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Nur wenige Stunden dauerte sie an, die Freude! Die Freude darüber, dass Gelsenkirchen in einem Ranking einmal nicht die Rote Laterne innehat, sondern einen Platz an der Sonne einnimmt. Genauer gesagt: einen Platz im Grünen. Irgendeins von diesen zahllosen (Reise-)Portalen im Internet war auf die Idee gekommen, den Anteil der Grünflächen in Städten in Bezug zu setzen zur Anzahl der Einwohner, um herauszufinden, wie viel GRÜN im statistischen Schnitt in der jeweiligen Stadt pro Kopf der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Und siehe da: Gelsenkirchen landete in diesem Ranking, angeführt von Potsdam, auf Platz 7 – noch vor Bielefeld. Zudem kam keine weitere Stadt aus dem Ruhrgebieten unter die TOP TEN – weder das Baldeney-See-Essen noch Bochum mit seinem Bermuda-Dreieck oder Dortmund mit seinem Phoenix-See.
Dieses tolle Ergebnis sollte, so war aus gut unterrichteten Kreisen mit Beziehungen zum Rathaus zu hören, mit einem „Wir-sind-besser-als-unser-Ruf-Event“ in der neuen Party-Zone der Stadt gefeiert werden, dem Heinrich-König-Platz zwischen der Evangelischen Altstadtkirche und St. Augustinus. Sollte!
Denn kaum hatten die Planungen begonnen, erreichten die nächsten Hiobsbotschaften die Stadt: Gelsenkirchen ist im Ranking der Clan-Kriminalität ein absoluter Hotspot, so jedenfalls das aktuelle „Lagebild“ des NRW-Innenministeriums: Hinter Essen, aber vor Recklinghausen, Duisburg, Bochum und Dortmund rangiert Gelsenkirchen mit der Anzahl der Straftaten von Clans auf Platz 2. Was – statistisch gesehen – bedeuten könnte, dass die die Chance, bei einem Spaziergang in einer der weitläufigen Grünflächen der Stadt einem Clankriminellen bei der Ausübung seiner Tätigkeit zu begegnen, durchaus höher ist als, sagen wir mal, in Wanne-Eickel!
Dieser Umstand hat aber wiederum Bulgaren und Rumänen nicht daran gehindert, nach Gelsenkirchen zu wandern. Die Anzahl von Zuwanderern aus dieser Gruppe stieg von 1864 im Jahre 2012 auf 8012 bis Mai 2019. Was u.a. anderem dazu beigetragen hat, dass in Gelsenkirchen gut 50 000 Einwohner auf „Stütze“ angewiesen sind, denn gegen 50% dieser Zuwanderer sind Bezieher von Leistungen nach Hartz IV, was Gelsenkirchen einen Spitzenplatz im „Armutsranking“ sichert.
Die Zuwanderung aus Südosteuropa bringt Gelsenkirchen laut Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) zudem einen Betrag von rund 9 Millionen Euro ungedeckter Kosten ein, wobei nach Auskunft von Baranowski und Uwe Gerwin, Chef der kommunalen Integrationszentren, auch der Sozialbetrug durch diese Zuwanderergruppe eine Rolle spielt: Erschleichung von Sozialleistungen wie Kindergeld durch gefälschte Papiere, z.B. Schülerausweise, oder etwa Leistungen der Jobcenter durch Vorlage von zweifelhaften Minijob-Verträgen, die zum Bezug von Leistungen (Aufstockung) berechtigen.
Aber schauen wir doch auf das Positive: die Wanderungsbewegung sorgt für Lebendigkeit: Im Stadtteil Schalke wird, laut Uwe Gerwin, wegen vieler Zu- und Fortzüge, rein statistisch, alle drei Jahre die Bevölkerung ausgewechselt. Und wer keinen Job hat oder nicht qualifiziert genug ist für einen Job, kann in Gelsenkirchen immerhin in viel Grün lustwandeln, wenn er Zeit hat. Clans hin oder her. Denn es gilt ja immer noch:
GRÜN ist die Hoffnung!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Heinz Niski

Ist das nicht erst wenige Monate her, als Politik und die Gentrifizierungsvorhut in GE noch vollmundig verkündete: „Clans und Kriminalität gibt es nicht!“ Allenfalls die „Familienunion“ und hier und da Parksünder.
https://www.waz.de/staedte/essen/neue-clans-wollen-kriminelle-maerkte-in-essen-erobern-id217792077.html

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