Warme Worte fand am 14. Juli 2012 der Eröffnungsredner Dr. Volker Bandelow für die Kunst Peripherie Ruhrstadt Macher und ihre nun elfte Kunst-Begegnungs-Veranstaltung in der Auferstehungskirche der Josefstraße 14 in der Neustadt Gelsenkirchen.
Der Kulturamtsleiter hatte sich von allen bisherigen KPR Sessions persönlich verzaubern lassen und zeigte sich als ausgesprochener Fan.
Spitze Worte fand er für die abwesende Museumsleiterin Leane Schäfer, sowie für seinen Dienstherren, den Kulturdezernenten Dr. Manfred Beck. Ein möglicherweise vorhandenes Interesse und Engagement für Kunst jenseits des Museums hätten diese jedenfalls bisher nicht durch persönliche Begegnungen mit Künstlern und Besuchern an den ungewöhnlichen KPR-Orten dokumentiert.
Lobende Worte gab es vor den 150 Interessierten für das KPR Konzept, Leerstand und ungewöhnliche Orte temporär wieder öffentlich zugänglich zu machen, brachliegendes zu beackern, Möglichkeiten aufzuzeigen, durch gestaltete neue Perspektiven Staunen zu zulassen.
Keine Worte hatte er für die Kunstwerke, um so mehr lobte er die Einsatzfreude der Künstler, die zwar nicht alle jung, nicht alle wild, sich aber alle hochmotiviert und mit Herzblut der Idee des Projektes über die Grenzen Gelsenkirchens hinaus verschrieben zeigten.
Ermunternde Worte richtete er an die abwesenden Zuwanderer des Problemviertels Neustadt, die sicherlich für das eine oder andere Saz Konzert noch Platz im Terminkalender finden würden.
Bedauernde Worte fand er für Gelsenkirchens Situation kein soziokulturelles Zentrum und keine Kneipenszene zu haben, wo ein offener Ideenaustausch der Bürger zu mehr Engagement und Identität führen könnte.
Nachrufende Worte widmete er dem nun geschlossenen Cafe Rosamunde, der Keimzelle aus der die KPR entstand.
Verwirrende Worte predigte der Kanzel-Leser Marc Nüßen über das Thema Kunst.
So sei die Interpretation von Text und Musik keine Kunst, gemeint hat er wohl aber, dass schlechte Interpreten halt schlechte Kunst machen. Journalisten seien zu Unrecht in der Künstlersozialkasse, Dieter Thomas Heck bezöge als Nicht Künstler trotzdem seine Rente aus dieser Kasse.
Beißende Worte fand er für das Gartenzwergidyllen-Kunstverständnis der Bürger, die den Petzinka-Lüpertz Herkules vor ihrer Nase ablehnen, so als ob es nicht auch Expressionismusliebhaber gäbe, die diese Skulptur langweilig fänden. Es gab trotzdem zu Recht verdienten großen Applaus für seine Lesung.
Wortlos kommentierte der Bochumer Daniel Brandl die Fallstricke der aktuell laufenden Copyright-Debatte, indem er furios und ausgesprochen kunstvoll ein Miles Davis Stück auf seinem Cello interpretierte.
Launige Worte des studierten Jazzers führten in seine Eigenkompositionen ein, gestrichenes wechselte mit gezupftem und geschlagenem, meditatives mit bluesigem, Klassik mit Jazz.
Großes Ohrenkino in grandioser Kulisse.
Klasse!
Der Singer-Song-Writer Stefan Bauer begleitete die Besucher in die Party-Nacht, die erst gegen 5 Uhr Morgens zu Ende ging.
Am Freitag den 20.07.2012 geht es weiter mit dem Theaterstück „10 Gebote“ von den Landungsbrücken aus Frankfurt am Main.
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