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Die Zeiten sind bewegt. Hoch auf dem gelbSchwarzen Wagen sitzen beim Schwager/ der Schwägerin wir vorn; die Peitsche knallt lustig, lustig schmettert das (Bocks)Horn.

In Höchstgeschwindigkeit geht’s über den Weg aus der Krise; ein Haushaltsloch am andern, wir fühlen uns geschüttelt, nicht gerührt, und wer nicht vom Weg, dem Hin und Her und Auf und Ab geschüttelt wird, den schüttelt etwas anderes: ein kleines Bisschen Reizüberflutung scheint zuviel, zu schwer gewesen zu sein für den an und für sich großen Christen-Atheisten-Magen.

Nicht, dass es das ganze Fass zum Überlaufen gebracht hätte, aber welches Bisschen ist es gewesen?

Kam es aus Cern? War es die Lieferung des kleinsten Gourmet-Häppchens des Universums, des Gottes-Plätzchens, der Urknall-Oblade, das/die direkt aus der Cerner Babel-Zentrifuge gereicht wurde? Dem bewaffneten Auge unsichtbar, dem Hirn unbegreiflich, ein Kanapee, noch warm, das zwischen zwei my hoch minus 2 Billionen Zehntelmillimeter starken Hoffnungsschimmerscheibchen auf der Zunge zerging?

War es das gestern Mittag jene „Entdeckung“ dieses Higgs-Teilchens und die „Sensation“ überraschend kontrastierende Miterlebnis der Entdeckung einer 25-Cent-Pfandflasche, die einer Frau in einem Abfallbehälter gelang? Höchst unsensationell?

Waren es die Nachrichten von wesentlich größeren Weltbevölkerungs-Teilchen, die in Nöten und Hunger aus der großen Weltzentrifuge aus Null ins Nichts gespieen und ins Schandalbum gepresst wurden?
Nein.

War es der Super-Preis?
Nein, auch nicht. Er ist doch wieder gestiegen auf 1,64,9 EURO.

Was könnte es gewesen sein?
War es etwa der „Der offene Brief“ jener 172 „namhaften“ Wirtschaftsprofessoren an die „Lieben Mitbürger“, mit dem sie gegen die Wirtschafts-Politik der Regierung protestiert haben?
Es wird wärmer. Mit diesem Happen kommen wir der Sache offenbar näher.

Heiß wird es bei Betrachtung der Reaktionen aus der Politik.
Unser namhafter „Wirtschaftsminister“ nannte das Schreiben „unverantwortlich“, aus anderen Kreisen hieß es, es sei in Stammtischsprache, demnach auch im Geiste der Stammtische verfasst, was eine hübsche Denunziation bedeutet; Brüderle wiegelte ab, die Furcht sei ungerechtfertigt oder so ähnlich.

Demnach hat der Brief also keine Bedeutung, macht, will nur Eindruck machen, sein Inhalt aber – behauptet Politiker –  ist irrig, seine Tendenz schädlich, Mahnung unqualifiziert.

Wer hat Recht? Finanzminister/Politiker oder Wirtschaftsprofessor x 172?

Die Frage – endlich stellt sie sich einmal so klar – ist leicht zu beantworten (und wirkt zugleich aufreizend beruhigend): selbstverständlich hat der Finanzminister/Politiker Recht!
Auch ein Nur-Politiker hätte vor einem Wirschaftsprofessor immer Recht (Recht muss hier groß geschrieben werden, weil der Politiker ja nicht nur das Recht hat, sondern auch in nämlichem ist, nach seiner Überzeugung zu handeln, während eben das dem Wirtschaftsprofessor nur recht sein kann, und wenn es ihm nicht recht ist, kann er, wie man sieht, höchstens nicht Recht haben. Nur für die, die noch was kapieren).

Man muss in Erwägung ziehen, dass der Politiker so ziemlich alles kann: Kanzler, Finazminister, Wirtschaftsminister usw. Wir wissen es.
Wer dies alles nicht kann, kann es, vereinfacht gesagt, sobald er Politiker ist.
In diesem Fall hat er es sich erarbeitet bzw. hat sich die Kompetenz erarbeitet.
Es kann theoretisch sogar vorkommen, dass ein Wirtschaftsprofessor, nachdem er Politiker geworden ist, Wirtschaftsminister kann! Aber er könnte genausogut, wenn nicht kompetenter, Umweltminister – oder Opposition.

Wie wir jetzt klar und deutlich sehen, kann ein Wirtschaftsprofessor, wenn er nicht Politiker ist, weder Wirtschaft, noch Finanz, ganz im Gegensatz also zum Politiker, der nicht Wirtschaftsprofessor sein muss, um Wirtschaftsminister bzw. Finanzminister zu können – und, was das Wichtigste ist: zu machen.
Er kann außerdem 172 Wirtschaftsprofessoren bügeln.

Es lässt sich vermuten, dass es womöglich nicht einmal erstrebenswert ist für einen Politiker, Wirtschaftsprofessor zu sein (abgesehen von der Doktorarbeit), um möglichst unbelastet flexible Wirtschafts- oder Finanzpolitik zu können.

Ein Politiker, der keine Ahnung von Wirtschaft oder Finanz hat, kann trotzdem als solcher erfolgreich sein (ist er erfolglos, scheitert, ists auch nicht so schlimm, tritt er eben zurück) und sich als zuständiger Minister auf den Besitz einer universalwissenschaftlichen Kernkompetenz stützen.
Dann strahlt der Mann, ist stark fernsehaktiv, aber nicht spaltfähig, denn er und es sind eins und eindeutig.

Wie ein Wirtschaftsprofessor aber, obwohl er von Politik keine Ahnung hat, dennoch Wirtschaftsprofessor werden konnte, kann bzw. bleiben kann, pardon, das ist dagegen doch jetzt äußerst schleierhaft.{jcomments on}

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Von Martin Klingel

Martin Klingel spielt, schreibt, schnitzt als Theatermacher, Blogger und Holzbildhauer in Lübeck.

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