Auf Grund eines Planungsfehlers gab es am Polizeipräsidium GE Süd keinen Platz für die eigentlich dort vorgesehene Aufstellung der Skulptur “Wache im Dienst,” einer Appropriationsarbeit Hraven Tersgelunds.
Nach zähen Diskussionen und jahrelangem Tauziehen, einigten sich Polizei, Politik, verschiedene Großfamilien, Vertreter mehrerer Hooligan- und Weiße-Kragen-Täter Vereinigungen, einiger Motorradsportgruppen und die Mehrzahl der Bettler Organisationen, einvernehmlich auf diesen Entwurf. Erst danach bemerkten sie, dass diese Ehrung der Ordnungsmacht zu ambitioniert für den Ort war.
Dennoch, wenn auch an anderem Ort als geplant, ging das Konzept auf, einer simulierten Stadt ihre Selbstwidersprüche und Paradoxien ästhetisch erfahrbar zu machen und fließende Übergänge zwischen Kitsch und Kunst zu schaffen, die eng verzahnt mit der Lebenswirklichkeit des jeweiligen Betrachters sind.
Längst ist die Statue auf dem Freigelände an der Europastraße Kultsymbol geworden für verschiedenste antagonistische Gruppierungen, die zu Füßen des Wächters Festspiele abhalten, Wettkämpfe austragen und die Figur in ihre Choreografien einbeziehen.
Die jährlichen Travis Bickle Freiluft Gedenkspiele (“Redest Du mit mir? Du laberst MICH an??”) zu Füßen der Statue, enden im gemeinsamen Skandieren der Dreck und Abschaum Szene ( “… der Präsident sollte diese Stadt entweder abbrennen oder einfach in die größte Toilette runterspülen!”) und dem Abfackeln von XXL Bengalos unter den Wasserfontainen aller städtischer Schwemmfahrzeuge.
Hooligans trainieren hier für ihre Kampfkunst Spiele, Jungtürken studieren Fahnenschwenkfiguren und Straßenkreuzungsbesetzungskompositionen unter den Augen der ikonografischen Inkarnation der Staatsmacht ein.
Streifenbeamtin Lara C. dazu: “Wir gewinnen zwar nicht mehr jedes Battle auf der Straße, dafür aber alle Haltungsnoten beim geordneten Rückzug. Man respektiert uns endlich wieder!”