem Land sei es, dass Wunschdenken und Realität verwechselt würden!

Verbunden war sein Auftritt auch mit einer Kritik an den Medien, besonders den Öffentlich-Rechtlichen Anstalten und den Großschiffen im Printbereich. Ihnen warf er vor, ständig ein „Framing“ zu betreiben, also durch die (Um-)Deutung und Verwendung bestimmter Begriffe und Bilder den Meinungskorridor zu manipulieren und einen „Rahmen“ (engl. frame) vorzugeben. „Sagen, was ist“ – so soll es einst Rudolf Augstein gefordert haben. Daraus ist eher ein „Sagen, wie es gewünscht sein soll“ geworden, so Maaßens Vorwurf. Dass die Bunderegierung diesen Mann in seiner Funktion nicht mehr ertragen konnte und ihn endlich loswerden wollte, kann man nach diesem Auftritt verstehen! Dass er (noch) CDU-Mitglied ist – aber vielleicht nicht so ganz!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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